Kurt Weinzierl, in der Stadtverwaltung eigentlich federführend zuständig für Marketing, warb am Dienstagnachmittag bei der öffentlichen Sitzung des Bildungs- und Kulturauschusses im alten Sitzungssaal - im übrigen leider ohne Publikum - mit Engelszungen für die Weitergewährung des städtischen Zuschusses von 60.000 Euro auch für die Hofmusiktage 2016. Dabei kam es zu einem brisanten Rededuell.
Die Matadoren waren Hermann Metzger (Die Grünen) und Stadträtin Prof. Goderbauer-Marchner. Metzger, von Beruf Notar, viele Jahre lang im Nebenberuf Kritiker für die LZ bei Theater- und Konzertveranstaltungen nicht nur in Landshut sondern auch in umliegenden Städten wie Passau, Straubing, Regensburg oder München, bezeichnete die Landshuter Hofmusiktage als wenig anspruchsvoll, eher von durchschnittlich regionaler Qualität und Bedeutung als überregional von besonderem Format. Die Eröffnung der Hofmusiktage ist ihm zu "bombastisch" und damit zu teuer. Die Begleitausstelung der letzten Hofmusitage verriss Metzger sarkastisch als "peinlich und von miserabler Qualität".
Vor allem die neuen Stadträte - Karina Habereder (Junge Liste), Anke Humpeneder-Graf (CSU) und Maxi Götzer (CSU) horchten auf, während sich Prof. Goderbauer-Marchner in Sinne von Kurt Weinzierl für die Hofmusiktage stark machte. Auch Ludwig Zellner meinte, man sollte diese Kulturrveranstaltung "nicht schlecht reden". Sogar Lothar Reichwein outete sich als gelegentlicher Besucher der Hofmusiktage mit angenehmer Erinnerung.
Stadtdirektor Andres Bohmeyer, auch für Kulturelles federführend im Rathaus zuständig, versuchte die beißenden Argumente von Hermann Metzger zu entschärfen, während Uta Spies als städtische Kultursachverständige keinerlei Stellungnahme abgab. Kritik übte gleich zu Beginn FDP-Stadtrat Norbert Hoffmann wortreich an Konzeption, Qualität und Kosten der Hofmusiktage. Nun ja, wenn man alle Zuschüsse zusammenrechnet, kommt ein schönes Sümmchen zusammen: 60.000 von der Stadt, 60.000 von BMW, 10.000 vom Bezirk Niederbayern und 7.500 vom Freistaat Bayern. Dazu kommen weitere Privatspenden. Also so an die 150.000 Euro, wenn nicht mehr. Das bedeutet eine hohe Bezuschussung jeder Eintrittskarte ähnlich wie bei den Theatervorstellungen, wo die Stadt pro Besucher jeweils knapp 50 Euro draufzahlt. Am Ende gab es eine 6:4 Abstimmung pro Weitergewährung der 60.000 Euro. Dafür stimmten OB Rampf, Lothar Reichwein (FW), Karina Habereder (JL), Maxi Götzer (CSU), Ludwig Zellner (CSU) und Prof. Goderbauer-Marchner (LM). Dagegen: Hermann Metzger (Die Grünen), Norbert Hoffmann (FDP), Robert Gewies (FDP) und Anke Humpeneder-Graf (CSU).
Sonderbar, zuvor beim extrem hohen Defizit der städtischen Büchereien, wo laut Rechenschaftsbericht von Büchereileter Ludwig Bichlmeier nur 473.079 Euro Einnahmen bei 212.381 Besuchern erzielt wurden, aber die Stadt über 1,1 Millionen Euro, wie auch die Jahre zuvor, dazuzahlen muß, gab es kaum eine derartig hitzige Redeschlacht pro und kontra Nutzen-Kosten wie beim vergleichsweise geringen Betrag dr Hofmusiktage, Auch Stadtkämmerer Rupert Aigner gab keinerlei Kommentar ab.