Trotz Regenwetter herrschte auf der Ringelstetterwiese Regenbogenstimmung. - Foto: W. Götz
Landshut - pm (28.09.2020) Am Samstag nahmen trotz Dauerregen in Landshut etwa 350, in Straubing 220 und in Kelheim 100 Menschen an den Christopher Street Day Kundgebungen teil, zu denen der Verein Queer in Niederbayern aufgerufen hatte. Als Rednerinnen und Redner sprachen in Landshut unter anderen Oberbürgermeister Alexander Putz, der stellvertretende Landrat Fritz Wittmann, die Landtagsabgeordneten Tessa Ganserer (GRÜNE) und Sebastian Körber (FDP) sowie Anja Wessely für den DGB Niederbayern.
Marlene Schönberger, Vorsitzende des Vereins Queer in Niederbayern und Versammlungsleitung in Landshut, zeigt sich zufrieden: „Ich freue mich ganz besonders über den Erfolg unserer Veranstaltung, da der Niederbayerische CSD 2020 corona-bedingt lange auf wackeligen Beinen stand“. Nachdem Queer in Niederbayern e.V. letztes Jahr in Landshut den drittgrößten CSD Bayerns mit etwa 5.000 Leuten beim Straßenfest gefeiert hatte, schien die Infektionsgefahr eines CSDs lange zu groß. Nun habe man es dank des Konzepts eines dezentralen CSDs mit zeitgleichen Kundgebungen in Landshut, Kelheim und Straubing geschafft, auch in Pandemiezeiten für queere Sichtbarkeit zu sorgen, so Schönberger.
CSD-Mitorganisatorin Marlene Schönberger bei ihrer Begrüßung.
„Diese Sichtbarkeit ist bitter nötig. Die kürzlich veröffentlichte Studie ‚Queeres Leben in Bayern‘ der FH Landshut zeigt, dass die Mehrheit der queeren Menschen in Bayern regelmäßig Diskriminierung und Gewalt erfährt. Besonders prekär ist die Lage in ländlichen Regionen. Viele queere Menschen leben aus Angst vor Diskriminierung im Verborgenen oder aber sie ziehen in die großen Städte. Das sind untragbare Zustände“, ergänzt Marlene Schönberger.
Marlene Schönberger betont den großen Zuspruch, den das Thema Queer auch außerhalb der CSDs erfährt: „Etwas mehr als ein Jahr nach unserer Vereinsgründung haben wir bereits 135 Mitglieder und es werden immer mehr."
Schönberger weiter. "Wir haben vier Jugendgruppen in LA, Passau, Straubing und Deggendorf. Wir haben einen Elternstammtisch und unfassbar tolle, aktive motivierte Mitglieder, die zusammen mit uns an diesem Wochenende drei Kundgebungen auf die Beine gestellt haben. Das ist großartig“.
Am Ende der Veranstaltung dankte Marlene Schönberger (29), die neuerdings auch Kreisrätin im Landkreis Landshut ist und dort sogar als Fraktionssprecherin fungiert, dem Landshuter Oberbürgermeister Alexander Putz für die Übernahme der Schirmherrschaft sowie der Stadt Landshut für das Sponsoring der Gebärdensprachdolmetscherinnen.