Vor allem über die brennenden Probleme der Kliniken und Krankenhäuser sprach am Freitag (9 Uhr) beim Gesundheitspolitischen Frühstück im Gasthaus „Zum Krenkl" auf Einladung des Kreisverbands der Linken Landshut-Kelheim der Bundestagsabgeordnete Harald Weinberg (2.v. re.) . Eingangs erläuterte Kreisvorsitzender Reiner Zisler (2.v.li.) die seit Jahren schwierige finanzielle Situation des Landshuter Klinikums und die Bemühungen, die Krankenhäuser bzw. Kliniken in Stadt und Landkreis Landshut für eine intensivere Kooperation oder gar Fusion zu gewinnen.
MdB Weinberg hat reichlich Erfahrung im Gesundheitswesen. Er ist innerhalb seiner Bundestgasraktion der Linken der Krankenhausexperte. Nach dem Frühstück besuchte er auch das Landshuter Klinikum. Laut Harald Weinberg können ca. 50 % der Krankenhäuser in öffentlicher bzw. kommunaler Hand und auch ca. 30 % der privatisierten Kliniken derzeit nicht kostendeckend betrieben werden, obwohl die Verweildauer pro Patient bereits von ehedem 14 Tagen auf im Schnitt 7,5 Tage gesunken sei.
Behandlungen würden zu 100 % über sogenannte Fallpauschalen finanziert. Das heißt, Vorsorgeeinrichtungen wie Geburtsstationen, Notaufnahmen und Kapazitäten für größere Notfälle, würden im derzeitigen System gar nicht oder nur unzureichend finanziert.
Private Kliniken könnten jedoch häufig wegen ihrer Spezialisierung auf planbare Eingriffe in Fachbereichen wie Orthopädie, Kardiologie usw. ihre Auslastung sehr hoch halten. Weitere Kapazitäten müssten nicht vorgehalten werden. Als Beispiel nannte Weinberg die Fallpauschale, für einen Patienten in der Notaufnahme von nur 75.- €uro. Damit könne ein 24-Stunden-Betrieb nicht kostendeckend aufrecht erhalten werden.
Die Gesundheitspolitiker der Linken, so der Abgeordnete aus dem Stimmkreis Ansbach, schlagen deshalb vor, die Krankenhäuser nicht nur über Fallpauschalen zu finanzieren, sondern auch Finanzmittel für vorzuhaltende Einrichtungen, wie zum Beispiel für Geburts-, Palliativ-, und die Notfallmedizin, extra zuzuweisen. Weitere Privatisierungen von Krankenhäusern lehnt die Patei der Linken ab. Dies würde nur zu Lasten von Beschäftigten und Patienten gehen.
MdB Harald Weinberg sicherte den Städten und Landkreisen seine volle Unterstützung zum Erhalt und Betrieb der Kliniken in öffentlicher Hand zu. Das Gesundheitswesen sei grundsätzlich nicht geeignet, ausschließlich marktwirtschaftlich zur Maximierung von Gewinnen ausgerichtet zu werden.
Als relativ gutes Beispiel für eine Kooperation bzw. Fusion von Krankenhäusern nannte MdB Weinberg die Lösung in Weiden /OPf.. Das dortige Klinikum habe sich mit vier oder fünf kleineren Krankenhäusern der Region wie Nabburg, Vohenstrauß, Neustadt a. d. Waldnaab und Selb zusamemgetan. Dieses inzwischen professionell durchstrukturierte Modell sei sogar finanziell relativ erfolgreich.
Problematisch für eine Kooperation bzw. Fusion der Stadt- und Landkreisrankenhäuser in Stadt und Landkreis Landshut sei die Tatsache, dass in den drei Häusern des Landkreises (Achdorf, Vilsbiburg, Rottenburg) nach Tarif bezahlt werde, während das Landshuter Klikikum lediglich verschiedene Haustarife habe. MdB Weinberg fragte auch an, ob das Landshuter Kinderkrankenhaus (120 Betten) ebenfalls in eine Verbundlösung einbezogen werden soll.
In der Diskussion wurde auch die aktuelle Debatte um eine Sanierung der funf städtischen Kliniken in München angesprochen. Dort sollen ja über 1.200 Arbeitsplätze abgebaut und auch ca. 20 Prozent der Betten abgebaut werden. Im Gegensatz zu Landshut habe der Münchner Stadtrat die Sanierungspläne in öffentlicher Sitzung ausführlich diskutiert.
Im Bild oben von links Kreisvorstandsmitglied Michael Schwikowski, Kreisvorsitzender Reiner Zisler, Bundestagsabgeordneter Harald Weinberg und Kreisvorstandsmitglied Angela Baierl.
Foto: H.S.