Der vor gut 20 Jahren geschlossene Vertrag der Stadt mit den Bernlochner-Erben ist "schwebend unwirksam". Seit Monaten verhandelt die Stadtspitze mit Vertretern der Erbengemeinschaft über einen Ankauf des gesamten Bernlochnerkomplexes, wo seit dem 1. Januar nur mehr die Stadtsäle benutzt werden. Jetzt steht offensichtlich eine Entscheidung kurz bevor.
Das Stadttheater ist im Sommer 2014 in das Theaterzelt auf dem Messegelände aus- und umgezogen. Das Restaurant im Bernlochner hat an Silvester den Betrieb eingestellt. Der ehemalige Pächter Stefan Memmer wird in wenigen Tagen in der Ainmiller-Passage sein neues Weinlokal "Memmers" im dortigen modernen Koller-Glasbau (zuletzt "Sieben-Tage-Bar") eröffnen.
Und der Bernlochner bleibt natürlich ein Dauerbrenner. Doch Oberbürgemeister Hans Rampf geht bereits freimütig aus der Deckung. Nach der Podiumsdiskussion am letzten Freitagabend (24.4.) in der Volkshochschule über die fahrradfreundliche Stadt versicherte Rampf freiweg beim Stehempfang danach einem aktiven Mitglied der Theaterfreunde, dass "schon recht bald, sicher noch vor den Sommerferien" mit einer Entscheidung über den Ankauf der Bernlochner-Immobile zu rechnen sei. Die Verhandlungen liefen vielversprechend. Rampf gab sich, das war beim Gespräch auch unser Eidnruck, ausgesprochen optimistisch. Zuletzt hat ja vor allem die Stadtratsfraktion der Grünen, namentlich Hermann Metzger, Notar a.D., in Sachen Bernlochner Druck gemacht. Schon im Stadtratswahlkampf hat LM-Stadtat Prof. Dr. Thomas Küffner erstmals der Stadt in öffentlicher Versammlung den dringenden Rat gegeben, den Bernlochner käuflich zu erwerben, um größtmögliche Handlungsfreiheit für die weitere Nutzung zu erlangen.
Eine Sanieung des bestehenden Stadttheaters ist dort wohl aus Platzgründen nicht möglich. Der Zuschauerraum mit bisher 360 Sitzplätzen würde bei einer neuen, modernen Bestuhlung mit breiteren Sitz-Abständen usw.auf unter 280 Plätze schrumpfen. Als Alternative würde sich ein Neubau im Anschluß an den Bernlochner anbieten. Die Tatsache, dass die Stadt mit der ehemaligen JVA einen realistischen zweiten Standort für einen Theaterbau hat, ist sicherlich für die Verhandlungen mit den Bernlochner-Erben nicht von Nachteil.
Mit dem Erwerb der markanten Bernlochner-Immobilie würde der noch bis Ende 2016 amtierende Oberbürgermeister Geschichte schreiben. Ob die Regierung von Niederbayern als strenge Kommunlaufsicht einem derartigen Millionen-Deal zustimmen wird, ist eine andere Frage, denn eine Pflichtaufgabe ist der Ankauf des 1839/40 erbauten Bernlochner nicht. Über den Kaufpreis gehen die Meinungen selbst unter Immo-Fachleuten deutlich auseinander. Da werden Summen zwischen 4,5 und 7 Millionen Euro genannt. /hs