Am Rednerpult Vereinsvorsitzender Frank Domakowski vor einem Original-Stück Mauer.
Am Samstag trafen sich die Mitglieder und Freunde des Vereins Bund der Berliner am Mauer-Denkmal in der Münchnerau, um an die Ereignisse vor 25 Jahren zu erinnern. Der Vorsitzende des Vereins, Frank Domakowski begrüßte die Teilnehmer. Leider wurde die Veranstaltung von der Landshuter Bevölkerung nicht so angenommen, wie es sich die Vorstandschaft des Vereins gewünscht hätte. Nur einige wenige Interessierte verliefen sich am frühen Samstagvormittag zur Veranstaltung in der Münchnerau.
In einem Grußwort wünschte die SPD-Abgeordnete Ruth Müller dem Verein für die Zukunft alles Gute. Das Grußwort des Landshuter Oberbürgermeisters Hans Rampf wurde stellvertretend vom Vereinsmitglied und SPD Stadträtin Anja König überbracht. In dem Grußwort übermittelte Sie neben den Geburtstagswünschen zum Vereinsjubiläum, auch Ihre persönlichen Erinnerungen an den Mauerfall vor 25 Jahren. Denn ohne Öffnung der Mauer, dem wohl glücklichsten Moment in der jüngeren Geschichte Deutschlands, würde die gebürtige Thüringerin heute nicht die Grüße des Stadtrates überbringen können.
Frank Domakowski verlas das Grußwort des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Klaus Wowereit, in dem er dem Verein zu dieser Veranstaltung die herzlichsten Grüße aus der Hauptstadt übermittelte. Ein zweites Grußwort verlas die 2. Vorsitzende Ilonka Zwack von Rainer Eppelmann, dem Vorstandsvorsitzendenden der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED Diktatur. In seinem Grußwort drückte er seine Freude besonders darüber aus, das der Bund der Berliner und Freunde Berlins in Landshut, mit dieser Veranstaltung an den Mauerfall 1989 und der Friedlichen Revolution in der DDR erinnert.
Frank Domakowski erinnerte in seiner Rede an die Zeit in der DDR von den frühen 1980 Jahren an. Welche Ausgangssituation in der DDR herrschte, die dann im Jahre 1989 dazu führte, das die Bevölkerung den Fall der Mauer bewirkte. Die Massenfluchtbewegung die über die österreichisch-ungarische Grenze und den bundesrepublikanischen Botschaften, die ab dem Spätsommer 1989 einsetzte. Zuerst war die Reisefreiheit die Hauptforderung der Demonstranten. Diese ist für unsere heutige globalisierte Gegenwart kaum noch nachzuvollziehen, führte aber zum Umsturz des politischen Systems und zur Maueröffnung.
Ab Herbst des Jahres 1989 wurden die Proteste mit den Montagsdemonstrationen besonders in Leipzig immer stärker. Der Höhepunkt am 23.10.1989, in Leipzig wurden ca. 320.000 Teilnehmer bei den Demonstrationen gezählt, bevor dann am 09.11.1989 die Mauer fiel.
Seit 60 Jahren in Landshut
Was mal mit einem Stammtisch der Landshuter Berlinfreunde 1953 entstand, 1954 dann zum „Bund der Berliner" wurde, in den 60er Jahren kam dann auf Initiative von Willy Brandt der Namenszusatz „Freunde Berlins" hinzu, feiert nun seinen 60. Geburtstag. So kam es zur Gründung vor 60 Jahren. Zahlreiche Unternehmen u.a. Firma Roederstein und SEL Lorenz sind nach dem Krieg aus Berlin abgewandert. Der junge Verein gab den „Zugezogenen" eine Neue Heimat. Neben der Heimat- und Brauchtumspflege übernahm man auch humanitäre Aufgaben.
Die „Kinderlandverschickung" war geboren. Viele Berliner Kinder fanden einen Ferienplatz in Landshut, fernab der politischen Spannungen.Nach dem Bau der Mauer, im Jahr 1961, wollte man den am härtesten betroffenen, nämlich den Kindern, Erholungsplätze in Westdeutschland anbieten. Es hieß damals: um der geistig seelischen Erziehung, die unbedingt für die Entwicklung der Kinder für ein normales Aufwachsen wichtig sei. Gelegentlich einige Wochen in einer „räumlich unbegrenzten und politisch etwas entspannteren Atmosphäre" zu verbringen, in Niederbayern. Später, nach der massiven Teilung durch die Mauer und dem Inseldasein Berlins, habe sich der Aufgabenbereich auch auf die finanzielle Hilfe und der Paketverschickung in den anderen Teil Deutschlands verlagert.
Natürlich kam auch der politische Wille mit der Bundesvereinigung, die Politiker immer daran zu erinnern Berlin nicht untergehen zu lassen, dazu. Das „ Nicht zu vergessen" wurde mit den Berlinreisen, die der Verein organisierte, auch persönlich unterstrichen.
„Die Mauer ist gegen die Menschen"
Die Mauer hat Geschichte gemacht und Sie werde Geschichte machen, solange Sie steht. Aber die Mauer sei gegen die Natur, gegen den Menschen und gegen das Leben. Deshalb vertrauen wir auf den Wert und Sinn unseres Zieles die Teilung zu überwinden und Sie erträglich zu machen solange Sie steht. Bei der 30 Jahrfeier des Vereins sagte Senatsdirektor Haase 1984 in Landshut folgenden Satz: Die Mauer erinnere täglich daran, dass die Stadt, das Land und der Kontinent geteilt seien und ohne das sie es wolle, beweise sie täglich, das die Menschen hüben und drüben zusammen gehören.
„Die Mauer wird kein Bestand haben"
Die Freiheit und die Würde des Menschen verpflichten uns, Sie werden sich stärker erweisen, Berlin sei eine nationale und keine nationalistische Aufgabe sondern eine Gemeinschaftsaufgabe. Eine Aufgabe der sich der Bund der Berliner in besonderer Weise engagiert und widme. 1989 war es politisch soweit, die Mauer fiel. Der Bundesverband wurde 1998 aufgelöst. In Bayern existiert heute noch der Bund der Berliner in Weiden und in Hof. Der Verein Bund der Berliner in Landshut existiert weiter in Landshut und versteht sich immer noch als Botschafter Berlins in Landshut, um seinen Mitglieder und Freunden, neben der Heimat- und Brauchtumspflege, auch die heute facettenreiche Hauptstadt Berlin mit seiner Kultur und den vielen Ansichten der unterschiedlichen Bezirke bei den Berlinreisen näher zu bringen.
Zukunft des Vereins
Der Aufbau einer historischen Brauchtumsgruppe „Alt Berlin um 1900" und der „Kinderlandverschickung" neues Leben einzuhauchen, jetzt auch in anderer Richtung, nämlich Landshuter Kindern Berlin zu zeigen, sind die kommenden Aufgaben des Landshuter Vereins. Nach dem offiziellen Teil wurden die Gäste vom Drehorgel-Bernd Barrein musikalisch mit Berliner Liedern unterhalten. Und nebenbei konnte man sich die Currywurst mit Schrippe bei sonnigen Novembertemperaturen schmecken lassen.
Wer die Ziele des Vereins mit einer Spende unterstützen möchte, besonders die geplanten Reisen für Kinder und Jugendliche, auch für Kinder deren Eltern aus finanziellen Gründen sich diese Reisen nicht leisten können, kann auf die Kontonummer 1101366 bei der Sparkasse Landshut BLZ 74350000 Überweisugnen tätigen. Spendenbescheinigungen können ausgestellt werden.
Wer Interesse für die Historische Gruppe „Alt Berlin" hat, kann sich auch beim Verein bewerben. Informationen und Neues auch auf der Webseite des Vereins www.bund-der-berliner.com