Seit etwa zehn Jahren breitet sich der Fischotter wieder massiv im Bayerischen Wald aus. Fischzüchter und Gewässerbesitzer haben mit erheblichen wirtschaftlichen Schäden durch das Raubtier zu kämpfen: Ein Viertel der Fischzuchtbetriebe, so der Fischerzeugerring, konnten die durch den Fischotter verursachten Schäden nicht mehr auffangen und mussten schließen.
Hubert Aiwanger, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler Landtagsfraktion, fordert ein Eingreifen im Sinne der Fisch- und Teichwirtschaft. Hierzu hat er sich bei der Staatsregierung erkundigt, wie diese das Problem einschätzt. Die Antwort ist für Aiwanger ernüchternd. „Im Jahr 2009 wurde ein Otter-Managementplan ins Leben gerufen. Stand heute, viereinhalb Jahre später, gibt es dazu immer noch keine Ergebnisse: Das ‚Management' wird nach wie vor zwischen Landwirtschafts-, Umwelt-, Finanz- und Innenministerium hin- und hergeschoben. Es wird also viel geredet, aber nicht gehandelt."
Aiwanger sieht Parallelen zur Biber-Problematik: „Auch der Biber wurde jahrelang nicht als das Problem, welches er tatsächlich darstellt, wahrgenommen. Rechtzeitiges Eingreifen wurde versäumt, mit bis heute enormen Folgen für Umwelt und Landwirtschaft. Beim Otter sind wir bald ebenso weit. Die Population ist mittlerweile schon so stark, dass dringend über eine Bestandsreduzierung nachgedacht werden muss. Ein Fischotter braucht pro Tag bis zu eineinhalb Kilo Nahrung. Das größere Problem ist aber, dass der Fischotter bei der Nahrungsbeschaffung, geleitet von seinem Jagdtrieb, viel mehr Fische tötet, als er eigentlich fressen kann. Bei einigen Teichanlagen könnten Schutzzäune das Eindringen des Fischotters verhindern, aber die Teichbesitzer können sie nicht errichten, weil die Staatsregierung seit Jahren bau- und förderrechtliche Hürden nicht aus dem Weg räumen kann."
Dass der Fischotter, der schon als ausgestorben galt, wieder in Lebensräume zurückkehrt, in denen er sich entfalten kann, begrüßt Aiwanger zwar. „Aber", so Aiwanger weiter, „bei Nutzungskonflikten mit Fisch- und Teichwirtschaft muss schnell und zielgerichtet reagiert werden können, auch im Sinne der Akzeptanz der Tierart Fischotter. Sonst kommt schnell wieder der Ruf nach einer Totalausrottung wie in früheren Zeiten."
Aiwanger fordert neben einer pragmatischen, vollumfänglichen Entschädigungsregelung und Präventionsmaßnahmen wie etwa Schutzzäunen, auch eine Bestandsregulierung wie beim Biber, um Fischzüchtern und Teichwirten ein angemessenes Wirtschaften zu ermöglichen: „Sie haben einen Anspruch darauf, ihrer Tätigkeit auch künftig wirtschaftlich nachgehen zu können." Aiwanger abschließend: „Die Staatsregierung steht in der Verantwortung. Agrarminister Brunner und Umweltminister Huber müssen endlich handeln im Sinne der betroffenen Fisch- und Teichwirtschaft. Es ist auch nicht im Sinne der Ökologie und des Artenschutzes, wenn die Teichwirtschaft zunehmend aufgegeben wird, die Gewässer immer mehr verlanden und am Ende aufgeforstet werden."