Festlicher Anlass im festlichen Saal. Vor 25 Jahren gründeten die Freien Wähler ihren Stadtverband Landshut im Schlosshotel Schönbrunn.
Vor 25 Jahren haben sich die Freien Wähler in Landshut mit einem eigenen Stadtverband gegründet. Wahrlich ein Grund zum Feiern. Und diese Feier fand genau dort statt, wo sich die Freien am 20. November 1989 etabliert haben, im Schlosshotel Schönbrunn. Nur leider konnte ihr Gründungsvater Werner Zwing am Festakt krankheitsbedingt nicht teilnehmen.
Stadträtin und MdL Jutta Widmann: "25 Jahre Freie Wähler bedeuten, dass wir erwachsen geworden sind."
Die wohl prominenteste Freie Wählerin von Landshut, die Landtagsabgeordnete Jutta Widmann beschrieb 25 Jahre der Freien Wähler augenzwinkernd so: „Das ist in der Juristensprache einmal lebenslänglich" und im Nachsatz füngte sie hinzu: „Wir sind erwachsen geworden." Anschließend folgte eine ganze Litanei von Begrüßungen der anwesenden Würden- und Mandatsträger. An ihrer Spitze sei hier nur Landrat Peter Dreier genannt. „Aber letztendlich bilden alle hier die Basis und das Rückgrad unseres Vereins", so Widmann vor den rund 100 Gästen.
In seinem Grußwort blickte Landrat Peter Dreier kurz zurück, als vor 25 Jahren die Mehrheitsverhältnisse in Bayern noch anders waren. Seitdem habe sich auf kommunaler Basis "viel getan und da sind wir gut dabei", „Jetzt haben wir mit Jutta Widmann eine Abgeordnete im Bayerischen Landtag und mit Erwin Schneck einen Bürgermeister in Landshut."
Auch Landrat Peter Dreier verdankt seine politische Karriere den Freien Wählern.
Erwin Schneck, Vorsitzender des Vereins der Freien Wähler im Landshut, sagte zum Beginn seiner Rede: "Die zurückliegenden 25 Jahre sind für manche wie gestern, für andere wie ein halbes Jahrhundert. Seitdem haben die Freien den Spruch „Laptop und Lederhosen" um „Dirndl und Digital" erweitert.
Alles begann im Oktober 1989. Der freie Wähler Werner Zwing mehrere Landshuter Bürger telefonisch kontaktierte und das Gespräch mit dem Satz begann: „Ich beabsichtige einen Freien-Wähler-Verein in Landshut zu gründen, machen Sie mit?" Und schon kam es zu den ersten Vorbesprechungen.
Just wurde am 20. November 1989 in der Schlossgaststätte Schönbrunn im kleinen Kreis der Stadtverband der Freien Wähler aus der Taufe gehoben. Mit dabei waren auch die "Geburtshelfer2 Manfred Gößwald und Johann Leipold.
Nun ging es daran, eine Liste für die Stadtratswahl im März 1990 aufzustellen. Das war, so Zwing, ein gewaltiger Kraftakt. Doch der Kraftakt wurde belohnt. Die Sensation war perfekt, als aus dem Stand heraus vier Freie in den Landshuter Stadtrat einzogen. Damit war die jahrzehntelange Herrschaft der CSU gebrochen.
Doch die CSU schaffte es durch die Abwerbung von Stadtratsmitgliedern aus verschiedenen Fraktionen sich wieder eine Mehrheit zu beschaffen, was laut Erwin Schneck „die Wahl auf den Kopf stellte". So kommentierte er die damalige Situation mit: „Verlierst du – suche die Schuld nicht bei dir – hol dir andere."
Dank der Freien Wähler wurde laut Schneck die überparteiliche Arbeit im Landshuter Stadtrat erstmalig erst ermöglicht. Denn bis dahin wurde nach folgendem Prinzip gearbeitet: „Eigene Anträge gut, andere Anträge schlecht – ablehnen. Dann, nach einer Schonfrist den gleichen Antrag wieder selbst einreichen.
Sichtlich bereitete es Erwin Schneck große Freude Ideen aufzuzählen, die auf Anträgen der Freien Wähler eingebracht wurden. Dazu zählen: Schuldenabbau, Nein zu Wahlversprechen, die die Stadt nur weiter verschulden, Radwegeverkehrsnetz, Wirtschaftsförderreferent, Kauf und Vermarktung des ehemaligen Bundeswehrgeländes, Stadtmarketing, Gesamtverkehrsplan, West- und Osttangente, Fußgängerzone Altstadt. Busse raus aus der Altstadt. Seit 1990 haben die Freien Wähler 1.015 Anträge und Plenaranfragen gestellt.
Bürgermeister Erwin Schneck ließ in seiner Laudatio 25 Jahre Stadtverband der Freien Wähler Revue passieren.
Sehr positiv bewertete Erwin Schneck die Wahl von Peter Dreier zum Landrat. Denn mit ihm und Oberbürgermeister Hans Rampf haben wir zwei Leute, zwischen denen die Chemie offensichtlich stimmt und das wird sich zum Wohle von Stadt und Landkreis auswirken, gemäß dem Slogan: „Stadt und Land, Hand in Hand." Denn Ost- und Westtangenten lassen sich nur zusammen mit dem Landkreis verwirklichen.
Mit Blick auf die Bayerische Landespolitik fügte Schneck an, dass die Freien Wähler zu Bayern gehören, wie der weiß-blaue Himmel. „Aber wir schauen nicht nur in den weiß-blauen Himmel, wie die staatstragende Partei, denn da kannst du leicht die Bodenhaftung verlieren, sondern die Freien Wähler schauen auf den Boden und wissen deshalb, wo den Bürger der Schuh drückt", erklärte Schneck.
Und zum Ende seiner Laudatio gab es noch eine echte Spitze gegenüber einem ungenannten Abgeordneten der staatstragenden weiß-blauen Partei. Erwin Schneck: „Wir zahlen unsere Zeche auch, denn wir wissen, was brutto und netto ist, der Wirt braucht keine Angst haben."