Landkreis Landshut - pm (12.06.2020) Ab 1. Juli treten auf dem Gebiet der Abfallwirtschaft des Landkreises Landshut spürbare Änderungen in Kraft: Die Altstoffsammelstellen in den 35 Landkreis-Gemeinden nehmen ab diesem Stichtag keine Abfälle mehr an, die nicht verwertbar sind und von ihrer Größe her über die Restmüll-Tonne entsorgt werden können.
Dasselbe gilt für Silofolien, wie der Umweltausschuss des Kreistages beschlossen hat. Ziel der Maßnahme ist es, die seit Jahren stetige Zunahme der Mengen an sogenanntem Sperrmüll im Landkreis zu stoppen.
Eigentlich ist völlig klar, was unter Sperrmüll zu verstehen ist, erläutert Gernot Geißler, Leiter des Sachgebiets Abfallwirtschaft am Landratsamt Landshut. Die Definition findet sich in der Abfallwirtschafts-Satzung des Landkreises: Danach sind Sperrmüll alle Abfälle, „die selbst nach einer zumutbaren Zerkleinerung infolge ihrer Größe nicht in die zugelassenen Abfall-Behältnisse aufgenommen werden können oder das Entleeren dieser Behältnisse erschweren“.
Seit Jahren stark steigende Mengen Sperrmüll
Sperrmüll – das Wort sagt es eigentlich von selbst – sind sperrige Abfälle. Darunter fällt nicht der Hausmüll (Restmüll), der in der Mülltonne Platz findet. Dasselbe gilt für Abfälle, die wiederverwertbar sind (wie Glas), für Abfälle, die ein Sonderfall sind (Beispiel: Elektro-Müll) oder ein Fall für den gelben Sack.
Um eine möglichst umfassende und bürgerfreundliche Abfallentsorgung zu bieten, war es seit jeher auch der politische Wille auf Kreisebene, möglichst viele Abfälle in den Altstoff-Sammelstellen anzunehmen. Neben echtem Sperrmüll wurden deshalb auch in Säcke verpackte Abfälle aus Haushalten, Müll von Baustellen und GewerbeBetrieben angenommen. Die Folge sind seit Jahren steigende Mengen an Abfällen, die als Sperrmüll deklariert sind – der Landkreis Landshut liegt dabei weit über dem niederbayerischen und bayerischen Durchschnitt. So fällt im Landkreis Landshut zum Beispiel rund doppelt so viel Sperrmüll an wie im nördlichen Nachbar-Landkreis Regensburg – obwohl der rund ein Viertel mehr Einwohner hat.
Die großen Mengen an „Sperrmüll“ führen zu hohen Entsorgungskosten – die letztlich wiederum alle Gebührenzahler, sprich die Bürger, über die Abfallgebühren zu tragen haben. Und auch Platzprobleme schafft die Sperrmüll-Flut: In den meisten Altstoff-Sammelstellen ist es nicht möglich weitere Sperrmüll-Container aufzustellen. Daher hat der Umweltausschuss des Kreistags im November 2019 beschlossen, dass die Anlieferung von Sperrmüll ab 1. Juli dieses Jahres streng nach der Definition in der Abfallwirtschafts-Satzung des Landkreises zu erfolgen hat.
Auch Silofolien verursachen zu hohe Kosten
Von Gesetzes wegen her ist die Abfallwirtschaft des Landkreises verpflichtet, die vom Bürger abgegebenen Reststoffe möglichst umfassend zu verwerten. Dafür braucht es eine bestimmte Qualität der Plastik- und Folienabfälle. Die Silofolien werden meist stark verschmutzt abgegeben und auch Fehlwürfe durch andere Kunststoffe sind in größerem Ausmaß zu verzeichnen. Somit blieb oftmals keine andere Möglichkeit als die thermische Verwertung der eigentlich wiederverwertbaren Stoffe, sie also zu verbrennen.
Zudem wurden die Silofolien bislang erfahrungsgemäß in einem Umfang abgegeben, der haushaltsübliche Mengen deutlich überschreitet. „Eine gewerbliche Entsorgung ist über die Altstoff-Sammelstellen nicht abgedeckt“, unterstreicht Gernot Geißler. Deswegen werden die Silofolien ab dem 1. Juli in den Altstoff-Sammelstellen nicht mehr angenommen.
- Für die Entsorgung der Silofolien verweist das Landratsamt auf drei alternative Möglichkeiten:
die Sammelstellen des Rücknahme-Systems „Erntekunststoffe Recycling Deutschland“ („ERDE“); über bestehende Rücknahme-Stellen informiert die InternetSeite www.erde-recycling.de; - örtliche Entsorgungs-Unternehmen sowie
- gegebenenfalls die Müll-Umlade-Station in Wörth/Isar.
Wenn Tonne nicht reicht, zum Müllsack greifen
Mit einer Flugblatt-Aktion an sämtliche Haushalte im Landkreis Landshut (es sind 74.670) hat das Sachgebiet Abfallwirtschaft am Landratsamt Anfang Juni begonnen, die Bürger über die geschilderten Änderungen zum 1. Juli zu informieren und in Erinnerung zu rufen, dass Abfälle, die nicht weiter verwertbar sind (= Restmüll) in die Restmüll-Tonne gehören – egal, in welcher Menge sie anfallen. Reicht die RestmüllTonne nicht aus, müssen Bürger künftig vermehrt auf die grauen Restmüll-Säcke zurückgreifen, die es für 2.40 Euro pro Stück in den Rathäusern zu kaufen gibt.
Um zu verdeutlichen, was in die Restmüll-Tonne oder einen Müllsack gehört – und eben nicht in einen Sperrmüll-Container – stellen die Abfallwirtschafts-Experten eine 80-Liter-Mülltonne neben die Sperrmüll-Container in den Altstoff-Sammelstellen. Im Übrigen appellieren die Mitarbeiter des Sachgebiets Abfallwirtschaft an die Bürger, so weit wie möglich Abfälle zu Hause vorzusortieren (und zum Beispiel Kartonagen
zu zerkleinern), damit die Abfälle in den Sammelstellen zügig abgeladen werden können.
Foto: Neben echtem Sperrmüll wurden auf den Altstoff-Sammelstellen bislang auch in Säcke verpackte Abfälle aus Haushalten, Müll von Baustellen und GewerbeBetrieben angenommen. Weil die Sperrmüll-Mengen daher seit Jahren überproportional zunahmen, muss die Abfallwirtschaft des Landkreises dieser Entwicklung einen Riegel vorschieben.