Landshut. Kran und Tieflader wurden gebraucht. Denn nur mit schwerem Gerät ließ sich das zwölf Meter lange Kunstwerk umsetzen, das Jahrzehnte lang beim Kindergarten Walter Gagg stand. Jetzt steht die „Arche Noah" an ihrem neuen Standort im Lortzingweg - direkt vor der „Carl Orff Grundschule". Dort „rundet es harmonisch den Eingangsvorplatz zum Schulhaus ab", freut sich Klaus Eckert vom Baureferat der Stadt, der die Maß- nahme betreute. Marlene Reidel hatte das monumentale Relief Anfang der 1960er Jahre für den Walter Gagg-Kindergarten in Kooperation mit ihrem Ehemann, dem Bildhauer Karl Reidel, geschaffen.
Diese Betonwand mit dem Zug der Tierpaare hin zur Arche in eingetieften, farbig gefassten Reliefs ist eines der raren Beispiele für diese frühe, sehr fruchtbare Zusammenarbeit dieses Künstlerpaares, die das Erscheinungsbild des öffentlichen Raumes vielerorts geprägt hat.
Nachdem die Caritas als Eigentümer des Kindergartens Walter Gagg vor etwa einem Jahr in ihr neues, von der Stadt Landshut errichtetes Domizil gezogen ist, stand die Reliefwand zur Disposition.
In einer beispielhaften Zusammenarbeit des Baureferates, der Carl Orff Grundschule, Vertretern der Familie Reidel und dem Skulpturenmuseum im Hofberg gelang es, das Kunstwerk nicht nur zu retten, sondern sinnstiftend auch an einem neuen Standort unterzubringen.
Die Landshuter Caritas überließ der Integrationsschule großzügigerweise das Kunstwerk. Nachdem die Galerie Rose noch die Restaurierung des Reidel-Werks zugesagt hatte, war die Sache perfekt. Letzte Woche wurden die Betonreliefs schließlich an ihren neuen Standort transportiert.
„Marlene Reidels beeindruckendes Kunstwerk 'Die Arche Noah' passt nicht nur optisch, sondern auch inhaltlich ausgesprochen gut zu unserer Schule", so Ulrike Fischer, die Rektorin der Carl Orff Grundschule. Als besonders wertvoll empfindet sie, „dass das Kunstwerk von allen Kindern erfasst und verstanden werden kann".
Das Kunstwerk verbildliche geradezu Elemente des schulischen Bildungs- und Erziehungsauftrags, Inhalte des Schulprogramms und das Bestreben, verantwortungsvoll für die zukünftigen Generationen zu handeln.
Die Carl Orff Grundschule ist – wie alle staatlichen Grundschulen – ein Lern- und Lebensraum für alle Kinder auch für solche, die mit Lernschwächen kämpfen oder eine Behinderung haben. Das gemeinsame Lernen der zurzeit 346 jungen Menschen in 14 Regelklassen und einer Partnerklasse aus der Pestalozzischule vermittelt nicht nur Können und Wissen. In der „Arche-Schule" werden auch Verantwortungsgefühl, Hilfsbereitschaft, Freude und Neugierde auf Neues, Achtung vor- und füreinander, vorausschauendes Denken und Handeln, Ehrfurcht vor Gott und der Schöpfung, demokratisches Verhalten und viele andere wesentlichen Werte gelebt.
Nicht zuletzt deshalb ist sich die Schulfamilie der Carl Orff Grundschule darin einig, dass Marlene Reidels „Arche Noah" nicht nur optisch, sondern auch inhaltlich ausgesprochen gut zu ihrer Schule und deren Profil „Praktisches Lernen als Weg und Ziel für Kinder mit und ohne Behinderung" passe.
Die Schüler und Eltern wie auch die Lehrer freuen sich, dass Reidels beeindruckendes Kunstwerk in seinem neuen „Heimathafen" am Lortzingweg vor Anker gegangen ist.
Die „Arche Noah", ein Werk des Künstlerehepaares Reidel, hat vor der Carl Orff Grundschule einen neuen Heimathafen gefunden. Das Bild zeigt Beate Rose (links) und Nikolaus Deussen von der Galerie Rose, Repräsentanten der Familie Reidel, sowie die Schulleiterin der Carl Orff Grundschule, Ulrike Fischer. (Foto: Peter Litvai)
..