Auch im neuen Jahr werden der Schauspieler und Regisseur Heinz Oliver Karbus, der zurzeit in Landshut Brechts expressionistisches Erstlingswerk „Baal“ für das Landestheater Niederbayern inszeniert, und der Musiker Martin Kubetz ihr Publikum wieder „Mitten ins Herz“ treffen. Für 2016 sind sechs Matineen geplant.
Lateinamerikanisch-temperamentvoll startet die beliebte Literaturreihe am Sonntag, 31. Januar, um 11 Uhr, im Lesecafé der Stadtbücherei im Salzstadel.
Insgesamt sechs „Mitten ins Herz“-Matineen in der Stadtbücherei im Salzstadel mit Regisseur und Schauspieler Heinz Oliver Karbus (rechts) sowie Musiker Martin Kubetz (links) stehen dieses Jahr auf dem Programm. Los geht’s am Sonntag, 31. Januar, mit der nicaraguanischen Dichterin Gioconda Belli.
Auf dem Programm stehen Texte und Gedichte der nicaraguanischen Dichterin Gioconda Belli, die in den 70er Jahren als eine Ikone des sandinistischen Befreiungskampfes galt und neben Ernesto Cardenal zu den bekanntesten literarischen Köpfen der Revolution zählte. Berühmtheit erlangte sie auch durch ihre erotischen Gedichte, die im katholisch-strengen Nicaragua jener Zeit einen Skandal verursachten.
Gioconda Belli wurde am 9. Dezember 1948 in Managua geboren. Sie stammt aus einer der reichen Familien Nicaraguas, besuchte eine Klosterschule in Spanien und studierte in den USA Kommunikationswissenschaften. Sehr früh wurde sie Ehefrau und Mutter, brach aber schon bald mit der traditionellen Rollenzuschreibung und arbeitete in einer Werbeagentur.
Aus Empörung über die Armut der Bevölkerung und den Machtmissbrauch des Somoza-Regimes schloss sie sich der Sandinistischen Befreiungsfront an und unterstützte sie publizistisch und in diplomatischen Missionen, auch vom Exil in Mexiko und Costa Rica aus. Ihr schriftstellerisches, soziales und politisches Engagement stieß auf harsche Kritik seitens des Bürgertums. Trotzdem wurden etliche ihrer Bücher zu Bestsellern, da sich viele Leserinnen mit den Protagonistinnen ihrer Romane, kämpferischen, leidenschaftlichen Frauen, die sich in einer männlich dominierten Welt behaupten müssen, identifizieren konnten.
Gioconda Belli, die heute mit ihrer Familie in Kalifornien lebt, ist wie ihre Heldinnen: Eine starke Frau, die sich den Mund nicht verbieten lässt und mit ihren Werken gegen Ungerechtigkeit für das weibliche Recht auf Selbstbestimmung über den eigenen Körper und für die Emanzipation der Frauen in allen gesellschaftlichen Bereichen kämpft.
Karten für 7 Euro sind im Vorverkauf in der Stadtbücherei im Salzstadel erhältlich oder telefonisch zu bestellen unter Telefon 0871/22878.