Die Kulturjournalistin Ines Kohl zitierte bei der Eröffnung ein Gedicht von Rilke. „Denn das Schöne ist nichts als des schrecklichen Anfang, den wir gerade noch ertragen." Die Ambivalenz dieser Verse spiegelt sich in der Installation von Janna Riabowa. Schönheit wird mit dem Schrecklichen gekoppelt. Im Raum schweben elf wächserne Kleidchen, Taufkleidchen.
Dazu u.a. Fotos von zerbrochenen Puppen aus Porzellan, überblendet mit Gesichtern echter Kinder. Was ist schön, was ist hässlich, was ist normal? Was ist lebenswert? Was ist vernünftig in Grenzsituationen von Krankheit, Geburt und Tod? Diese und ähnliche Fragen wirft die Installation auf.
Die seit 1977 in Deutschland lebende Künstlerin wurde im litauischen Kaunas geboren und hat an der Kunstakademie in Vilnius Malerei und Graphik studiert. Heute arbeitet sie medienübergreifend in den Bereichen Installation, Video, Fotografie, Objekt, Text und Malerei. Janna Riabowa lebt und arbeitet in der Nähe von Landau an der Isar und ist regelmäßig mit Ausstellungen in Deutschland und in vielen anderen Ländern vertreten z.B. in Australien, Irland, Italien, Frankreich, Spanien, Österreich, Tschechien, Slowakei, Polen Litauen, Russland, USA. Janna Ribowa ist Preisträgerin der Dr. F. und A. Ritter Stiftung in Straubing 2011.
Die Künstlerin nimmt sich mit hoher Intensität und uner- schöpflicher Ausdauer politischer oder gesell- schaftlicher Ereignisse und nicht alltäglicher Begebenheiten an, in die Menschen schick- salhaft hinein manö- vriert werden oder worden sind.
Die Kombination von aus Entdeckungen oder Überlassungen vorgefundenen medialen Stoffen und selbst erstelltem malerischen, fotografischen oder filmischen Material sowie die Veränderung und die Montage dessen sind eine wesentliche und entscheidende Grundlage der Arbeitsweise von Janna Riabowa. Sie löst die Bilder aus ihrem ursprünglichen Kontext und transformiert sie in die Sichtweise eines gegenwärtigen Blicks. Dabei verlässt die Künstlerin die Ebene des traditionell Schönen und Romantischen und erschafft Arbeiten, die Fragen stellen, Geheimnisse schaffen und die oft keine eindeutigen Antworten parat haben. Riabowas Szenarien erfordern eine hohe Sensibilität und auch Offenheit des Betrachters und zuweilen auch das Eingeständnis, dass die Realität oft sehr grausam und unmenschlich sein kann.
Die Ausstellung „andenken" ist bis zum 28. April von Montag bis Samstag von 14.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Weitere Infos gibt es im Haus international unter Tel. 0871 31947480.
Fotos: Gabrielle Ralle