Im nächsten Bildungs- und Kultursenat steht auf der Tagesordnung ein Antrag, den Stadtrat Hermann Metzger kürzlich im Plenum gestellt hat und der die Umbenennung des Tippelweges fordert. Tippels ganzes Leben war geprägt von einem tief sitzenden und Hass erfüllten Antisemitismus, für den er auch stets aktiv und kämpferisch eintrat. Anmerkung der Redaktion: Georg Tippel (Foto) war 1902 als Wirt in der Landshuter Innenstadt freilich auch Mitbegründer der "Förderer" zusammen mit dem Fabrikanten Josef Linnbrunner.
Schon Ende des 19. Jahrhunderts war Georg Tippel Vorsitzender einer Vereinigung, die sich ganz offen „Volksbund Landshut (Antisemitische Reformpartei)" nannte. An der Gründung der Landshuter Ortsgruppe der NSDAP im Jahr 1920 war er maßgeblich beteiligt.
Angesichts seiner früheren Betätigung ist davon auszugehen, dass ihn der dabei vor allem der primitive Judenhass angezogen hat, der für diese Partei bereits in ihrer Frühzeit prägend war. Tippel ist der Nazi-Partei bis zu seinem Tod treu geblieben und hat noch im hohen Alter bedeutende Partei-Ämter bekleidet.
Dass eine Straße in Landshut auch künftig nach diesem Mann benannt sein soll, ist für die Grüne Fraktion nicht hinnehmbar. Die Frage, ob es aktuell neue Erkenntnisse zur Person Tippel gibt, ist dabei von keiner Relevanz. Anders sieht es die Verwaltung, die gerade mit dieser Begründung – keine neuen Erkenntnisse – die Umbenennung ablehnen will.
Die Grüne Fraktion hat es ferner für eine selbstverständliche Ehrenpflicht der Stadt gehalten, dass am 29. April an die Ermordung des NS-Gegners Franz Seiff, die sich an diesem Tag zum 70. Mal jährt, in öffentlicher und würdiger Form erinnert wird, etwa dadurch, dass der Oberbürgermeister für die Stadt am Grabe des Ermordeten, das sich im Hauptfriedhof erhalten hat, einen Kranz niederlegt. Die Grüne Fraktion bedauert, dass ein solches Gedenken offenbar nicht statt finden wird.
Das aber nun beinahe drei Jahre nach entsprechender Beschlussfassung im Bildungs- und Kultursenat doch noch die Gedenktafel für Franz Seiff am Alten Viehmarkt demnächst angebracht werden soll, nimmt die Grüne Fraktion mit Genugtuung zur Kenntnis.