Landshut - pm (20.11.2020) Rosi Steinberger, Landtagsabgeordnete der Grünen ist empört. Im Landshuter Schlachthof mussten im Oktober mehrfach Schweine mit dem Bolzenschussgerät nachbetäubt werden, weil die CO2 Konzentration in der Betäubungsanlage gestört war. "In diesem sensiblen Bereich muss mit höchster Sorgfalt gearbeitet werden, damit es nicht zu Verstößen gegen den Tierschutz kommt", so Steinberger. Dabei ist bekannt, dass die Sensoren, die die Konzentration messen, störanfällig sind.
Wie sich herausstellte, wird die Betäubungsanlage zwar vom Hersteller gewartet, aber nicht von einem unabhängigen Institut geprüft. Die Grünen fordern deshalb in einem Antrag, die Tierschutzschlachtverordnung zu reformieren. Alle Anlagen und Geräte, die bei der Betäubung und Schlachtung zum Einsatz kommen, sollen in Zukunft 1-mal jährlich mindestens aber nach 500.000 Schlachtungen von einer unabhängigen Firma überprüft werden. Nur so kann der Verschleiß an einzelnen Anlagenteilen zuverlässig festgestellt, dokumentiert und der Austausch angeordnet werden.
Aber auch die Arbeitsabläufe müssen auf den Prüfstand, erklärt Steinberger. Es kann nicht sein, dass den Amtlichen Tierärzten vor Schlachtbeginn im Landshuter Schlachthof 10 Minuten zur Verfügung stehen, in denen sie die Anzeigen der Betäubungsanlage (Temperatur, Konzentration) und die Bolzenschussgeräte überprüfen müssen. Zusätzlich soll in diesen 10 Minuten auch noch die Lebendkontrolle an ca. 700 Schweinen durchgeführt werden. Diese Auskunft erhielt die Abgeordnete in einer Anfrage an die Staatsregierung. "Das funktioniert schlicht nicht", so Steinberger. "Hier muss der Gesetzgeber endlich für mehr Tierschutz sorgen und den Behörden die für die Kontrolle notwendige Zeit einräumen."