Zwar liegt der Betriebssitz der Firma Högl Kompost- und Recycling GmbH in Dietrichsdorf bei Volkenschwand rund zwei Kilometer hinter der Landshuter Landkreisgrenze im Nachbarlandkreis Kelheim, aber dennoch besuchte der Landshuter Landrat Peter Dreier den Familienbetrieb der Geschwister Franz und Anita Högl, um sich darüber zu informieren, wo und wie der Bioabfall aus dem Landkreis Landshut verwertet wird.
Im Bereich der Abfallwirtschaft blicken die Firma Högl und der Landkreis mittlerweile auf eine 23jährige enge Zusammenarbeit zurück. In dieser Zeit wurden rund 60.000 Tonnen Bioabfälle und eine große Menge Grüngut aus dem Landkreis Landshut im Betrieb Högl verwertet und zu Energie, Kompost und Dünger für die Landwirtschaft umgewandelt. In einem kurzen Abriss stellte das Geschwisterpaar Franz und Anita Högl sich und ihren Betrieb vor.
Was mit einem rein landwirtschaftlichen Betrieb mit Ackerbau und Waldwirtschaft begann ist heute ein bedeutender Bioabfallverwertungsbetrieb in der Region. Mit der Errichtung einer Kompostieranlage im Jahr 1988 am Standort Dietrichsdorf hat man erste Erfahrungen in einem für den Betrieb neuen Sektor gesammelt und im Jahr 1993 begann man mit der Verwertung von Bioabfällen. Bereits seit 1991 arbeitet man im Bereich der Kompostierung mit dem Landkreis Landshut zusammen.
In Pfifferling bei Rottenburg entstand damals eine Grüngut-Annahmestelle. Die landkreiseigene Kompostieranlage in Spitzlberg wurde von der Firma Högl übernommen und dort bis 2012 betrieben. Nachdem der Ausbau der Deponie Spitzlberg weiter voranschritt, musste die Kompostieranlage weichen und das Grüngut wird seither nach Dietrichsdorf transportiert. Aus den dort angelieferten Gräsern, Ästen, Laub und Gartenabfällen entsteht im sogenannten Heißrotteverfahren hochwertiger Kompost, der zur Bodenverbesserung und zur Düngung im Garten- und Landschaftsbau dient.
Mit dem Bau der Vergärungsanlage im Jahr 1993 intensivierte sich die Zusammenarbeit zwischen der Firma Högl und dem Landkreis Landshut auch im Bereich der Bioabfallentsorgung. Zur Entsorgung der Bioabfälle wird eine eigene Biogasanlage betrieben. Im Fermenter werden die Bioabfälle unter Luftabschluss vergoren. Dabei entsteht Biogas, welches im angeschlossenen Blockheizkraftwerk in Strom und Wärme umgewandelt wird. Mit einem Teil des Stroms wird die Biogasanlage betrieben. Die Abwärme des Blockheizkraftwerks wird zur Hygienisierung der Gärreste verwendet.
Etwa 75 Prozent des produzierten Stroms speist die Firma Högl jedoch ins öffentliche Netz ein. Dadurch leisten der Betrieb und indirekt auch der Landkreis Landshut als Kunde einen unmittelbaren Beitrag zum Klimaschutz. Handelt es sich beim aus der Vergärung gewonnenen Strom doch ausschließlich um erneuerbare Energie. Aus dem Gärprodukt wird hochwertiger biologischer Dünger gewonnen, der strengen Qualitätskontrollen unterliegt.
Landrat Peter Dreier zeigte sich beeindruckt über den Unternehmergeist, den die Familie Högl im damals noch neuen Bereich der Biomaterialverwertung entwickelt hat. „Högl ist ein innovatives Pilotunternehmen in der Biomaterialverwertung und ein verlässlicher Partner des Landkreises Landshut. Wir liefern jährlich rund 5.000 Tonnen Bioabfälle und eine große Menge Grüngut nach Dietrichsdorf. Es ist erfreulich zu sehen, welch sinnvolle Verwertung hier mit unseren Abfällen geschieht." betonte Dreier.
Der vorerst letzte Schritt in der Entwicklung der Firma Högl war die Gründung der Bioerdgas Hallertau mit dem Bau einer Biogasanlage bei Wolnzach, die gemeinsam mit der E.ON-Bioerdgas und der Hopfenverwertungsgenossenschaft betrieben wird. Von den jährlich 240.000 Tonnen Hopfenrebenhäcksel, die in der Hallertau anfallen, können in der Anlage 75.000 Tonnen in Bioerdgas umgewandelt und nach einem Veredelungsprozess unmittelbar in das Erdgasnetz eingespeist werden. „Wir erreichen mit der Anlage einen Wirkungsgrad von 85 Prozent und profitieren zudem von den Speichermöglichkeiten, die das Bioerdgas mit sich bringt" betonten Franz und Anita Högl.
Neben einem vorausschauenden Handeln mit Nachhaltigkeit ist der Familie Högl dabei die Akzeptanz in der Bevölkerung immer sehr wichtig. Landrat Dreier bedankte sich bei einem abschließenden Betriebsrundgang für die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit dem Landkreis Landshut und wünschte dem Unternehmen weiterhin eine erfolgreiche Entwicklung.
Im Bild oben Franz Högl (hinten links) führte Landrat Peter Dreier (vorne rechts) und seine Mitarbeiter gemeinsam mit seiner Schwester Anita Högl (vorne links) über das Betriebsgeländer der Högl Kompost- und Recycling GmbH in Dietrichsdorf bei Volkenschwand.