Steffen-Ulrich Pauli (rechts), Oberarzt, operiert mit Hilfe der Neuronavigation.
Das Klinikum Landshut hat für seine neurochirurgische Hauptabteilung eine neue Neuronavigation angeschafft. Dabei handelt es sich um ein computergestütztes Operationsverfahren, das den Operateur zielpunktgenau an den Tumor bringt. Mit Hilfe der Neuronavigation können Neurochirurgen auch tief sitzende, schwer erreichbare Gehirntumore sicher und schonend entfernen.
Bei einer Hirntumorentfernung ohne Navigation orientieren sich die Operateure anhand von Computer- und Magnetresonanztomogrammen. Bei der Neuronavigation werden diese Bilder in den Computer eingelesen. Das neue System kann auch die Daten des PET/CT, einer Kombination aus Positronen-Emissions-Tomographie und Computertomographie, verarbeiten.
Bei der Operation erfolgt ein Oberflächen-Scan des Patienten mit dem bereits fixierten Kopf. Diese Daten werden mit den Bilddaten des Tumors abgeglichen. Die Neuronavigation errechnet für den Operateur nicht nur die optimale Stelle für die Schädelöffnung, sondern zeigt ihm während der gesamten Operation millimetergenau, wo er sich mit dem Operationsbesteck gerade befindet und wo das Tumorgewebe sitzt.
Deutliche Vorteile ergeben sich aber auch bei der genauen Abgrenzung von Tumorgewebe und gesundem Gewebe. „Mit der Neuronavigation können wir beispielsweise über ein zwei-Cent-Stück großes Loch den Zugang planen, simulieren und dann Proben entnehmen. Da wir immer millimetergenau sehen, wo wir uns mit der Biopsienadel befinden, können aus verschiedenen Arealen kleine Proben entnehmen", erklärt Prof. Dr. Dieter Woischneck, Chefarzt der Neurochirurgie im Klinikum.
Diese Proben gehen sofort in das hauseigene Institut für Pathologie. Innerhalb kurzer Zeit wissen die Neurochirurgen, welches Gewebe bösartig ist und entfernt werden muss. Mit Hilfe der Software und der kompetenten Tumor-Diagnostik der Pathologie können die Neurochirurgen die weiteren Schritte planen und eventuell die Tumorränder neu markieren. „Die gezielte Probenentnahme aus dem Gehirn mittels Neuronavigation kommt aber auch dann zum Einsatz, wenn auf einem Kernspintomogramm nicht eindeutig ersichtlich ist, ob es sich um einen Tumor oder um eine Entzündung handelt", so Prof. Woischneck.
Patienten aus der Region mit Hirntumoren oder auch tiefsitzenden Gehirnabszessen erhalten mit der Neuronavigation der neuesten Generation noch mehr Sicherheit und eine noch bessere Versorgung in der Neurochirurgie des Klinikums.
Kürzlich hatte sich Dr. Nelson Fernandez, neurochirurgischer Chefarzt aus Asuncion, Paraguay, das neue System im Klinikum Landshut zeigen lassen. Prof. Woischneck und Dr. Fernandez hatten vor Jahren gemeinsam an der Universitätsklinik in Magdeburg gearbeitet.