Nach dem völlig unerwarteten; ja sensationellen Wahlausgang am Montagabend bei den 160 CSU- Delegierten im Wahlkreis 228, wo der erst 33-jährige Florian Oßner aus Velden im zweiten Wahlgang zum Bundestagskandidaten gewählt wurde, folgt bei der CSU am 23. Oktober um 19 Uhr in Arth, Gasthaus Kollmeder, die mit Spannung erwartete Wahl des Landtagskandidaten. Einziger Bewerber dafür ist bisher der Landshuter CSU-Vorsitzende Helmut Radlmeier (46). 100 Delegierte entscheiden.
Radlmeier soll 2013 im Landtag die Ergoldingerin Gertraud Goderbauer beerben, die seit 2003 in der Nachfolge von Josef Eppeneder im Bayerischen Landtag sitzt. Die fünfjährige Legislaturperiode dauert noch bis Ende Oktober oder November 2013. Wenige Monate später folgen die Kommunalwahlen in den Städten, Gemeinden und Landkreisen. In Ergolding und Furth muß z.B. jeweils ein neuer Rathauschef gewählt werden, weil beide Amtsinhaber, Josef Heckner, Ergolding, und Dieter Gewies, Furth, altersbedingt nicht mehr gewählt werden können.
Goderbauer: Neue Herausforderung als Landrätin
Auch ein neuer Landrat bzw. erstmals eine Landrätin muß gewählt werden. Da war bisher auch MdL Getraud Goderbauer stets eine heiße Kandidatin für die Eppeneder-Nachfolge. Ob sie dies nach der Wahlschlappe vom Montag noch will, ist eher zweifelhaft. Die Abgeordnete sucht ja eine völlig "neue Herausforderung". Warum also nicht auf dem Chefsessel im Achdorfer Landratsamt. Goderbauer wäre beim Amtsantritt erst 58. Sie könnte dann mit 64 sogar für eine zweite Amtsperiode kandidieren. Bei ihrer Rede vor den 160 Delegierten hat sie am Montagabend ja auch unter anderem erstmals öffentlich über Ihre Brustkrebserkrankung gesprochen. Parteifreunde, die ihr sehr nahe stehen, berichteten von dem bewundernswerten Kampf der Abgeordneten gegen dieses Schicksal. Gertraud Goderbauer, von Beruf Meisterin der häuslichen Hauswirtschaft, amtierende Chefin von 2700 CSU-Migliedern und Kreisbäuerin, ist zu jung, um sich auf das Landgut hoch oben in Stehberg, Gemeinde Ergolding, zurückzuziehen, um sich womöglich nur noch der industriellen Schweinemast zu widmen.
Freilich, der ein Jahr jüngere MdB Dr. Wolfgang Götzer (57) zieht sich ebenfalls ganz aus dem "Job" des Berufspolitikers zurück. Der bald 63-jährige grüne Bundestagsabgeordnete Dr. Thomas Gambke will dagegen am Donnerstag (11.10.) nochmals Kandidat für vier weitere Jahre im Bundestag werden. Auch der bereits 66-jährige Erwin Huber, ehemals Finanzminister und CSU-Landesvorsitzender, will für fünf weitere Jahre zum Landtag im Nachbarwahlkreis Dingolfing-Landau sowie Altlandkreis Vilsbiburg kandidieren.
Harald Unfried soll erneut SPD-Bundestagskandidat werden
Bei der SPD findet die Wahl des Bundestagskandidaten am Dienstag, 23. Oktober, im Rottenburger Bürgersaal statt. Einziger Bewerber ist wohl der Landshuter Harald Unfried (48), ein ausgewiesener Sozial- und Finanzexperte, der vorzugsweise große Politik machen will. Das Kommunale in den Städten und Gemeinden interessiert ihn weniger. Dennoch soll er nach dem Willen der Landshuter SPD auch Kandidat für die Stadtratswahl 2014 werden. Unfried war schon 2008 und 2005 Bundestagskandidat. In einem kurzen Gespräch meinte er gestern, dass der Wahlkampf gegen den jungen CSU-Konkurrenten Florian Oßner wohl etwas schwieriger und auch temperamentvoller werden dürfte.
100 Delegierte bei der Radlmeier-Nominierung
Ein Wahlkampfmarathon blüht insbesondere dem CSU-Vorsitzenden Helmut Radlmeier, sobald er am 23. Oktober offiziell zum Landtagskandidaten gewählt ist, woran seine Par- teifreunde nicht zweifeln. Die Landshuter stellen zwar nur 36 der 100 Delegierten. Die Landkreisgemeinden im Stimmkreis Landshut bringen es auf 64 Delegierte. Radlmeier muß zwar auch ohne Gegenkandidaten mit Gegenstimmen rechnen, aber er wird wohl der einzige Bewerber bleiben. Der parteiintern heftig kritisierte Postenschacher zwischen Stadt und Landkreis dürfte für den Landshuter CSU-Chef nicht zur desaströsen Abstrafaktion durch die Delegierten führen. Der Landtagswahlkampf geht ja 2013 direkt in den Wahlkampf zur Stadtratswahl 2014 über, wo Radlmeier wohl die Kandidatenliste (44) der CSU anführen dürfte.
Arbeitsgrupe "Christlich Soziale Mitte"
Noch vor dem 23. Oktober dürfte wiederum erstmals eine öffentliche Versammlung der von den drei CSU-"Rebellen" angekündigten Arbeitsgruppe der Christlich Sozialen Mitte (CSM) stattfinden. Zur Mitarbeit bei dieser Gruppe sind alle Landshuter Bürger, ja sogar Mitglieder anderer Stadtratsfraktionen willkommen. Zum Gründer-Trio gehören die CSU-Stadträte Prof. Dr. Thomas Küffner (Sprecher der Grupe) und Hans-Peter Summer sowie Prof. Dr. Goderbauer-Marchner. Alle drei sind vom Landshuter Parteivorstand aufgefordert, ihre Parteiämter ruhen zu lassen. Auch dürfen sie bis auf weiteres nicht mehr an Sitzungen der Parteigremien teilnehmen.
JungerJurist aus Pfeffenhausen soll Manfred Hölzlein beerben
CSU-Bezirkstagskandidat soll im Stimmkreis Landshut in der Nachfolge des Landshuters Manfred Hölzlein (amtierender Bezirkstagspräsident, Stadtrat seit 1972) der Pfeffenhausener Florian Hölzl (Foto) werden, der kurz vor seinem 2. juristischen Staatsexamen steht. Der redegewandte Jurist, Abitur 2005 im Further Gymnasium, Ortsvorsitzender der CSU Pfeffenhausen, Marktrat, Kreisrat, stellvertretender CSU-Kreisvorsitzen- der, gehört damit zum engeren Kreis derer, die auch als CSU-Land- ratskandidat bei der Wahl 2014 in Frage kommen.
Weil im März 2014 gleichzeitig die 35 Bürgermeister im Landkreis neu gewählt werden, so wird es für einen amtierenden Bürgermeister fast unmöglich, auf die (sichere) Wiederwahl zum Bürgermeister zu verzichten und ersatzweise riskant für das Amt des Landrats zu kandidieren. /hs