MdL Helmut Radlmeier (3.v.l.) im Gespräch mit (v.l.) Hans Buck, Kunibert Herzing sowie Barbara Kollross und Johannes Elas.
Landshut - pm (10.02.2020) Wer kümmert sich eigentlich um Schwerstkranke und sterbende Menschen? In Landshut macht das der Hospizverein Landshut. Zusammen mit dem Gesundheitspolitiker Helmut Radlmeier (CSU) erarbeiteten Vertreter des Vereins Ideen, wie man die Hospizarbeit weiter ausbauen könnte.
Vorsitzender Kunibert Herzing führte aus, dass nicht jeder ein Hospiz oder einen Hospizverein benötigen würde. "Aber die Leute müssen wissen, was es für Möglichkeiten gibt. Das ist unsere Aufgabe", so Herzing. Entsprechend hat das Hospiz- und Palliativversorgungsnetzwerk Landshut (HPVN LA), dem auch der Landshuter Hospizverein angehört, den "Hospiz und Palliativwegweiser für Stadt und Landkreis Landshut" herausgebracht. "Der Wegweiser ist eine gute Hilfestellung und mittlerweile zum Glück sehr bekannt. Er hilft vielen", wusste Landtagsabgeordneter Helmut Radlmeier zu berichten. Als Berichterstatter der CSU-Landtagsfraktion für das Hospiz- und Palliativwesen war es ihm ein Anliegen, die Arbeit des Hospizvereins Landshut zu würdigen: "Ihre Arbeit ist für viele Familien von unschätzbarem Wert".
Herausforderungen in Pflegeheimen
Der Abgeordnete war aber auch gekommen, um mehr über die Herausforderungen, vor denen die Hospizarbeit in Landshut steht, zu erfahren. Vereinskoordinator Johannes Elas sprach die aktuelle Situation an: So wäre die Palliativversorgung in den Krankenhäusern sehr gut, in den Pflegeheimen würde es aber noch Verbesserungsbedarf geben. "Wir würden hier gerne noch mehr Palliativfachwissen in die Einrichtungen bringen", so Diplom-Pflegewirt Elas. Der Verein sendet Hospizbegleiter in die Heime und bietet außerdem Fortbildungen für das Personal an. Manche wüssten von diesen Angeboten aber gar nicht. "Hier kann man ansetzen", ist sich Radlmeier sicher.
Erfolgreiches Pilotprojekt in Mühldorf
Einig war man sich aber, dass dem Personal in Pflegeheimen oft schlichtweg die Zeit fehle. Das Modellprojekt "Zeitintensive Betreuung im Pflegeheim (ZiB)" in Mühldorf zeige hier einen Ausweg: Finanziert durch eine Stiftung und durch Spenden stellt dort ein Hospizverein zusätzliches Personal für Pflegeheime zur Verfügung, das sich um die würdevolle Betreuung von Menschen am Lebensende kümmert. Denn am Lebensende braucht es mehr Zeit für Pflege, für Gespräche mit Patienten und Angehörigen und um persönliche Wünsche zu erfüllen. Die "ZiB"-Kräfte sind durch eine Weiterbildung in Palliativ-Pflege dafür entsprechend qualifiziert. Herzing und Elas erläuterten, dass man es auch gerne in der Region Landshut umsetzen würde. "Die Einrichtungen sind interessiert. Es fehlt aber am Personal", so Herzing.
Arzt vor Ort
Personalmangel ist auch bei zwei weiteren Wünschen die entscheidende Hürde: Ideal wäre es, wenn ein auf Altersmedizin spezialisierter Arzt direkt im Seniorenheim arbeiten würde. Zudem würden sich die Vertreter des Vereins wünschen, dass ein Palliativbeauftragter in Pflegeheimen künftig als Standard gesetzlich vorgeschrieben wird. Zwei gute Ideen, wie Radlmeier fand.
Radlmeier besichtigte auch die neuen Vereins-Räumlichkeiten in der Harnischgasse. "Es ist mitten in der Stadt. Auch das Sterben findet manchmal mitten im Leben statt. Somit gehört Hospizarbeit mitten ins Leben, mitten in die Stadt", so Vereinsvorsitzender Herzing. Als Verein sei man immer auf der Suche nach neuen Mitgliedern. Ein Hinweis, den Radlmeier gleich aufgriff: Er unterschrieb noch vor Ort einen Mitgliedsantrag.