Ihre Bezeichnung mag in den Ohren junger Leute ein wenig archaisch klingen; aber ihre Aufgaben sind auch in Zeiten satelliten- und computer-gestützter Vermessung so wichtig wie eh und je: Feldgeschworene. Landrat Peter Dreier (2.v. li.) hat im Namen des Freistaats Bayern acht Feldgeschworene für jahrzehntelange ehrenamtliche Tätigkeit geehrt.
Dank und Glückwünsche an die Geehrten aus Buch, Essenbach, Postau und Rottenburg übermittelten ihnen auch mehrere Bürgermeister sowie Josef Wagner, der Leiter des Vermessungsamtes Landshut.Landrat Dreier und Vermessungsamtsleiter Wagner stellten in ihren Ansprachen besonders die Rolle der Feldgeschworenen „als Mittler zwischen Vermessungsverwaltung und Grundstückseigentümern" hervor. Es sei eine Aufgabe, bei der sie nicht nur über ausgezeichnete Ortskenntnisse, sondern auch über ein mindestens ebenso großes Maß an Menschenkenntnis, Fingerspitzengefühl und diplomatisches Geschick verfügen müssen, wie Landrat Dreier ausführte.
Er wisse aus seiner Zeit als Bürgermeister, wie unentbehrlich die Arbeit der Feldgeschworenen sei und er sei froh darüber, dass sich immer wieder Bürger finden, die diese Aufgabe gerne erfüllen, sagte der Landrat bei der Ehrung von acht Feldgeschworenen aus vier Landkreisgemeinden: Johann Hohenester und Josef Braun aus Rottenburg, Franz Brummer, Josef Wenninger und Paul Wiethaler aus Essenbach, die für 25-jährige Tätigkeit ausgezeichnet worden sind sowie Johann Bergmeier aus Buch am Erlbach, Josef Mühlbauer aus Postau und Vinzenz Spierer aus Essenbach, die bereits auf die stolze Zahl von 50 Jahren Tätigkeit als Feldgeschworene zurückblicken können.
Ihnen gratulierten auch Vertreter ihrer Heimatgemeinden: 2. Bürgermeister Matthias Wenzl, Buch am Erlbach, sowie die 1. Bürgermeister Dieter Neubauer, Essenbach, Johann Angstl, Postau, und Alfred Holzner, Rottenburg an der Laaber.
Angesichts der Bedeutung der Arbeit der Feldgeschworenen sei es ihm eine Ehre, in Vertretung von Finanzminister Markus Söder diese Auszeichnung vornehmen zu können, betonte Landrat Dreier. Er erinnerte daran, dass dieses kommunale Ehrenamt auf Lebenszeit vergeben wird. In der Regel würden für jede Gemeinde vier bis sieben Feldgeschworene gewählt.
Die Ursprünge dieser Institution verlieren sich nach den Schilderungen Dreiers und Wagners in den Tiefen der Geschichte – wovon zahlreiche Traditionen und eigentümlich anmutende Gebräuche zeugen: zum Beispiel das sogenannte Siebenergeheimnis. Feldgeschworene haben früher besonders geformte Zeichen aus dauerhaften Materialien wie Keramik, Glas, Porzellan oder Metall unter Grenzsteinen versteckt und das damit verbundene Wissen ein Leben lang bewahrt.
Im Zeitalter der genauen Maßzahlen und exakten Koordinaten hat sich da längst viel geändert – aber Grund und Boden, Eigentum und Abmarkungen sind, wie Landrat Dreier anmerkte, so sensible Bereiche wie eh und je. Darum seien die Hilfestellung, die Vertrauenswürdigkeit und eben das ehrenamtliche Engagement der Feldgeschworenen so bedeutsam und hilfreich.
Vermessungsamtsleiter Wagner führte aus, dass besonders auch die Vermessungsbeamten seit jeher dankbar seien für die Mittlerrolle, die Feldgeschworene seit Beginn der staatlichen Vermessungstätigkeit engagiert und routiniert ausübten: Es war ein Lob, das die geehrten Feldgeschworenen gerne vernahmen und dem der Landrat und die Repräsentanten der vier Landkreisgemeinden beipflichteten.
Interessant für alle waren auch die Informationen, dass laut den Unterlagen des Vermessungsamts Landshut landkreisweit rund 250 Feldgeschworene tätig sind und pro Jahr rund 700 Grundstücksvermessungen stattfinden. Zu den größten Aufgaben derzeit zählten Vermessungsarbeiten auf einer Strecke von rund neun Kilometern der neuen Bundesstraße 15 in den Gemeinden Neufahrn und Ergoldsbach.
Mit ein wenig Bedauern wurde dagegen allgemein die Mitteilung Wagners aufgenommen, dass wieder einmal ein Zweig der bayerischen Behördenlandschaft eine Umbenennungswelle erfährt: Aus den guten alten Vermessungsämtern werden alsbald Ämter für Digitalisierung, Breitband und Vermessung.
Im Bild oben: Ehrung im Kleinen Sitzungssaal des Landratsamts: Landrat Peter Dreier zeichnete acht langjährige Feldgeschworene aus. Das Bild zeigt sie zusammen mit Bürgermeistern aus ihren vier Heimatgemeinden: dem 2. Bürgermeister Matthias Wenzl, Buch am Erlbach, sowie den 1. Bürgermeistern Dieter Neubauer, Essenbach, Johann Angstl, Postau, und Alfred Holzner, Rottenburg, sowie dem Leiter des Vermessungsamts Landshut, Josef Wagner.