Dr. Karamba Diaby spricht bei den Internationalen Wochen gegen Rassismus in der Rochuskapelle - Foto: Ute Langkafel
Landshut - pm (16.03.2019) Am Montag, 25. März, findet um 19.30 Uhr in der Rochuskapelle eine Lesung und ein Gespräch von und mit Dr. Karamba Diaby aus Halle statt. Er sitzt als erster Schwarzer im Deutschen Bundestag. Mit einem Stipendium kam er in den Achtzigern vom Senegal in die DDR, und er promovierte über deutsche Schrebergärten.
Die einzigartige Lebensgeschichte von Karamba Diaby widerlegt so manches Klischee. An seinem ersten Tag als Abgeordneter rief ihm die Kassiererin in der Bundestagskantine von weitem zu: »Nein, Sie nicht!« Aus Karamba Diabys Hautfarbe schloss sie wohl, er gehöre zum Putzpersonal. Und noch immer sprechen Leute auf der Straße lieber gleich mit seiner blonden, blauäugigen Assistentin, weil sie glauben, er verstehe sie nicht - selbst wenn er ihnen auf Deutsch antwortet und nicht etwa auf Mandingo. Mit Humor bringt Diaby Vorurteile ins Wanken und entlarvt etliche Formen dieses »gar nicht so gemeinten« Alltagsrassismus in Deutschland. Er erzählt von seinem Geburtsland, dem Senegal, vom Leben in der DDR und im Nachwendedeutschland. Und nicht zuletzt von seiner Vision einer offenen und zukunftsfähigen Gesellschaft.
Dr. Karamba Diaby, geb. 1961 in Marsassoum, Senegal, wurde 2013 als erster in Afrika geborener Schwarzer Mensch in den Deutschen Bundestag gewählt. Von 2009 bis 2015 war er zudem Stadtrat in Halle an der Saale und arbeitete von 2011 bis 2013 als Referent im Ministerium für Arbeit und Soziales des Landes Sachsen-Anhalt. Mit Mitte 20 kam er dank eines Stipendiums in die DDR, studierte Chemie an der Martin-Luther-Universität in Halle-Wittenberg und promovierte dort in Geoökologie. Anschließend arbeitete er in verschiedenen gemeinnützigen Organisationen im Bereich Bildung, Jugendpolitik, Vielfalt und Menschenrechte.
Im Bundestag war Diaby in der 18. Legislatur stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe sowie Mitglied im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung. Der 57-jährige Politiker zog 2017 wieder in den Deutschen Bundestag ein und ist dort Mitglied im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung und weiterhin Mitglied im Kuratorium der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb. Und: Seit März 2018 ist er Mitglied im Fraktionsvorstand der SPD-Bundestagsfraktion. Im September desselben Jahres wurde er zudem zum neuen Integrationsbeauftragten seiner Fraktion gewählt. Diaby ist verheiratet und lebt mit seiner Frau sowie zwei Kindern in Halle an der Saale.
Die Veranstaltung findet im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus in Landshut statt. Veranstalter sind das Haus International, die AWO, die Stadtbücherei und der Verein Voice of Africa. Der Eintritt ist frei, Einlass ist um 19 Uhr.