Altdorf. "Es wird ganz knapp" meinten die meisten Wahlkampfbeobachter vor dem Wahl-Krimi am Sonntag. In der Tat, die beiden direkten Duelle der Kandidaten beim Bund der Selbständigen (23.7.) und bei der LZ-Podiumsdiskussion (18.7.) im Bürgersaal (450 Besucher) verliefen eher unentschieden. Bei den Selbständigen war Georg Wild sogar etwas überzeu- gender, weil lebhafter, kreativer und pointierter, aber diese Veranstaltung erleb- ten halt nur 50 Besucher.
Eine der Trumpfkarten von CSU-Kandidat Helmut Maier war seine lange, aktive Mitgliedschaft bei der Feuerwehr. Die "Geheimwaffe" des Kandidaten der SPD/Parteilose waren wohl seine Hausbesuche. Über 3.000 hat Georg Wild absolviert. Das hat auch Helmut Maier verunsichert. Auf dicke und teure Wahlkampfanzeigen in den Printmedien haben beide Kandidaten verzichtet. So war es auch schon beim Bürgermeisterwahlkampf in Kumhausen (März 2012).
Bei der Abstimmung über den neuen 2. Bürgermeister haben die drei Markträte der Freien Wähler mit Willi Gürtner (im Bild am Wahlsonntag vor dem Rathaus) an der Spitze eine Art Schlüsselrolle.
Die Freien Wähler (3 Markträte) und die BUL-Gruppe (2 Markträte) hielten sich aus dem Wahlkampf nach außen hin raus. Die FDP, die Linken, die ödp oder die Piraten spielen in Altdorf kaum eine Rolle. Nein, es war absolut kein parteipolitisch gefärbter Wahlkampf. Der größte Vorteil des Wahlsiegers war wohl, dass er schon seit Monaten das Bürgermeisteramt ausüben konnte. Helmut Maier hat dabei durchaus überzeugt ("bella figura") . Sein Konkurrent konnte ihm keine gravierenden Fehler und Versäumnisse vorwerfen, läßt man die mehrere Tage unbesetzte Pforte einmal außer Acht.
Bei den großen Themen wie Geothermie, Schulsanierung, Gewerbeansiedlung, Wohnungsbau, Fachmarktzentrum, Busverbindungen, Verbesserung der Seniorenarbeit und Bürgerfreundlichkeit der Verwaltung tickten und argumentierten beide Kandidaten zumeist im Gleichklang. Helmut Maier ist es zudem gelungen, sich als unmittelbarer Sachwalter des Anfang Mai verstorbenen Vorgängers Franz Kainz zu präsentieren. Bei seiner schon von Siegeszuversicht gezeichneten Schlußveranstaltung mit OB Hans Rampf im "Frauenbauer" war auch die Witwe Elisabeth Kainz unter den Besuchern. Sie wurde mit besonderem Beifall bedacht.
Kein Zweifel, Georg Wild ist ein großes politisches Talent. Beruflich hat er sich alles auf dem zweiten Bildungsweg erarbeitet. Sein Werbegang bis zum Studiendirektor ist eindrucksvoll. Womöglich strebt er jetzt eine Hochschullaufbahn an. Wenn er jetzt 2. Bürgermeister werden will, so ist das durchaus angemessen. Die Markträte müßten dann am 7. August (19 Uhr) nicht nur einen neuen zweiten, sondern auch einen neuen dritten Bürgermeister oder eine Bürgermeisterin wählen. Die CSU hat dabei elf Stimmen, SPD/Parteilose acht, Freie Wähler drei und die BUL zwei Stimmen. - Bei der CSU rückt am 7. August Paul Fischer als Marktrat nach.
Helmut Maier und Georg Wild werden wohl 2014 auch zum Kreistag kandidieren. Wild ist innerhalb der SPD sogar einer der möglichen Anwärter auf die Kandidatur zum Landrat, weil Amtsinhaber Josef Eppeneder aus Altersgründen nicht mehr kandidieren darf. 2008 war die Altdorferin Christel Engelhard Landratskandidatin. Sie wurde nach der Wahl Landrat-Stellvertreterin.
Von den insgesamt 14 Wahlbezirken (inclusive Briefwahl) konnte Helmut Maier zehn und Georg Wild vier für sich gewinnen: Hier die Einzelergebnise:
Wo Helmut Maier (CSU) gewonnen hat:
Hauptschule: H. Maier 75 % G. Wild 25 %
Grundschule Aula. H. Maier 66,7 % - G. Wild 33,3 %
Briefwahl: H, Maier 65,4 % - G. Wild 34,6 %
Lebenshilfe Speisesaal: H. Maier 62,4 % - G. Wild 37,6 %
Kindergarten St. Michael: H. Maier 62,1 % - G. Wild 37,9 %
Bürgerhaus: H. Maier 62,2 % - G. Wild 37,8 %
Neues Pfarrheim Eugenbach: H. Maier 61,9 % - G. Wild 38,1 %
Altes Schulhaus Pfettrach: H. Maier 59 % - G. Wild 41 %
Jugendtreff: H. Maier 57,7 % - G. Wild 42,3 %
Haus der Begegnung: H. Maier 52.8 % - G. Wild 47,2 %
Wo Georg Wild (SPD/Parteilose) gewonnen hat
Kindergarten St. Josef: G. Wild 63,3 % - H. Maier 36,7 %
Kindergarten St. Georg: G. Wild 57,5 % - H. Maier 42,5 %
Seniorenstift: G. Wild 52,6 % - H. Maier 47,4 %
Musikschule. G. Wild 52,6 % - H. Maier 47,4 %
Gesamt: Helmut Maier (CSU) 60.1 % - Georg Wild (SPD/Parteilose) 39,9 %
Wahlbeteiligung: 58,3 %
Wahlberechtigte. 8.739
Abgegebene Stimmen: 5.098 (davon 16 ungültig)