Jeder kann sich einbringen. Die Stadt hat die letzten Wochen viele Bürgerinnen und Bürger angeschrieben und zur Teilnahme an der Formulierung bzw. am Findungsprozess eines Kulturleitbildes eingeladen. Dazu werden mit diversen Zielgruppen "Runde Tische" veranstaltet. Es gibt ja in Landshut unglaublich viele professionell Kulturschaffende, aber auch zahlreiche Kultur-Meinungsmacher:
So z.B. Ute Spies, die Kulturbeauftragte im Rathaus, die Leiter und Lehrer/innen der Städtischen Musikschule, die Verantwortlichen der Stadtbüchereien, die führenden Köpfe des Landestheaters Niederbayern samt Intendant Stefan Tilch und Geschäftsführer Rudi Senff sowe 200 hauptberufliche Schauspieler, Musiker, Bühnenbildner usw.
Die "Neue Galerie" auf der Mühleninsel gehört zu den vielen neuen privaten Initiativen im Landshuter Kutlurge- schehen.
Da gibt es einen streitbaren Museumsleiter Dr. Franz Niehoff und eine hoch engagierte Leiterin des Fritz-König-Museums (Stefanje Weinmayr). Da haben sich einflußreiche Fördervereine für das Theater ("Zugabe") und für den Neubau eines Stadtmuseums (PR: Anke Humpeneder) etabliert. Der Kunstverein hat eo ipso kulturell Gewicht und ebenfalls die privaten Galerien. Die Schulen schaffen vielfältigst Kultur, nicht nur durch ihre Schulorchester.
Landshut hat das auf Vereinsbasis organissierte Nikola-Theater und das Theater am Hochberg. Die Alte Kaserne bietet ein breites Kulturprogramm, ebenso das Kulturforum im Salzstadel. Auch das Haus International ist (mit der Rochuskapelle) vielseitig kulturell (Ausstellungen, Vorträge) engagiert. Und der Leuchtturm aller kulturellen Aktivitäten ist natrlich die Landshuter Hochzeit mit über 2.000 Mitwirkenden.
Das teils demolierte und verrostete Kunstwerk am Maxwehr ist vielen Landshutern längst ein Dorn im Auge. Kunst im öffentlichen Raum ist im Stadtgebiet nicht überall gelungen.
Ja, einer wie FW-Fraktionschef Erwin Schneck wird nicht müde, auf die hohen Ausgaben für freiwillige kulturelle Leistungen hinzuweisen. Dieser Etat ist jedes Jahr weitaus höher als für die Pflichtausgaben der Schulen. Dabei leistet sich die Stadt nicht einmal ein richtiges Kulturamt. Die Literaturtage haben unter Ute Spies dennoch deutlich an Strahlkraft gewonnen. Die Hofmusiktage sind prägend, auch das privat organisierte Stadtspektakel (Artistenfestival) jeweils im September mit Zehntausenden von Besuchern oder die bestens besuchten Kurzfilmtage. - Auf Anregung einer Leserin (Sabine Sieber) fügen wir gerne das "kleine Theater", die Kammerspiele Landshut im Rottenkolberstadl, mit Intendant Sven Grunert als besonderen Kulturfaktor an.
Der schon bei den letzten Literaturtagen mitgestaltende Journalist Christian Muggenthaler wird auch die kulturellen "Runden Tische" zur Entwicklung eines Kulturleitbildes an der Seite von Uta Spies begleiten bzw moderieren.
Natürlich ist der Kultursenat des Stadtrats besonders wichtig, auch der hochrangig besetzte Gestaltungsbeirat. Und in diesem Zusammenhang ist nicht zuletzt der Verein Architektur und Kunst zu nennen. Das Stadtarchiv mit Gerhard Tausche an der Spitze hat bei vielen Themen ein gewichtiges Wort mitzureden und das letzte Wort hat in der Regel neben OB Hans Rampf Verwaltungschef Andreas Bohmeyer, dem auch der Bereich Kulturelles obliegt. Denken wir nur an die aktuelle Debatte um die Denkmalschutzwürdigkeit des alten Gefängnisses, samt JVA-Mauer und die jüngsten Beschlüsse zum Theater. Und dann gibt es noch auf dem "freien Markt" viele kulturelle Meinungsführer wie Niko Teussen und z.B. die Macher/innen des Kultkinos im "Schwarzen Hahn". Unter dem Stichwort "Kultur" wären sicher noch viele andere zu nennen, nicht zuletzt die zunehmend an Bedeutung gewinnende Hochschule samt Gönner- und Fördervereine als Veranstalter zahlreicher Events. Einer wie Alt-OB Josef Deimer hat auch gern den Sport unter Kultur eingeordnet.
Das Skulpturenmuseum von Fritz König am Hofberg genießt auch überregional große Wertschätzung.
Die Stadt Landshut erarbeitet also ein Kulturleitbild. Ziel ist es, den Ist-Zustand der kulturellen Arbeit in der Stadt und deren Stärken und Schwächen herauszuarbeiten. Einmal fertig gestellt, soll das Kulturleitbild dazu dienen, stärker als bisher nach Innen und nach Außen zu vermitteln, was die Stadt auf kulturellem Gebiet ihren Bürgern und Gästen zu bieten hat. Eine der zentralen Bedeutungen ist demnach auch herauszustellen, welche Bedeutung Kunst und Kultur für die Stadt Landshut haben. Auf der Internetseite der Stadt Landshut unter www.landshut.de/kulturleitbild können sich alle Bürger bei der Erarbeitung des Kulturleitbildes beteiligen und sich mit einem Kommentar-Beitrag einbringen.
Das Erarbeiten eines Kulturleitbildes geht auf einen Stadtratsbeschluss zurück, greift aber auch die Wünsche vieler Bürger und Kunstschaffender der Stadt auf. Als Beginn des Prozesses ist in Absprache mit den einschlägigen Mitarbeitern der Stadtverwaltung, federführend mit der Kulturbeauftragten Uta Spies, ein „Diskussionspapier" entstanden, das auf der Internetseite der Stadt Landshut unter www.landshut.de/kulturleitbild heruntergeladen werden kann. Dieses Diskussionspapier, das bereits im Bildungs- und Kultursenat vorgestellt wurde, soll nun in einem transparenten Diskussionsprozess fortlaufend verbessert, erweitert und ergänzt werden. Als Endergebnis wird sich daraus dann das Kulturleitbild der Stadt ergeben im Sinne von Leitlinien und einem ideellen Rahmen für die weitere, zukünftige kulturelle Ausrichtung der Stadt.
Im Zuge dieses Prozesses kann sich jeder Bürger mit seinem Kommentar beteiligen. Das Endergebnis ist völlig offen und hängt von den Debattenbeiträgen jedes Einzelnen ab – wobei natürlich nicht jede einzelne Position eins zu eins abgebildet werden kann.
Darüber hinaus findet am 7. Mai, um 19 Uhr, in den Stadtsälen Bernlochner, eine öffentliche Gesprächsrunde zum Thema Kulturleitbild statt. "Die Stadt Landshut freut sich auf die Zusammenarbeit", heißt es in einer offizielen Pressemitteilung des Rathauses.