Tilman von Kuepach über das bürgerschaftliche Engagement in der Stadt. - Foto: W. Götz
Landshut – pm (19.02.2020) Landshut war immer etwas Besonderes, was an der Mischung wie die Niederbayern entstanden sind, liegen muss. Die Ursprünge der Bayern kann man nicht verstehen, ohne einen eingehenden Blick zu werfen auf die Umwälzungen in jener Epoche, in der sich Europas Landkarte völlig veränderte – von der Wolga bis Portugal.
Man schrieb das Jahr 375 n. Chr., als alles ins Rollen kam: Aus den Tiefen der asiatischen Steppen kommend, überfiel das turktatarische Volk der Hunnen die Ostgoten, die ein mächtiges Reich in der Ukraine errichtet hatten.
Die Goten waren einst, um Christi Geburt, aus ihrer Heimat in Südschweden aufgebrochen, wo Namen wie Göteborg oder Gotland noch heute an sie erinnern. Über Polen und Weißrussland hatten sie sich, Generation für Generation, weiter vorgewagt, wie viele andere Germanenvölker auch.
Liegengebliebene oder fußkranke Römer, denen es trotz rauem Klima doch hier recht gut gefiel, mischten sich mit diesen einwandernden Goten. Diese trafen auf Germanen aus Böhmen, die auch den Römern als Söldner gedient hatten. Ihre Bezeichnung, Baiovarii („Leute aus Böhmen“), wurde nun zum Namen für das ganze neue Volk, zu dem die Germanen mit den alteingesessenen „Welschen“ verschmolzen, der keltisch-romanischen Vorbevölkerung Altbayerns.
Diese Ära war die Geburtsstunde der Bayern: Altbayern, Österreich und Südtirol – sie sind das weltgeschichtliche Vermächtnis der Goten. Das gefällt den Österreicher auch nicht immer, sie sprechen mit Ausnahme in Vorarlberg eine bayrische Sprache. Und wenn Sie mehr über die Geschichte unseres Bereiches wissen wollen, klicken Sie die Seite des Landratsamtes Landshut an, wo Elmar Stöttner mit großer Kenntnis und viel Begeisterung über Geschichte schreibt und ich auch viel Wissen bezogen habe.
Und nach dem 2.Weltkrieg sind viele Millionen Deutsche aus den Ostgebieten vertrieben worden und nach Niederbayern eingewandert. Und diese Wanderungsbewegung, vornehmer das lateinische Wort hierfür, die Migration besteht noch immer und wird fortbestehen, solange es Menschen gibt.
Diese Mischung hat einen etwas hartleibigen, manchmal hinterfotzigen aber immer sehr treuen Menschenschlag hervorgebracht, der Autoritäten nicht deshalb akzeptiert, weil es Autoritäten gibt. Diesen vertraut der Landshuter auch nur, wenn das Bauchgefühl passt. Manchmal sind auch die besten Argumente nicht gut genug, weil das Bauchgefühl etwas anderes sagt.
Ein Landshuter gibt aber auch nicht auf. Viele Bürger wollen auch nicht akzeptieren, dass das Stadttheater sterben soll. Klar ist, dass die schieren Haushaltsmittel für die nächsten zehn Jahre auch nicht einen Hosenknopf übrig lassen, die Sanierung vorzunehmen. Sollten die neuen Schulen tatsächlich gebaut werden, stehen die nächsten Schulen schon wieder in der Pipeline ebenfalls vernünftig hergerichtet zu werden.
Wir, die Mitglieder der Fraktion der Landshuter Mitte aus Claudia Zehentbauer, Dr. Maria Fick, Hans-Peter Summer, Dr. Thomas Küffner und Tilman von Kuepach, besser gesagt in erster Linie unsere Frau Dr. Fick hat einen Verein gegründet, der schon Ironie im Namen trägt: „Unser Theater soll leben, TSV von 2020“, wobei die Abkürzung nichts mit einem Sportverein zu tun hat, sondern TheaterSanierungsVerein bedeuten soll. Die Zielrichtung ist es auch auf Großspender loszugehen, die mithelfen sollen, die Baumaßnahme durchzuführen. Die Großspender sind sicherlich dünner gesät, als im reichen Baden-Württemberg, wenn ein Eigentümer von Lidl gleich eine halbe Universität in Heilbronn bezahlt, aber auch Kleinvieh macht Mist. Bei der sprichwörtlichen Hartnäckigkeit unserer Kollegin dürfen Sie darauf wetten, dass das Projekt TSV von 2020 ein voller Erfolg wird. Der Vorstand des Vereins ist sonst dicht besetzt mit Interessierten aus der Kunst- und Kulturszene.
Ich wünsche Ihnen eine schöne Woche.
Ihr
Tilman v. Kuepach