Vier Tage lang haben 50 Bürgerinnen und Bürger aus der Stadt und dem Landkreis Landshut in Berlin Einrücke von der pulsierenden Stadt in einer spannenden Zeit gesammelt und Einblicke in politische Entscheidungsprozesse bekommen. "Man bekommt viel Hintergrundwissen und sieht manches anderes", sagte Günther Sandmeyer aus dem Wahlkreisbüro des Landshuter MdB Dr. Thomas Gambke (Die Grünen).
Deswegen freute er sich, dass jeder Abgeordnete dreimal im Jahr jeweils 50 politisch interessierte BürgerInnen in Zusammenarbeit mit dem Bundespresseamt einladen kann. Zu den Gästen aus der Region Landshut gesellten sich dieses Mal die MitarbeiterInnen des Weltladens aus Plattling und eine Gruppe aus Bad Abbach.
Das Programm war eine bunte Mischung aus Politik, Kultur und Geschichte. So waren neben einer Stadtrundfahrt auch ein thematischer Stadtspaziergang und neben dem Besuch des Bundestages auch ein Vortrag im Justizministerium und bei der Bundeszentrale für politische Bildung vorgesehen.
Die 3,5 Millionenmetropole zeigte sich den Besuchern beeindruckend und im warmen Herbstlicht. Vom Hotel in der historischen Mitte aus, zeigte Stadtführer Thomas Breuer in kurzen Schlaglichtern die Entwicklung und Baugeschichte der Stadt. In den 60er Jahren wurden viele Häuser entlang der Mauer in Ostberlin abgerissen, ein kahler Todesstreifen war wichtiger als Wohnraum. Jetzt können sich die Architekten austoben, wenn sie die Baulücken wieder schließen. Breiten Raum nehmen auch Kunstprojekte und Gedenkstätten ein, die Menschen gewidmet sind, denen großes Unrecht geschehen ist.
In einem Vortrag in der Bundeszentrale für politische Bildung (BpB) wurde klar, wie unterschiedlich Menschen aus Ost und West die Wende und die Wiedervereinigung erlebt haben. Ostdeutsche wollten eigentlich Ihren Staat humaner und lebenswerter machen, aber danach wurden sie bei der Wiedervereinigung nicht gefragt. Jetzt baut die dritte Generation gemeinsam mit vielen Zuwanderern an ihrer Zukunft in Berlin. Das ist exemplarisch, deswegen ist es so interessant, wie die Bürger sich in ihrem Berlin engagieren.
Wie Bürger mitgestalten können und wie die politischen Entscheidungsprozesse ablaufen, erfuhr die Gruppe bei Besuchen im Justizministerium, bei der Vertretung des Europäischen Parlaments und im Bundestag.
"Es war richtig, dass Berlin wieder Bundeshauptstadt geworden ist", fand eine Teilnehmerin. Denn diese Stadt habe wirklich ein besonderes Flair.
Über die Landesgrenzen hinaus blickte die Gruppe bei einem Besuch bei Vertretung des Europäischen Parlaments. Dort erfuhr sie, wie kompliziert es ist, wenn 28 Länder gemeinsam Entscheidungen treffen und dass jede Regierung aber den Gesetzen zugestimmt hat, wenn sie in Kraft treten. Da sollte sie eigentlich nicht auf Europa schimpfen. Spannend bleibt es, wie das Parlament mit den Verhandlungen zum Transatlantischen Handelsabkommen TTIP umgeht. Nach vielen Bürgerprotesten soll das Verfahren ein wenig transparenter werden. Denn je mehr die Bürger mitgestalten können, desto mehr wächst ihnen ihr Gemeinwesen ans Herz.
Es war eine sehr informative und anregende Fahrt und sehr entspannend und gut organisiert, waren sich die Teilnehmer der Gruppe auf der Rückfahrt einig.
Im Bild oben: Die Reisegruppe aus Stadt und Landkreis Lanshut bei ihrem Besuch im Deutschen Bundestag.