Der Jugendleseclub der Stadtbücherei mit Autorin Franziska Sgoff (vorne rechts). - Foto: Stadt Landshut
Landshut – pm (19.12.2019) Franziska Sgoff aus Freising ist von Geburt an blind – davon lässt sie sich allerdings nicht bei der Erfüllung ihrer Träume aufhalten. In diesem Jahr veröffentlichte die junge Autorin ihr erstes Buch mit dem Titel „Wozu braucht man Jungs?“, erschienen im Schwarzbuch Verlag. Vergangene Woche besuchte Sgoff den Jugendleseclub der Stadtbücherei bei dessen letztem Treffen vor Weihnachten und las in gemütlicher Runde aus ihrem Buch vor.
Die Geschichte spielt in Freising und handelt von alltäglichen Problemen, die viele Jugendliche gemeinsam haben. Eines Tages treffen die beiden Hauptfiguren ein blindes Mädchen und stellen fest, dass deren Lebenswirklichkeit sich von ihrer unterscheidet, obwohl sie eigentlich genau wie sie ein junges Mädchen ist, das vor denselben Herausforderungen steht wie alle Teenager. Gemeinsam versuchen die neuen Freundinnen die blinde Susanne an ihre Schule zu holen, denn sie glauben an eine inklusive Welt.
Franziska Sgoff setzt sich nicht nur in ihrem Roman, sondern auch in ihrem sonstigen Leben mit Begeisterung für Inklusion und Barrierefreiheit ein. Die 23- Jährige ist ausgebildete Fremdsprachenkorrespondentin und zusätzlich Autorin. Sie liest mit einer Routine vor Gruppen, als ob sie dies schon seit ewigen Zeiten täte.
Lachend sagt sie darauf angesprochen: „Vielleicht ist es für mich sogar einfacher, denn ich sehe ja nicht, ob ich für zwei oder zwanzig Personen lese.“ Sie beantwortete gerne alle Fragen der jungen Leser, die nicht nur wissen wollten, ob ihre Geschichte teilweise autobiografische Züge habe, sondern auch, wie sie zum Schreiben kam und wie sie die Suche nach einem passenden Verlag für ihr Buch gestaltet hat. Die Autorin las aus ihrem Manuskript in Brailleschrift vor und tauschte sich mit dem Leseclub über die Möglichkeiten aus, die sie nutzt, um aktuelle Bücher lesen zu können: „Leider gibt es nicht alle Bücher, die ich gerne lesen würde in Brailleschrift. Ich höre mittlerweile viele Hörbücher. Das Schlimmste sind aber gekürzte Hörbücher – das ist, als würde man Seiten aus einem Buch herausreißen!“. Der Leseclub geht nach dieser spannenden Autorenlesung in die Weihnachtspause und trifft sich ab dem 9. Januar wieder an jedem zweiten Donnerstag um 17 Uhr in der Stadtbücherei Weilerstraße.
Lesebegeisterte Jugendliche ab zwölf Jahren sind herzlich eingeladen, Teil des Leseclubs zu werden.