"Der Rechenstift darf nicht allein im Klinikum regieren." Auf diesen Nenner brachte am Freitag (25.11.) bei der mehrstündigen Stadtratssitzung Prof. Dr. Christoph Zeitler seine zum Teil mündlich vorgetragene Erklärung zum Rücktritt als Aufsichtsratsmitglied des Landshuter Klinikums.
Nachstehend die Zeitler-Erklärung im Wortlaut:
Was waren meine Gründe für die Niederlegung des Aufsichtsratsmandats? Dieser Schritt ist mir sehr schwer gefallen, da es - emotional gesehen - für mich der wichigste Ausschusssitz war.
Als erstes wollte ich mit diesem Schritt ein Signal setzen: Es kann und darf kein zweites "Weiter so!" geben. Der Brief der Assistenzärzte war der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.
Als zweites geht es mir darum, in der Sache etwas zu ändern:
- Der Rechenstift darf nicht allein im Klinikum regieren. Es muß hier ein Gang zurückgeschaltet werden. Im Interesse der Mitarbeiter wie der Patienten.
- Die Kommunikation muß grundlegend verbessert werden. Es muß wieder ein Klima des Vertrauens aufgebaut werden. Angst und Mißtrauen haben hier nichts zu suchen. Und hierführ ist in erster Linie der Geschäftsführer verantwortlich. Ich habe deshalb auch einen Ombudsmann und eine anonyme Mitarbeiterbefragung gefordert.
- Und auch politisch geht in Sachen Fusion/Kooperation Klinikum und Lankdeiskrankenhäuser nichts weiter.
Als drittes hat eine Minderheit im Aufsichtsrat engagiert versucht, durch Sondersitzungen, durch Anträge, durch Befragungen etwas zu ändern. Sie hat hierfür aber häufig keine Mehrheit gefunden.
Ich habe hieraus die Konsequenzen gezogen, mich außerhalb des Aufsichtsrats für Veränderungen im Klinikum einzusetzen. Hinzu kam der Versuch, mich politisch mundtod zu machen. Eine beabsichtigte offizielle Rüge des Aufsichtsratsvorsitzenden (OB Rampf - Anm. d. Red.) an meine Person ist dann allerdings aus rechtlichen Gründen kläglich gescheitert.
Da lasse ich mich dann lieber in aller Öffentlichkeit als "Totengräber des Klinikums" beschimpfen. Es ist fast wie im antiken Griechenland: Geköpft wurde der Überbringer schlechter Nachrichten, nicht der Verursacher.
Das mit den schlechten Nachrichten soll aber jetzt ja anders werden. Agend 007 Thomas Link wird künftig im Auftrag des OB für gute Nachrichten sorgen. Dabei macht die Pressestelle des Klinikums einen hervorragenden Job.
Und er hat noch eine zweite Aufgabe wie es in den Medien stand: "OB schickt Link als Aufpasser ins Klinikum".
Wie kann man nur auf so eine Idee kommen. Wir brauchen doch keine Controletti.
Das Gegenteil brauchen wir. Transparenz, Missstände benennen und abstellen, Vertrauen schaffen. Dann ist das Klinikum wieder frei mit voller Kraft seine Aufgabe zu erfüllen, nämlich hochklassige Medizin zum Wohle zufriedener Patienten anzubieten.