Lageplan der Grundwasserbelastungen. - Quelle Stadt Landshut
Landshut – gw (10.10.2019) Zu den Altlasten auf dem BMI-Gelände, das in der Klötzlmüllerstrasse bebaut werden soll, hatten Hedwig Borgmann (Grüne) und Elke März-Granda (ÖDP) einen Berichtsantrag gestellt. Diesen wollte Matthias Ruf vom Fachbereich Bodenschutz gar nicht näher vorstellen. Er verwies auf die schriftliche Sitzungsvorlage und den Beschlussvorschlag „Kenntnisnahme“. Das passte Elke März-Granda gar nicht: „Vor der Bebauung muss sicher sein, dass von dem Grundstück keine Belastung mehr ausgeht.“
Bekanntlich möchte die Bayerische Milchindustrie (BMI) ihr ehemaliges Produktionsgelände mit rund 180 Wohnungen bebauen. Doch im Untergrund schlummert eine Altlast, das als krebserregend eingestufte PCB. Sanierungsmaßnahmen hat es bereits gegeben, doch die Grenzwerte können noch nicht eingehalten werden. Bei erneuten Beprobungen wurde nun PCB im Brunnenwasser in der Nachbarschaft nachgewiesen.
Von den Belastungen auf dem BMI-Gelände wussten wir, aber von der Kontaminierung von Brunnenwasser erst seit kurzem, so Rechtsdirektor Harald Hohn, der erklärte, dass betroffene Anlieger informiert wurden und berechtigte Anwohner ein Recht auf Akteneinsicht haben. Die Entscheidung, wann gebaut wird, liegt beim Wasserwirtschaftsamt.
Hedwig Borgmann war verwundert, dass plötzlich auch Brunnenwasser mit PCB belastet ist. Laut Matthias Ruf handelt es sich dabei um gelöste Schadstoffe, die ausgeschwemmt wurden. Jetzt muss dazu Ursachenforschung betrieben werden. Borgmann geht es vor allem darum, dass kein weiteres verunreinigtes Wasser austritt.
Gefragte Gesprächspartner: Matthias Ruf (rechts) und Harald Hohn. - Fotos: W. Götz
Auf jeden Fall wollen wir zu den Gutachten eine Informationsveranstaltung machen, kündigte Oberbürgermeister Alexander Putz an. Ende November oder Anfang Dezember könnte diese stattfinden. „Wir haben selbst ein Interesse daran, die Probleme aus der Welt zu schaffen“, ergänzte Putz.
Laut Matthias Ruf gibt es einen Sanierungsplan. Das Ausheben des Oberflächenbodens hat jedenfalls noch nicht gereicht, und OB Alexander Putz bat bezüglich der laufenden Gutachten um etwas Geduld: „Leider wissen wir alles noch nicht so schnell, wie wir es gerne hätten.“
Betroffene Anwohner des BMI-Geländes verfolgten die Sitzung in der Kantine des Bauhofs.
Da sich die PCB-Belastungen auf die nördlichen Grundstücke ausgeweitet haben, nannte Stefan Gruber (Grüne) die Sanierungsziele als gescheitert. „Es geht darum, die Ursachen zu erforschen.“ Was ist mit den östlichen Grundstücken“, hinterfragte er und forderte den Untersuchungsradius zu erweitern. Daher beantragte er eine Sondersitzung für den Bau- und Umweltsenat mit allen Gutachtern. Dafür gab es aus dem Auditorium betroffener Anwohner spontanen Applaus.
Matthias Ruf gab Entwarnung. Im Westen und Osten wurde kein PCB nachgewiesen.
„Wir müssen festlegen, wo wir weitere Beprobungen machen und dazu ein Raster um das Gelände machen, um Sicherheit zu bekommen“, forderte OB Alexander Putz.
„Bisher haben wir den Sanierungsplan 'BMI' gemacht und gingen nicht davon aus, dass die Kontamination das Gelände verlässt“, erklärte Harald Hohn die Vorgehensweise der Stadt. Tilman von Kuepach (LM) vermutet, dass das Problem erst dann entstand, als das Gelände entsiegelt wurde.
Robert Mader (FW) hatte eine ganze Reihe von Fragen: „Was machen wir zur Schadensbegrenzung? Wie weit können sich die Schadstoffe ausbreiten? Wie weit sind sie schon vorgedrungen? Wie verhalten sich die Grundwasserströmungen?
Abschließend stellte Baudirektor Johannes Doll fest, "dass eine Bebauung erst dann erfolgen kann, wenn das Gelände durch die Fachstellen freigegeben ist“.
Die von Stefan Gruber vorgeschlagene Informationsveranstaltung mit allen Fachstellen wird stattfinden. Darauf einigten sich die Stadträte abschließend.