Die Vereine der Landshuter Mitte und der Freien Wähler halten heute, Donnerstag, jeweils um 19 Uhr Mitgliederversammlungen mit Neuwahlen ab. Bei den "Freien"ist ein deutlicher personeller Wechsel an der Spitze vorgesehen nachdem der langjährige Vorsitzende Erwin Schneck (64) als neu gewählter 3. Bürgermeister den Vereins-Vorsitz abgeben will. Den Chefposten übernimmt jedoch nicht MdL Jutta Widmann (53) als politischer Voll-Profi, sondern der 54-jährige Alfons Bach, der in der letzten Stadtratsperiode Ortssprecher des Stadtteils Münchnerau war.
2014 war Bach Stadtratskandidat. Politisch thematisch ist von ihm wenig bekannt. Für die Posten der drei Stellvertreter werden wohl MdL Widmann, Stadtrat Ludwig Graf und die erst 36-jährige Kirstin Sauter kandidieren. Sie ist ja auch erste Nachrückerin in den Stadtrat, dem sie als jüngste Stadträtin von 2008 bis 2014 angehörte. Die Freien Wähler mit nur mehr vier Stadträten haben drei Büros: Ein Fraktionsbüro mit einer Teilzeitkraft im Rathaus, dann hat Bürgermeister Schneck ein eigenes Büro mit Sekretärin im Rathaus und nicht zuletzt hat MdL Jutta Widmann ein vom Freistaat bezahltes Büro samt Vollzeitkraft im eigenen Hotel in der Neustadt, dazu hat sie natürlich auch ein Landtagsbüro im Münchner Maximilianeum.
Auch die Schriftführerin, unter Erwin Schneck dessen Gattin Waltraud, wird neu gewählt. Ob Schneck, Widmann oder Bach etwas zu Thema OB-Kandidatur 2016 sagen werden, ist eher unwahrscheinlich. Da käme im Prinzip nur MdL Widmann in Frage, doch ihr stadtpolitisches Engagement deutet auf keine eigene Ambition für eine OB-Kandidatur hin. Da wäre es durchaus mutig, wenn z.B. Kirstin Sauter als ausgewiesene Finanz- und Wirtschaftsexpertin - zudem mit sechsjähriger Stadtratserfahrung - antreten würde. Sie könnte ein durchaus repektables Ergebnis erzielen.
Die Freien Wähler haben derzeit vor allem Glück, dass die FDP als unmittelbarer Mitbewerber um Wählerstimmen, in Landshut nicht gerade besonders erfolgreich ist. Gleiches gilt für die Bürger für Landshut. Auch sie haben, wie die FDP, nur mehr einen einzigen Stadtrat. Im letzten Stadtrat (2008 bis 2014) gab es noch jeweils drei FDP- und BfL-Stadträte.
Doch jetzt mischt die Landshuter Mitte mit immerhin vier Stadträten mit. Und der junge Verein, wo es keinerlei Mitgliedsbeiträge gibt, betreibt fleißig Öffentlichkeitsarbeit als Verein und als Stadtratsfraktion. Heute, bei der Mitgliederversammung um 19 Uhr im Landshuter Hof soll nicht nur die Vorstandschaft im Hinblick auf die OB-Wahl im Oktobr 2016 neu formiert werden. Thematisch sollen auch Eckpunkte für die nächsten 20 Monate diskutiert und berschlossen werden. Also eine Art Drehbuch für den OB-Wahlkampf, wo ja in erster Linie ein Dreikampf zwischen CSU, Grünen und Landshuter Mitte zu erwarten ist. Ein OB-Kandidat aus der Stadtverwaltung ist kein Thema mehr. Ob die SPD (5 Stadträte) und die kleineren Gruppierungen im Stadtrat eigene Bewerber präsentieren, ist völlig offen, aber natürlich eine sehr gute Gelegenheit zur programmatischen Präsentation.
Die Freien Whler halten ihre Versammlung heute, 19 Uhr, in der Schönbrunner Tafernwirtschaft. Womöglich wird dabei auch über eine offene Unterstützung einer OB-Kandidatur aus den Reihen der Landshuter Mitte (LM) diskutiert. Erwin Schneck wurde ja nicht zuletzt Dank der Stimmen der vier LM-Stadträte überraschend zum 3. Bürgemeister gewählt. Fraktionschef Robert Mader pflegt mit seiner Stellvertreterin Jutta Widmann einen sehr engen Schulterschluss mit LM-Fraktionschefin Prof. Goderbauer-Marchner.
Und da wirkt immer noch die Kampf-Kandidatur von Goderbauer-Marchner im Jahre 2011 für das hoch dotierte Amt des Präsidenten der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) nach, wo die Landshuter CSU-Stadträtin auch offen von den Abgeordneten der Freien Wähler unterstützt wurde. Die Landshuterin, damals noch mit Dr. Anna M. Moratscheck Fraktionsvorsitzende der CSU-Stadträte, verlor jedoch deutlich 33:11 gegen Siegfried Schneider, der damals Staatskanzleichef von Horst Seehofer war. Kurz darauf mußte Goderbauer-Marchner ihren Landshuter Posten im Fraktionsvorsitz räumen. Bald darauf begann der Abspaltungsprozess, der auf Umwegen zur eigenen Fraktion der Landshuter Mitte führte.
Nicht zuletzt sei daran erinnert, dass Goderbauer-Marchner schon 2003 offiziell Bewerberin für die OB-Kandidatur der CSU zur Wahl im Oktober 2004 war. Ludwig Zellner machte im zweiten Wahlgang das Rennen als CSU-OB-Kandidat gegen Hans Rampf. Goderbauer-Marchner schied bereits im ersten Wahlgang aus. /hs