Die roten T-Shirts mit dem STOP B15 neu Logo beherrschten das Bild bei der 40 Jahr Feier der Gemeinschaft der Betroffenen und Gegner der Autobahntrasse Regensburg-Rosenheim (B15 neu)e.V. In Adlkofen. Die erste Vorsitzende Gisela Floegel konnte dazu auch die Landtagsabgeordneten Rosi Steinberger und Ruth Müller begrüßen sowie Bezirksrat Markus Scheuermann und stellvertretenden Bürgermeister Valentin Petermeier.
Im Jahr 1974 wurde der Verein in Haag gegründet hat zur Zeit mehr als 750 Mitglieder zwischen Schierling und Rosenheim. Mit vielen alten Fotos, zwei Kurzfilmen, einem Video und einem Radiobeitrag wurde die Rückschau sehr abwechslungsreich gestaltet.
Gisela Floegel betonte, dass es nicht viele Vereine gäbe, deren Mitglieder über 130 Kilometer Länge verstreut seien, und die trotzdem über 40 Jahre, oft über zwei und drei Generationen, zusammengehalten haben. „Auch in Zukunft ist mit uns zu rechnen , denn es ist und bleibt unser gemeinsames Ziel, die Autobahntrasse Regensburg-Rosenheim, die früher A 93 hieß und dann in B15 neu umbenannt wurde, die quer durch die nieder- und oberbayerische Heimat geplant ist, zu verhindern. Und das unabhängig davon, wo genau die Trasse gerade verlaufen soll".
Nach Grußworten des Adlkofener Gemeindevertreters Petermeier, von Landrat Peter Dreier und Bundestagsabgeordneten Dr. Thomas Gambke hielt Richard Mergner, der Landesbeauftragte des Bund Naturschutz in Bayern eine kritische und zugleich aufmunternde Rede. Er beklagte den gigantischen Flächenverbrauch, der in Bayern betrieben wird, und dass eigentlich der Heimatminister Söder und die neue Umweltministerin Scharf diesen Verein nach Kräften unterstützen müssten, schließlich habe sich der Verein seit 4 Jahrzehnten der drohenden Heimat- und Umweltzerstörung entgegengestellt. Auch wenn inzwischen 22 km der Autobahn gebaut seie n, der von geringem Verkehr befahren würden, lohne es sich, weiter gegen die Zerschneidung des tertiären Hügellandes zu kämpfen. Paul Riederer, Urgestein des Autobahnwiderstands überreichte als Dank für die jahrzentelange gute Zusammenarbeit eine Keramik an Gisela Floegel.
Der langjährige erste Vorsitzend, Herbert Ernst aus Kolbermoor, befasste sich mit der Verkehrsprognose für die Autobahn B15 neu. Sie sei mit 35000 Fahrzeugen unrealistisch und überhöht, und nur erklärbar, um die Kosten von 1,7 Milliarden Euro zu rechtfertigen. Da Prognosen aber nur im Nachhinein als falsch zu beweisen seien, nannte er das Beispiel der Fichtelgebirgsautobahnen A 71 und A 73, deren Prognosen sich als um 70 bis sogar 90 Prozent zu hoch angesetzt erwiesen hatten.
In ihrem Rückblick stellten Margret Kunz und Ade Weindl fest, dass der Verein in 40 Jahren nur 4 Vorsitzende gehabt hätte, während 14 Bundesverkehrsminister mit der B15 neu befasst waren. Im Gegensatz zu Anderen werde der Verein ausschließlich durch Mitgliedsbeiträge finanziert und diese seien sogar seit 40 Jahren in der Höhe unverändert geblieben, nur seien aus 24 Mark pro Jahr inzwischen der Jahresbeitrag 12 Euro geworden.
Als besondere Überraschung hatte die junge Gruppe „quetschnblech" nicht nur traditionelle Stücke zu bieten sondern auch ein extra für diese Feier getextetes Autobahnlied gespielt. „Ihr seid die neuen Biermösls" bedankte sich Gisela Floegel bei den drei Musikern, unter dem Applaus der Versammlung. Herzlichen Dank gab es auch an die vielen Aktiven und kreativen Mitglieder , die den Verein mit ihren unterschiedlichen Talenten unterstützen. Landtagsabgeordnete Rosi Steinberger, die seit 5 Jahren Mitglied ist, bedankte sich bei der Vorsitzenden Gisela Floegel für ihren Einsatz.
Zum Abschluss wies Gisela Floegel auf die kommenden Aktivitäten hin, die am 31. Oktober in Ohu beginnen. „Eine Trompete für Ohu" mit Blechmusik gegen die Blechlawine, markiert den Auftakt einer Fotoaktion mit dem 28 Meter Transparent „kein Bedarf für eine 28 Meter Breite Autobahn B15 neu" entlang der Trasse bis Rosenheim . Die Aktion „Ein Banner zieht durchs Land" soll weiter den Widerstand gegen diese teure und zerstörerische Autobahn aufzeigen und die Politiker dazu bringen, echte alternative Lösungen anzugehen.