Schon um die Mittagszeit war am zweiten Sonntag die Dult sehr gut gefüllt. - Fotos: W. Götz
Landshut – gw (10.05.2022) Die 636. Landshuter Frühjahrsdult hat die Rekordmarke von 400.000 Besuchern geknackt. Diese geschätzte Zahl nannte Bürgermeister Dr. Thomas Haslinger am Sonntag bei der Abschlusspressekonferenz in der Widmann Festhalle. Festwirte und Schausteller sind hoch zufrieden mit ihren Umsätzen. Die Brauerei Wittmann spricht beim Bierabsatz von einer „guten“ Dult. Am letzten Dultsamstag kam es allerdings zu einem versuchten Totschlag gegenüber einem Polizeibeamten.
Verwaltung, Stadträte, Festwirte, Schausteller, Vertreter der Brauereien und Sicherheitskräfte zusammen mit Bürgermeister Dr. Thomas Haslinger bei der Dultpressekonferenz.
„Die Gäste hatten Lust auf Geselligkeit“, beschrieb Bürgermeister und Vorsitzender des Dultsenats, Dr. Thomas Haslinger, die vergangenen zehn Tage auf der Grieserwiese. „Toll, dass unsere Dult so gut angenommen wird, kommentierte Dr. Haslinger das Knacken der 400.000er-Marke, der selbst an zehn von zehn Festtagen vor Ort war.
Mit 2.000 Besuchern hatte Patrick Schmidt zum Boxkampf gerechnet. Gekommen waren 2.122.
Vor allem der gut besuchte Montag und Dienstag haben zu dem Besucherrekord beigetragen, so Marktamtsleiter Stefan Wimmer. „Es war einfach ein Nachholbedarf vorhanden“. Auch Horst Heppenheimer, Vorsitzender der Landshuter Marktkaufleute und Schausteller, konnte das bestätigen. Es war die beste Dult, die er je erlebt hat und bestätigt, dass Volksfeste zum Kulturgut in Bayern gehören.
Für die stark abgemagerte Verkaufsdult sollen neue Inpulse gefunden werden.
Josef Zinnecker, der für die Fieranten der Verkaufsdult sprach, konnte die Rekorde bei sich und seinen Kollegen nicht feststellen. Durch die Feiertage am 1. Mai und am Muttertag kommt weniger Familienpublikum zu den Verkaufsständen und das Internet stellt eine große Konkurrenz dar. Daher will man sich Gedanken über das Konzept der Verkaufsdult machen.
Robby Schneller sorgte für permanenten Nachschub an glasierten Früchten.
Als „leidenschaftlicher Dultgänger“ outete sich Christoph Zellner, Vorstand des Landshuter Brauhauses, und empfiehlt, „an der schönen Dult weiterzuarbeiten“. Für Brauhauschef Florian Eller stellt die Dult ein Miteinander einer großen Familie dar und Festwirt Patrick Schmidt lobte die anständigen Dultbesucher.
„Enthusiastisch, ausgelassen und friedlich“ beschrieb Alexander Tremmel, Wirt von Sophie's Alm das vor allem junge Publikum. Allerdings nannte er die Verkehrssituation wegen der Sanierung des Kupferecks kritisch. Die Anreise aus Richtung Moosburg war schwierig, ebenso die Parkplatzsuche. Auch für Festwirt Franz Widmann war es eine der besten Dulten aller Zeiten.
Adrian Kell von der Brauerei Wittmann konnte es als Hauptbierlieferant nicht bestätigen, dass es sich um eine der besten Dulten gehandelt hsbe. Für die Brauerei war es kein Rekord, es wurde weniger Bier als in den vergangenen Jahren konsumiert. Der Umsatz lag "im Schnitt“, so Kell.
Derbe Sprüche zum Derblecken und ein paar Maß Bier gehörten zum 3. Landshuter Gstanzl-Battle.
350 Wachstunden leistete die Freiwillige Feuerwehr auf der Frühjahrsdult und half bei einem technischen Defekt eines Fahrgeschäftes, berichtete Stadtbrandrat Gerd Memela. Auf weit mehr Stunden summierten sie die Wachen des BRK und der Wasserwacht: Es waren 1.348 Stunden mit 244 Versorgungen von denen 73 als Notfälle galten und 26 Personen in Krankenhäuser gebracht werden mussten. Elf Personen hatten deutlich zu viel Alkohol intus.
Für Hennry Zippel, Einsatzleiter der Sicherheitsdienste, war der zweite Dultsamstag der schwierigste Tag. Das bestätigte auch Daniel Prinz von der Landshuter Polizeiinspektion. Neben den „normalen“ Einsatzgeschehen mit Maßkrugdieben, Wildbieslern oder Beleidigungen, kam es vor einer Toilette zu einem Tellerwurf mit einer verletzten Frau. Bei anderen Vorfällen wurde ein Messer gezogen und ein Dultgast verhaftet, ein Taxifahrer bedroht und einer jungen Dame unters Dirndl gelangt.
Doch eine Gewalttat überschattete die 636. Landshuter Frühjahrsdult am zweiten Samstag gegen 22.45 Uhr. Polizeibeamte wurden an der Isar beleidigt und attackiert. Die Beamten mussten zu Pfefferspry und Schlagstock greifen. Dann schlugen ein 33 und 38-Jähriger Polizisten mit der Faust ins Gesicht. Einer der Beamten stürzte, worauf ihm mit voller Wucht ins Gesicht getreten wurde. Mit Unterstützung weiterer Einsatzkräfte wurden die vier Männer in Gewahrsam genommen. Drei Polizeibeamte erlitten zum Teil schwere Verletzungen und mussten in eine Klinik eingeliefert werden.
Gegen den 38-Jährigen erging zwischenzeitlich auf Antrag der Staatsanwaltschaft Landshut Haftbefehl wegen des dringenden Tatverdachts des versuchten Totschlags. Gegen den 33-Jährigen erging Haftbefehl wegen des dringenden Tatverdachts der vorsätzlichen Körperverletzung.
Dr. Thomas Haslinger sprach angesichts dieses massiven Gewaltdelikts gegenüber Polizeibeamten „von einem Angriff auf unseren Staat. Ich verurteile, was da abgelaufen ist.“ Über den Gesundheitszustand der verletzten Beamten war aktuell noch nichts bekannt.
Am Freitag, 21. August, beginnt die Landshuter Bartlmädult. Dazu bleibt der feste Wunsch, dass wieder vor dem historischen Rathaus o'zapft wird, dann der große Festzug startet und die Feuerwerke wieder stattfinden. Auch Florian Eller wünscht sich dann wieder 400.000 Besucher für die Freude und die Freunde der Dult.
Noch mehr Fotos zur 636. Landshuter Frühjahrsdult auf Benni's Pics.