In der neuen Ausgabe der "Morgenpost" beschäftigt sich Tilman von Kuepach mit der Ansiedlung eines Studiengangs "Medizin" in Landshut.
Landshut - pm (03.01.2020) Herzog Ludwig der Reiche von Niederbayern hat die erste bayrische Universität 1472 allerdings in Ingolstadt und nicht in Landshut gegründet. Bereits 14 Jahre zuvor wollte er dies tun, brauchte aber damals den Segen des Papstes hierfür. Ingolstadt pries er in einen Brief an Pius II 1458 an:
„Die Pest herrscht hier nur sehr selten […]. Es befinden sich daselbst auch Wälder um die Stadt, zu Spaziergängen einladend, wie auch zur Jagd. In der Stadt sind herrliche Kirchen, sonderbar der Tempel zur Unserer Lieben Frau, welcher zu großen akademischen Festen hinlänglich Raum bietet […]. Die Häuser sind geräumig, manche prachtvoll, sie enthalten Wohnungen für mehr als tausend Studenten […]. Der Wein ist etwas teuer, das Fleisch ist gut, das Brot vorzüglich und Fische liefert die Donau ebenso viel, als köstlich.“
Im Jahre 1800 wurde die Universität nach Landshut verlegt. Vordergründig waren die Napoleonischen Kriege der Grund. Viel wahrscheinlicher ist aber, dass die Obrigkeit in München die Lehre der Illuminaten in Ingolstadt als staatsgefährdend ansah und im ruhigen Landshut eine neue Universität mit neuen Lehrern und neuer Verwaltung als diplomatische Lösung ansah. Und 9 Jahre später gab es dann die bekannte Schlacht Napoleons in Landshut gegen die Österreicher. Die beiden Isarbrücken wurden erobert und die Österreicher mussten ihre Besetzung Bayerns aufgeben und zogen sich in ihr Heimatland zurück.
Innerhalb kurzer Zeit entwickelte sich die Universität Landshut zu einem der wichtigsten Zentren der höheren Bildung in Deutschland. Im Jahre 1819 wurde allerdings auch sie von den Auswirkungen der Karlsbader Beschlüsse getroffen. Spannungen innerhalb der Professoren, der Weggang bedeutender Hochschullehrer sowie die schlechte finanzielle Ausstattung führten schon bald zum Niedergang der Landshuter Universität. Nicht zuletzt zur Beseitigung dieser Missstände und wegen der gestiegenen Bedeutung Münchens als Haupt- und Residenzstadt des Königreichs Bayern verlegte König Ludwig I. die Universität 1826 von Landshut nach München, dies obwohl Ludwig selbst Student in Landshut war. Wer so ein bisschen Landshuter Uni Luft schnuppern möchte, kann im gerade erschienenen Krimi „Professorenmord“ von Christian Baier richtig schön schmökern.
Landshut hat dann 1978 die Hochschule Landshut erhalten, die Erwin Blum, ihr damaliger Präsident als Perle der Stadt bezeichnet hat. Nichts desto weniger, wir Mitglieder der Fraktion der Landshuter Mitte aus Claudia Zehentbauer, Dr. Maria Fick, Hans-Peter Summer, Dr. Thomas Küffner und Tilman v.Kuepach fordern, dass der immer wieder nach Niederbayern versprochene Studiengang „Medizin“ nach Landshut kommt. Die beiden in fruchtbarem Wettbewerb stehenden Krankenhäuser der Stadt und des Landkreises (Achdorf) sind seit Jahren Ausbildungshäuser der Münchner Universitäten und Landshut wäre der Idealfall wieder eine Uniausbildung anbieten zu können.
Wir befürchten aber, dass wie immer Landshut leer ausgehen wird. So wie wir nicht das Polizeipräsidium, nicht ein Verwaltungsgericht erhalten haben, sind unsere Politiker bis hin zum OB nicht so mit den Machtzentren verknüpft, wie dies beispielsweise in Straubing der Fall ist. Und es wurmt mich immer, wenn ich unsere Polizei mit einem Kennzeichen SR fahren sehe.
Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende.
Ihr
Tilman v. Kuepach