Im Bild von links: Pflegedirektorin Angelika Alke und Geschäftsführer Nicolas von Oppen gratulieren Stationsleiterin Monika Reichhuber
Wenn der Hubschrauber am Klinikum Landshut landet, bringt er meist schwer traumatisierte Patienten. Unfall-Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma, Hirnblutung oder andere Verletzungen müssen schnellst möglich behandelt werden.
Neben dem körperlich erlebten Trauma leidet auch die Psyche unter den Erfahrungen bei einem Unfall mit. Monika Reichhuber, Stationsleiterin auf der Unfallchirurgischen Station im Klinikum Landshut, hat jetzt gemeinsam mit den Kollegen ein neues Betreuungskonzept aufgesetzt, welches mit dem Qualitätspreis des Städtischen Klinikums München honoriert wurde.
In dem Konzept, welches seit wenigen Monaten standardmäßig auf der unfallchirurgischen Station Anwendung findet, geht es um den Umgang mit psychisch traumatisierten Patienten. „Wir versorgen auf der Station immer wieder psychisch traumatisierte Patienten, bei denen wir trotz langjähriger Berufserfahrung an unsere Grenzen gestoßen sind," erläutert Reichhuber den Hintergrund ihrer Projektarbeit. Traumatisierte Patienten haben psychische Symptome, die erkannt werden müssen. Die Patienten können sich oft nicht konzentrieren und schwer damit umgehen, dass sie Gedächtnislücken haben.
„Wenn ein Teil vom Unfallgeschehen fehlt, empfinden das unsere Patienten als sehr unangenehm, nicht zu wissen, was in dieser Zeit mit ihnen geschehen ist", weiß Reichhuber. Außerdem ist die Wahrnehmung beeinträchtigt; unkontrollierte Bewegungen und gesteigerter Bewegungsdrang, oder ein bewegungsloser Zustand, bei dem die Patienten dasitzen und Löcher in die Luft starren, gehören mit zu den Symptomen eines Traumas.
Oftmals sind diese Patienten vorübergehend nicht mehr in der Lage, die Sinnhaftigkeit von Aussagen zu verstehen. „Dann müssen wir unsere Sprache anpassen. Anstatt „Machen Sie sich keine Sorgen" wäre besser „Ich kümmere mich darum" zu sagen, da die Patienten in diesem Zustand nur das negativ behaftete Wort „Sorgen" hören können", erzählt die Stationsleitung. Schließlich soll dem Patienten ganz viel Sicherheit vermittelt werden.
Durch den neuen Qualitätsstand im Klinikum Landshut wird sichergestellt, dass psychisch traumatisierte Patienten erkannt und einer gesonderten Behandlung zugeführt werden. So können die Patienten in ihrer Extrem-Situation unmittelbar aufgefangen werden. Sobald ein Trauma-Patient die unfallchirurgische Station erreicht, kann sich das Pflegeteam unkompliziert erfahrene Psychotherapeuten im Klinikum hinzuziehen, damit diese bei der Traumabewältigung unterstützen.
Außerdem erhalten die Patienten spezielle Hilfsangebote, die auch nach dem Krankenhausaufenthalt zur weiteren Genesung beitragen. Die Prüfungsvorsitzenden des Qualitätswettbewerbes bezeichneten die Projektarbeit als aussergewöhnlich. Es sei selten, dass sich Pflegekräfte aus dem unfallchirurgischen Bereich mit den Bedürfnissen der Traumapatienten so intensiv beschäftigen würden. Monika Reichhuber belegte unter vielen anderen Bewerbungen den ersten Platz im Wettbewerb „Qualität in der Pflege" der Städtischen Kliniken München.
Mit 500 Euro wurde der erste Preis ausgelobt. „Das ist der Verdienst unserer gesamten Projektgruppe. Das Geld fließt in die Stationskasse für eine gemeinsame Unternehmung", freut sich Reichuber.