Für das Durchschneiden des obligatorischen Bandes brachte Landrat Heinrich Trapp drei Scheren mit: Für Bertha Daffner (Mitte), deren verstorbener Mann das Projekt maßgeblich vorangetrieben hat, für Neubürgermeister Johann Birkner (rechts daneben) und eine für sich selbst (links). - Fotos: Michael Sterr
Niederviehbach – ms (05.12.2019) Aufatmen in und um Niederviehbach. Nach zweijähriger Bauphase wurde gestern die neue Isarbrücke dem Verkehr übergeben. „Damit wird es nun wohl auch in Niederaichbach und in Loiching wieder ruhiger werden“ meinte Landrat Heinrich Trapp gegen elf Uhr bei der Eröffnungsfeier.
Ursprünglich sollte die alte Isarbrücke aus den 50iger Jahren nur saniert werden. 2005 wurden dafür 150.000 Euro veranschlagt. Doch dann kam es anders. Untersuchungen hatten größere Schäden zutage gefördert. 2012 wurde das Bauwerk auf eine Last von 16 Tonnen und eine Geschwindigkeit von 30 km/h beschränkt. Zugleich kam man zu der Einsicht: „wir müssen neu bauen“.
Das entsprechende Projekt wurde im November 2014 mit einer geschätzten Bausumme von 5,6 Mio. Euro der Öffentlichkeit vorgestellt. Am Schluss wurden 8,432 Millionen daraus. Im Sommer 2017 rückte die erste Spezialfirma an. Sie sollte die ortsteilverbindenden Versorgungsleitungen (Gas, Wasser, Abwasser, Strom und Telefon) mittels Düker unter dem Flussbett verlegen. Das Unterfangen lief schief, verursachte neben Kosten von rund 180.000 Euro eine erste Bauverzögerung.
Die neue Betonbrücke wurde nur wenige Meter flussabwärts der alten erbaut. Mit einer Spannweite von 112,8 Metern. Die Fahrbahnbreite beträgt 7,5 Meter, für Fußgänger und Radfahrer stehen insgesamt 3,25 Meter zur Verfügung.
Ende September wurde sie an die Stelle der mittlerweile abgerissenen Vorgängerbrücke verschoben. Seither war eine Überquerung der Isar zwischen Lichtensee und Niederviehbach für gut zwei Monate unmöglich. Der Verkehr rollte über Niederaichbach und Loiching.
Für die musikalische Umrahmung sorgte die Musikschule Dingolfing, eine Gruppe des Kindergartens, Schüler der Mittelschule sowie das Orchester der Realschule St. Maria der Dominikanerinnen (Bild). Letztere spielten „Ode an die Freude“ von Ludwig van Beethoven.
Nun sei in Niederviehbach wieder möglich, was bereits im Mittelalter gang und gäbe gewesen sei, „die Überquerung der Isar“, gab Landrat Heinrich Trapp einen kurzen Einblick in die lange Historie des Ortes. Als die Isar noch nicht reguliert gewesen sei, hätte man dazu sieben Brücken statt nur einer benötigt.
Nur wenige Bauwerke seien mit solch einer Symbolik befrachtet als Brücken, betonte Johann Birkner. Dem Wortsinn nach sei ein Brückenbau eine ganz profane Angelegenheit, man verbinde zwei Seiten eines Ufers oder Tales. „Und doch schwingt immer auch die symbolische Bedeutung des Verbindenden, des Zusammenführens von getrennten Teilen mit“, so der Bürgermeister.