Martin Sperr mit seiner Gattin Sylvia Katja, Schauspielerin, die 2012 gestorben ist.
Lesungen, Gesprächsrunde, Filme, Ausstellungen, Theater: Mit der szenischen Lesung von Martin Sperrs Stück „Landshuter Erzählungen" durch das Theater Nikola sind am Samstag die 17. Landshuter Literaturtage zu Ende gegangen. Sie haben sich in diesem Jahr dem Dramatiker Martin Sperr gewidmet, der 1944 in Steinberg im heutigen Landkreis Dingolfing-Landau, geboren wurde und im Jahr 2002 in Landshut starb. Zugleich setzten sich die Literaturtage mit dem Thema Volkstheater auseinander.
„Die einzelnen Veranstaltungen der Literaturtage waren gut besucht, die Resonanz in den überregionalen Medien war beachtlich, und vor allem ist es aufgrund der Vielfalt der Programmpunkte gelungen, mehr und neues Licht auf einen Autor aus der Region zu werfen", wie Uta Spies, die Kulturbeauftragte der Stadt Landshut, resümiert.
Bei der Eröffnung der 17. Literaturtage im Rathausprunksaal, Oberbürgermeister Hans Rampf mit Sperrs Tochter Felicitas, die in Ergolding verheiratet ist. - Foto H. Schnall
Dabei sei den diesjährigen Literaturtagen zu Gute gekommen, dass „wir dank der großen Unterstützung durch Martin Sperrs Tochter Felicitas zahlreiche Texte und Erinnerungsstücke aus dem Nachlass auswerten und erstmals der Öffentlichkeit vorstellen konnten."
So diente die Veranstaltungsreihe „auch der Neu-Erkundung von Leben und Werk des Autors" wie Spies betont. „Ganz bewusst haben wir viele Texte und Schriften auch jenseits von Sperrs wohl bekanntestem Stück, den „Jagdszenen aus Niederbayern" vorgestellt, - etwa Aufsätze, Passagen aus den Stücken „Koralle Meier" und „Adele Spitzeder" sowie Fragmente aus dem Nachlass". Dazu hatten die Veranstalter zahlreiche Weggefährten Sperrs zu Lesungen und Gesprächsrunden eingeladen.
Im Rathausfoyer etwa berichtete die Landshuterin Lisa Gusel vor rund 120 Zuhörern unter dem Titel „Der Sperr und seine Weibs-Bilder" über Sperrs immerwährender Auseinandersetzung mit dem weiblichen Geschlecht: Begleitet wurde sie dabei von Martin Kubetz am Klavier, der hierfür ein Stück komponiert hatte. Im kleinen theater gab es zwei von Co-Kurator Christian Muggenthaler komponierte, prominent besetzte Lesungen, die neue Aufschlüsse zu Stücken Ausschnitte aus Polemiken um Sperrs Werk und bisher unveröffentlichtes Material boten. Filme im Kinoptikum zeigten ebenfalls unbekannte Facetten des Autors und boten mit dem Mitschnitt der Berliner Aufführung der „Jagdszenen" aus dem Jahr 1966 eine echte Rarität.
Und auch das Thema Volkstheater spielte eine wichtige Rolle während der Literaturtage. Der in Eggenfelden gebürtige und heute in Berlin lebende Autor Christoph Nußbaumeder beispielsweise stellt sich bewusst in diese Tradition; ein Gastspiel seines Stücks „Eisenstein" im Landshuter Theaterzelt war einer der Höhepunkte der Veranstaltungsreihe. Muggenthaler und der Schauspieler Heinz Oliver Karbus unterhielten sich in der Buchhandlung Hugendubel über die Frage: „Was ist das überhaupt: Volkstheater?" Gesprächsrunden dieser Art, das Vermitteln von Inhalten in ungezwungener Atmosphäre und der Blick auf regionale Bezüge sind grundsätzlich eine Spezialität der Literaturtage.
Die nächsten Literaturtage finden in zwei Jahren statt. Das Thema ist noch offen.