Kathrina Rudolph 2017 Tusche und Buntstift auf Transparentpapier,56 x 43 cm
Landshut - pm (08.05.2019) Ist der Kosmos von Brigitte Heintze und Kathrina Rudolph schön? Beide entführen in eine eigene Welt, die sich an Ereignissen und Fundstücken der Gegenwart und Vergangenheit orientieren. Beide arbeiten auf und mit Papier, dennoch mit ganz unterschiedlichen Ergebnissen, so dass jede ihren eigenen Kosmos entwickelt.
Brigitte Heintze zeigt Arbeiten, die als Reaktion auf ein Artist-in-Residence-Stipendium in Bulgarien entstanden sind. Sie sind im Wesentlichen zwei Bildserien entnommen, der zeichnerischen Installation „Zwei fremde Augen“ und der Reihe „Mitten im Leben – Wege in unbekanntem Gelände“.
„Mitten im Leben…“ wurde von verschiedenen Gedankensplittern inspiriert. Da waren zum einen die zahlreichen Todesanzeigen, die – wie in Bulgarien üblich - überall an Türen, Plakattafeln, Litfasssäulen etc. geklebt waren und denen man nicht ausweichen konnte. Andererseits beeindruckte Brigitte Heintze der Totenkult der Thraker, die in kunstvollen Tumuli ihrem Glauben an ein Weiterleben nach dem Tode Ausdruck verliehen. Hinzu kamen noch aktuelle Zeitungsartikel oder Papierfetzen, die sie auf der Straße fand. Zusammen mit Eindrücken aus Klöstern und Museen, die sie besuchte, verknüpfte sie alles zu einem dichten Teppich bildnerischer Elemente.
Brigitte Heintze Mitten im Leben - Wege in unbekanntem Gelande Collage Ol Oilstick Graphit 100 x 70 cm 2016
„Zwei fremde Augen“ bezieht sich auf die Spaziergänge an der Yantra in Veliko Tarnovo. Es sind Zeichnungen, die auf alten Radierungen und zusammengesetzten Papieren entstanden sind und sie handeln von neuen Erlebnissen und Begegnungen.
Die Arbeiten von Kathrina Rudolph umfassen 40 Collagen und je 40 dazugehörige Arbeiten auf großformatigen Transparentpapierbögen. Die Collagen bestehen aus jeweils drei Pressefotos und erzählen skurri oder surrealistisch Geschichten unserer Zeit.
Auf den Transparentpapierbögen werden sie übersetzt und weitererzählt in Zeichnungen aus Tusche und Buntstiften. Dabei befindet sich im unteren Teil des Bogens die ursprüngliche Collage, gezeichnet und teilweise farbig ausgearbeitet, im oberen Teil die Rückseite der Collage, die dann aus scheinbar zufällig zusammengefügten Zeitungsteilen besteht. Das Erstaunliche ist, dass die zufällig entstandenen Rückseiten nicht uninteressanter sind als ihre Vorderseite. Es ergeben sich überraschende Effekte, die sich immer zum Ursprungsbild in Beziehung bringen lassen, sodass die Geschichte weitererzählt werden kann.
So entfaltet sich durch die Bilder und Zeichnungen und die suggerierten Assoziationen ein Bilderbogen, der unsere globalisierte Welt umfasst Träume und Traumata. Die Serie wird als Installation im Raum präsentiert, indem das Durchscheinende des Transparentpapiers genutzt wird und sich entfalten kann.
Ausstellungsdauer: 11. Mai bis 2. Juni; Eröffnung: Freitag, 10. Mai um 19.30 Uhr
Einführung: Dr. Stefan Hartmann, Kunsthistoriker
Kunstverein Landshut e.V.; Galerie: Herrngasse 375, 84028 Landshut
Öffnungszeiten: Do., Fr., So.: 14 bis 17 Uhr, Sa.: 11 bis 17 Uhr
www.kunstverein-landshut.de