Die Führungsspitze um Hubert Aiwanger (412) will den Wechsel des Vize-Vorsitzenden der FDP-Land- tagsfraktion, Dr. Otto Bertermann (66, Foto), zur Fraktion der Freien Wähler noch nicht offiziell be- stätigen. Die "SZ" meldet den spektakulären Wech- sel bereits mit Berufung auf "gut unterrichtete Kreise" online. Dr. Bertermann ist Arzt und kam über den Wahlkreis München Ost in den Landtag.
Bei der Aufstellung der Kandidaten für die Landtagswahl am 15. September wurde der Gesundheitspolitische Sprecher der FDP-Fraktion jedoch auf einem Listenplatz platziert, von dem aus seine Wahlchancen praktisch aussichtslos sind. Offiziell wird als Grund für die Trennung von "Unstimmigkeiten" innerhalb der FDP-Landtagsfrakion gesprochen. Dr. Bertermann ist verheiratet und hat zwei Kinder. Nach dem Studium war ein für längere Zeit in den USA.
Seit seiner Jugendzeit ist MdL Bertermann Rettungsschwimmer. Bei Umfragen erreicht die FDP bayernweit nur drei Prozent. Derzeit käme sie nicht mehr in den Landtag. Weil das Bayerische Wahlgesetz anders ist als in Niedersachsen, können die Liberalen auch nicht mit ähnlich vielen Leihstimmen aus den Reihen der CSU rechnen wie in Niedersachsen.
Die Freien Wähler kamen 2008 erstmals mit 10,2 Prozent der Stimmen in den Landtag. Derzeit liegen sie bei den Umfragen bei neun Prozent. Landesvorsitzender Hubert Aiwanger ist felsenfest davon überzeugt, dass die "Freien" am 15. September erneut ein zweistelliges Ergebnis erzielen. Kurz nach der Landtagswahl hat ja Gabriele Pauli, ehemals für die CSU Landrätin in Fürth, die Landtagsfraktion der Freien Wähler verlassen. Vor einem Jahr versuchte sie vergeblich eine Rückkehr zu den "Freien". Die Landtagsfraktion der Freien Wähler wächst mit dem Überläufer Dr. Ottto Bertermann auf 21 Sitze und Stimmen. Bertermann soll nicht zuletzt auch bei der Stadtratswahl in München für die Freien Wähler in das Stadtparlament einziehen. In den Großstädten - neben München auch in Nürnberg, Fürth, Erlangen, Augsburg und Regensburg - sind die "Freien Wähler" nur jeweils spärlich in den Stadtparlamenten vertreten. /hs