"Wir haben beide das Zeug für das OB-Amt", sagen Sigi Hagl und Stefan Gruber über sich. Aber nur einer kann kandidieren: Sigi Hagl - Foto: W. Götz
Landshut – gw (13.01.2019) Seit Wochen ranken sich die Spekulationen, wer für die Grünen ins Rennen um den Posten des Oberbürgermeisters im März 2020 steigt. Gestern wurde Klarheit geschaffen: „Sigi sagte, 'ich bin bereit', ich werde sie unterstützen und vorschlagen“, verkündete Stefan Gruber bei der Pressekonferenz am Freitagvormittag im “Augustiner am Dom“. Wer Sigi Hagl kennt, weiß, dass mit ihr eine wortgewandte Frau, die nicht lange um den heißen Brei herumredet, sondern die Dinge auf den Punkt bringt, kandidiert.
Intern, also zwischen Sigi Hagl, Stefan Gruber, der Fraktion und dem Vorstand, war die Frage um die OB-Kandidatur schon seit Herbst vergangenen Jahres ein Thema. „Es war keine übers Bein gebrochene Entscheidung“, so Hagl gestern. Auch sie führte lange Gespräche mit ihrer Familie und politischen Weggefährten.
Es gab mehrere Gründe, die für Sigi Hagl sprachen. Sie hat als Landesvorsitzende der Partei große Erfahrung und große Erfolge vorzuweisen und „Landshut ist reif für eine Frau als Oberbürgermeisterin“, betonte Gruber, der weiterhin Fraktionsvorsitzender der Grünen im Stadtrat bleibt.
Natürlich muss Sigi Hagl noch von der Partei offiziell nominiert werden, Das soll spätestens bis Mai geschehen. Der Fahrplan zur Aufstellung wird kommende Woche in einer parteiinternen Klausur skizziert. Somit soll Sigi Hagl auch die Stadtratsliste auf Platz Eins anführen. Platz Zwei geht an Stefan Gruber.
Der Stadt eine ökologische Handschrift verpassen
Sigi Hagl gibt sich selbstbewusst: „Kneifen gilt nicht, sondern machen.“ Ihrer Meinung nach tritt die Landshuter Politik seit Jahren auf der Stelle. Sie will die Gegenwart bewältigen und Zukunft entwickeln. So beim Klimaschutz: Denn es kann nicht sein, dass im Landshuter Stadtrat um jeden Baum gestritten wird. Sigi Hagl geht es um mehr Lebensqualität in der Stadt, in der sich die Bürger wohl fühlen und zu Hause sein sollen.
Sie will auch endlich mit der Verkehrswende beginnen, zu der es ein attraktives Busangebot braucht. Und das stetige Wachstum der Stadt sieht sie als eine Herausforderung für die Stadtplanung.
„Gut leben, muss für alle möglich sein“, lautet Sigi Hagls Credo. „Eine lebendige Stadt kann nur funktionieren, wenn die Bürger mitgestalten können. Hagl möchte Landshut zur Bürger- und Bürgerinnenstadt machen. „Es spornt mich an, diesen Weg zu gehen“.
Rückzug aus dem Landesvorsitz
Um sich voll und ganz auf den Wahlkampf zu konzentrieren, wird Sigi Hagl im Oktober nicht mehr für den Landesvorsitz kandidieren, den sie seit fünf Jahren inne hat. „Das ist natürlich auch ein Risiko für mich, Aber es hilft nicht, ich muss für die Kandidatur vor Ort sein.“
„Zwischen uns – also Stefan Gruber und mir – gibt es auch keinen Stress“, stellt Sigi Hagl klar, „obwohl wir beide das Zeug für das OB-Amt haben“. Viel mehr freut sich Hagl über die Unterstützung durch Stefan Gruber und die der Partei ist sowieso sicher. „Das ist keine one woman-show, sondern wir gehen gemeinsam in den Wahlkampf“.
Sigi Hagl trat 2004 in die Partei der Grünen ein, mit der sie schon länger sympathisierte. Ausschlaggebend war Dr. Thomas Keyßner, der sie während seines zweiten Oberbürgermeisterwahlkampfs 2004 ansprach. 2008 wurde die gebürtige Landshuterin in den Stadtrat und 2013 zur Landesvorsitzenden der bayerischen Grünen gewählt.