Los geht's: Die 675. Landshuter Bartlmädult rockt die Grieserwiese
Dem Bayerischen Herzog Heinrich XIV sei Dank, dass die Landshuter heuer ihre 675. Batlmädult feiern können. Alles begann nämlich im Jahr 1338, als Herzog Heinrich XIV dem Stadtteil Freyung einen Jahrmarkt zur Förderung des Handels stiftete. Am Freitag (21.08.) geht's um Punkt 18 Uhr los, wenn Oberbürgermeister Hans Rampf vor dem Rathaus den ersten Banzen Bier ansticht. Der Preis von 6,90 Euro fürdie Maß bleibt unverändert und zählt in Bayern zu den günstigsten. Ohne Frage, die Landshuter Bartlmädult stellt jährlich das größte und beliebteste Fest in der Dreihelmenstadt dar. Nicht ohne Grund pilgern rund 250.000 Besucher auf den Festplatz auf der Grieserwiese.
Die Bartlmädult: Weiß blau und traditionell am schönsten Platz in Landshut auf der Grieserwiese verwurzelt.
Doch was macht den Erfolg aus? Liegt es daran, dass die Grieserwiese, direkt an der Isar gelegen mit Blick auf die Burg Trausnitz und den Martinsturm, als einer der schönsten Dultplätze in Bayern gilt, oder daran, dass 71 Schausteller und 62 Marktkaufleute für Spaß, Stimmung und Verpflegung sorgen, oder dass das Fest an der Isar über die Jahre hinweg einen familiären Charakter bewahrt hat? Es ließen sich sicher noch viele weitere Gründe aufzählen, aber unterm Strich macht es einfach die Mischung aus, die für alle Altersgruppen das passende bietet.
Kopfüber in's Vergnügen
Noch hat der Geist Pause. Ab 18 Uhr wird er zu neuem Gruseleben erweckt.
Auch heuer hat Marktamtsleiter Bernhard Stig eine abwechslungsreiche Mischung der verschiedensten Fahrgeschäfte für die Bartlmädult engagiert. Dazu gehören eine Wildwasserbahn für alle die es spritzig mögen. Wer sich lieber gruseln will, wird am „Horror Vision" nicht umhin können. Eine Geisterbahn, die sonst Oktoberfestbesucher das Fürchten lernt und heuer zum ersten Mal in Landshut ihre Geister spuken lässt. „Future World", ein Laufgeschäft, steckt voller spektakulärer Illuminationen.
„The Beast"
Drei neue Fahrgeschäfte konnte Bernhard Stig und sein Team heuer auf die Grieserwiese locken. Und die haben es wahrlich in sich. Direkt vor dem Vorholzerzelt (dem großen Bierzelt) hat sich „The Beast" positioniert. Und „The Beast" bietet zwei Varianten: Eine gemütliche zum Schaukeln. Bei jedem Schwung werden „nur" 180 ° zurückgelegt und eine bei der kopfüber ein Looping nach dem anderen gedreht wird. Dafür gibt es extra zwei separate Eingänge, je nachdem, ob gemütlich oder heftig gewünscht wird.
„Devil Rock"
Rundum und kopfüber mit Schwung: Der "Devil Rock"
„Freak"
Das andere Highlight steht direkt vor dem Krämmer Zelt (das bei der Ringelstecherwiese). Und Highlight trifft auf den „Freak" im wörtlichen Sinne zu: Ein 45 Meter langer Propellerarm wirbelt die Fahrgäste nicht nur in schwindelerregende Höhen, sondern beschleunigt dabei auf 110 Kilometer in der Stunde. Hier gibt es Airtime mit 4,2 g Anpressdruck.
Wie der Name sagt: Hier rockt der Teufel. Die Fahrgäste sitzen mit Blick nach außen in Gondeln, die mit Armen nach oben und unten bewegt werden und zudem sind die Gondeln so aufgehängt, dass sie sich während der Fahrt überschlagen. So wird der „Devil Rock" zum totalen Flic Flac.
Riesenrad und mehr...
Jürgen Seglitz und Mitarbeiter Volker bringen noch den Kuscheltieger in Position. In seiner Wurfbude geht niemand leer aus und wer Zielwasser beweist bekommt freie Auswahl.
Tausende Glühlampen lassen das 45 Meter hohe Riesenrad mit Ausblickgarantie auf die Stadt erstrahlen, das altbekannte Hupferl wird sicher wieder der Magnet für die jüngeren Besucher, zwei Autoscooter gehören ebenfalls zum Programm sowie Kinderkarusselle, Schieß- und Wurfbuden. Schausteller Jürgen Steglitz freut sich jedenfalls schon auf die Bartlmädult. Mit seiner Wurfbude feiert er Premiere in Landshut. Bei ihm gilt es Bälle in Eimer zu werfen. Wer von neun Bällen sechs einlocht hat freie Auswahl aus einem riesigen Sortiment von Plüsch bis Handyzubehör. Wem das Glück nicht so hold sein mag, geht deshalb nicht leer aus, sondern wird mit einem Trostpreis belohnt.
Christian Krämmer hat den schönsten Job
Selbst ist der Mann: Christan Krämmer legt Hand an und dann funktioniert das Wasserablass-Schlaucheindrehgewinde.
Für Christian Krämmer, Festwirt im Zelt bei der Ringelstecherwiese, steht fest. „Mit dem Programm wird einfach jeder auf die Dult gelockt." Das Generationenübergreifende macht es aus und so wird aus den Besuchern wieder eine „große Landshuter Familie". Der Wirt über 1.700 Zelt- und 1.300 Biergartenplätze sagt über sich selbst: „Ich habe den schönsten Job auf der Welt, weil ich täglich die Leute zum Feiern einladen kann." Ganz neu steht bei ihm ein Kalbsrahmbraten mit Spätzle und Preiselbeeren auf der Speisekarte. Und ganz klar: Am Mittwoch heizen – wie alle Jahre – die „Topsis" im Krämmerzelt ein.
Peter Vorholzer holt S.T.S nach Landshut
Seit 30 Jahren schon bewirtet Peter Vorholzer im großen Zelt bis zu 3.500 Gäste und im Biergarten noch weitere 2.000. Das erfordert Logistik. Zum Transport von Zelt, Küche, Schankanlagen, Kühlungen und alles was dazugehört sind 14 Lastzüge notwendig. Weitere 8 Lkw bringen die Bierbänke und Biercontainer und damit niemand Durst leiden muss, sind an drei Schänken bis zu 5.000 Maßkrüge rotierend im Einsatz. Übrigens: Bei Vollbetrieb kann Dank der drei Schankanlagen pro Sekunde eine Maß serviert werden. Dabei leisten die Kellnerinnen und Kellner Schwerstarbeit. Ein Maßkrug wiegt samt Füllung rund 2,4 Kilo.
Letzte Instuktionen für die Kellnerinnen und Kellner. Peter Vorholzer und sein Team können loslegen.
Kulinarisch bereiten die Köche in Vorholzers Zelt täglich verschiedene Mittags- und Tagesgerichte zu: Holzfällersteaks, Wammerl, knusprige Enten, Jägerschnitzel, Cordon Bleu oder Tafelspitz und am Freitag steht gebackener Fisch auf der Karte. Zum Familientag am Donnerstag bietet Vorholzer ein Extra-Angebot, bei dem Jung und Alt zum Schmankerlpreis satt werden. Bei allem was auf den Tisch kommt, setzt Peter Vorholzer auf die Qualität regionaler Anbieter.
Musikalisch zieht Peter Vorholzer von Bayerischer Blasmusik bis zu Stimmungsbands alle Register. Einen ganz edlen Hörgenuss bietet er am Dultmontag. Ab 18 Uhr spielt die S.T.S-Coverband-Band mit dem guten Sound von Steinbäcker-Timischl-Schiffkowit. Wer sich die besten Plätze sichern will, dem sei eine Tischreservierung unter 0171 5454363 nicht nur für den S.T.S-Montag sondern für alle Tage empfohlen.
Und mit über 30 Jahren Dulterfahrung weiß Peter Vorholzer, was das Besondere an dem Fest ausmacht: Die Landshuter Dult ist eine traditionelle Dult mit Stimmung, aber so, dass sich die Leute untereinander unterhalten können, in's Gespräch kommen und die Zeit genießen können.
Der beste Weg zur Bartlmädult
Lichterspiele: Nachts erstrahlt die Grieserwiese im Glanz der bunten Farben.
Klar: Auf einer Bayerischen Dult kommt keine Buttermilch in die Krüge sondern Bier. Das liefert heuer das Landshuter Brauhaus, dessen Alkoholgehalt jenseits der Fünf Prozentmarke liegt. Das muss so sein, sonst wäre es kein Festbier. Und ebenso klar ist, dass die Polizei – spitz wie ein Luchs – alle aus dem Verkehr ziehen will, die sich zur Heimfahrt mit Promille hinters Steuer setzen.
Daher gibt es die Landshuter Nachtbuslinien und die Dultexpressbusse die auf neun Linien, die Gäste aus dem Umland sicher zur Dult und nach Hause bringen und die Südostbayernbahn, die im Stundentakt den Bahnhof Landshut Süd ansteuert. Von dort sind es rund zehn Gehminuten zum Festplatz.
Park & Ride
Die Parkplätze rund um die Grieserwiese sind knapp. Daher haben die Organisatoren schon seit einigen Jahren einen speziellen Park & Ride-Service eingerichtet. Die Busse der Stadtwerke fahren von den Parkplätzen der Finanzbehörden im Zehn-Minuten-Takt durch den Tunnel zur Grieserwiese und zurück. Denn bei den Finanzbehörden an der Podewillstraße stehen 600 Parkplätze kostenfrei zur Verfügung. Das nervige Parkplatzsuchen rund um die Grieserwiese lohnt sich daher wirklich nicht. Die Fahrt mit dem Bus kostet zudem gerade mal 1,50 Euro.
Alle Infos zur Anreise und zum Parken gibt es auf den Bartlmädult-Internetseiten der Stadt Landshut.
Bernhard Stig sagt leise „Servus"
Seit 28 Jahren arbeitet Bernhard Stig im Landshuter Marktamt. In Summe heißt das, er hat 56 Landshuter Dulten organisiert. Früher zusammen mit Marktamtsleiter Günther Fries, später selbst als Marktamtsleiter zusammen mit seinen Kollegen Christian Haunsteiner und Martin Huber.
Nach 56 Dulten kennt Bernhard Stig den richtigen Weg zum gelungenen Fest.
Doch in diesem Jahr heißt es für den ewig jung gebliebenen Stig Abschied nehmen. Am 1. Dezember geht er offiziell in den Ruhestand. Das bedeutet: Die 675. Bartlmädult wird seine letzte sein als Organisator. Doch eins weiß er jetzt schon ganz bestimmt: Den Landshuter Dulten bleibt er treu, dann aber ganz entspannt als Gast. Denn die Dulten sind ihm über die Jahre an's Herz gewachsen, ganz gleich ob am Biertisch oder im noch so wilden Fahrgeschäft. Das wird wohl Stigs Rezept zum Jung bleiben sein.
Bernhard Stig (vorne) und Kollege Christian Haunsteiner gehen mit Schwung in die Dult.