Landshut -hs (18.12.2018) Nun ja, kuschelige Weihnachtsfeiern wie am 14. Dezember bei den 44 Stadträten und den Spitzenvertretern der Stadtverwaltung sind ja nicht zuletzt die ideale Bühne für Personalspekulationen: Wer will und kann kurz- oder mittelfristig noch Karriere machen in Landshut und wer hat das Zeug dazu? Bei der CSU sind die Rollen praktisch verteilt. Nicht so bei den Grünen. Da rückt - wie schon 2010 - wieder Sigi Hagl, die gelernte Rundfunkredakteurin und ehemalige Dozentin für Politikwissenschaften in den Mittelpunkt von Spekulationen. Wir erinnern uns:
Vor der OB-Wahl 2010 fuhren Sigi Hagl und Dr. Thomas Keyßner noch zur Klausur der grünen Stadträte für ein Wochenende in den Bayerischen Wald als jeweils mögliche und geeignete OB-Kandidaten. Bei der Pressekonferenz danach wurde Dr. Keyßner als OB-Kandidat präsentiert. Seine dritte Kandidatur nach 2004 und 1998. Er erzielte im dritten Anlauf höchst achtbare 26,32 % gegen CSU-OB-Kandidat Hans Rampf (61.1 %).
Sigi Hagl wurde 2008 erstmals in den Stadtrat gewählt. Die Grünen erreichten mit 17 % der Wählerstimmen 8 Sitze und wurden nach der CSU zweitstärkste Fraktion. Sechs Jahre später (2014) wurde Dr. Keyßner mit 12.492 Wählerstimmen absoluter Stimmenkönig aller 44 Stadträte. Sigi Hagl erzielte ebenfalls ein Traumergebnis mit 10.084 Stimmen, das viertbeste Ergebnis aller 44 Stadträte. Nur Helmut Radlmeier (11.222) und Gaby Sultanow (11.111) bekamen mehr Stimmen. Sigi Hagl profilierte sich ab 1. Mai 2008 sogleich als Fraktionsvorsitzende.
Stefan Gruber kandidierte 2014 erstmals auf der Liste der Grünen zum Stadtrat. Er wurde mit 4.239 Stimmen als Sechster von sieben grünen Stadträten gewählt. 2016 erreichte Gruber als OB-Kandidat 22,4 % der Wählerstimmen. Er verpasste den Einzug in die Stichwahl. FDP-Kandidat Alexander Putz überholte Gruber mit 27,86 % und kam somit gegen Helmut Radllmeier (32,75 %) in die Stichwahl. Die aussichtsreiche OB-Kandidatin Prof. Dr. Goderbauer-Marchner (LM) ist am 1. Juli 2016 gestorben. Putz verbesserte danach seine Wahlchancen Woche für Woche, nicht zuletzt deshalb, weil Stefan Gruber (Die Grünen) und OB-Kandidatin Patricia Steinberger (SPD) fast ausschließlich Wahlkampf gegen CSU-Kandidat Radlmeier machten und Putz als Haupterben des Goderbauer-Lagers weitgehend unbehelligt ließen. Es gibt nicht wenige, die dem amtierenden 2. Bürgermeister Dr. Keyßner als OB-Kandidat einen Wahlsieg zugetraut hätten. Nun, Alexander Putz wurde in der Stichwahl der souveräne Wahlsieger mit 63 % vor Radlmeier (37 %). Die Sensation war perfekt. Die OB-Wahl sorgte landesweit für Schlagzeilen. Die CSU stand plötzlich ohne OB, ohne 2. oder 3. Bürgermeister da.
Sigi Hagl hat Anfang 2017 den Fraktionsvorsitz an den etwas jüngeren Stefan Gruber - von Beruf Banker - abgetreten. Seit 2013 ist sie die Landeschefin der Grünen, die bei der Landtagswahl am 14. Oktober sensationell gut abgeschnitten haben. Jetzt muss sie für ihre Partei nur noch die Europawahl (26.5.) erfolgreich managen. Danach stehen in ganz Bayern die Kommunalwahlen 2020 (März) an. Ganz klar, die gebürtige Landshuterin Sigi Hagl würde einen ebenso emotionalen wie thematisch profilierten OB-Wahlkampf garantieren: couragiert, schlagfertig und sattelfest in fast allen Sachgebieten. Natürlich, wenn sie in der Stadtpolitik noch Karriere machen will, dann bei der kommenden OB-Wahl 2020. Ihre Hauptkonkurrenten wären Titelverteidiger Alexander Putz (55) und CSU-OB-Kandidat Dr. Thomas Haslinger.(32). Natürlich bekäme sie die bestmögliche Unterstützung von der Landespartei. Sie würde als OB-Kandidatin selbstverständlich auch die Liste der 44 grünen Stadtratskandidaten anführen.
Als Rathauschefin hätte sie im übrigen in Stadtdirektor Andreas Bohmeyer einen Vertrauten und geschätzten Kooperationspartner. Er ist wie Hagl Raucher und wenn er bei Stadtratssitzungen zur Zigarettenpause ins Raucherzimmer nebenan verschwindet, ist dort meist schon Sigi Hagl vor Ort. Zur Raucherriege gehören zumeist auch Robert Gewies (SPD) und Norbert Hoffmann (FDP).