Landshut - hs (20.03.2020) Nur noch zehn Tage bis zur Stichwahl, zur Entscheidung, wer die nächsten sechs Jahre Rathauschef/in wird. Ein Duell wird es definitiv zwischen "Titelverteidiger" Alexander Putz (56, FDP) und "Herausforderin" Sigi Hagl (52, Die Grünen) nicht mehr geben. Nicht mit einem Fernsehsender und auch nicht vor Pressevertretern oder gar vor zusätzlich einem kleinen Kreis von Zuhörern. Die Wahl wird allein - wie auch bei allen anderen Stichwahlen in Bayern - durch die Briefwahl entschieden.
Alexander Putz geht mit einen Wahlergebnis von 45,5 % in die Stichwahl. Sigi Hagl ist mit 22,6 % die Mitbewerberin. Noch am Wahlsonntagabend, in Nicos Osteria, gab sich Sigi Hagl bei der internen Wahlparty nach der Auszählung der Stadtratsmandate (die Grünen wurden erstmals mit elf Sitzen stärkste Fraktion im neuen Stadtrat) auch für die Stichwahl unter großem Beifall äußerst kämpferisch und euphorisch.
Doch an einen klassischen Wahlkampf ist praktisch nicht mehr zu denken. Die Plakate wurden von beiden Seiten mit dem Hinweis auf die Stichwahl überklebt. Alexander Putz hat 10.000 bereits gedruckte Flyer nicht aktiviert. Er geht davon aus, das ließ er gestern bei einem kurzen Gespräch vor dem "Dolomiti" auch die Rundschau wissen, dass es kein Kandidaten-Duell geben wird,.Durch die sich täglich verschärfende Corona-Krise hätten die Landshuter aktuell ganz andere Sorgen. Infostände wird es auch nicht mehr geben.
Bei der Wahl am Sonntag bekam OB-Kandidat Putz 4.660 Stimmen in den 60 Wahllokalen und dazu noch 7.408 Briefwahlstimmen (also noch 2.748 mehr) in den Wahllokalen.
Sigi Hagl kam in den Wahllokalen auf 2.772 Stimmen und bei der Briefwahl auf 3.207 Stimmen, also nur 435 Stimmen mehr als in den Wahllokalen.
Allein bei der Briefwahl erzielte Hagl lediglich 20,87 %, aber inclusive den Stimmen aus den Wahllokalen insgesamt 22,6 % (5.979 Stimmen).
Anders bei Putz. er kam bei der Briefwahl sogar auf 48.22 % und inclusive den Stimmen aus den Wahllokalen auf insgesamt 45,52 % (12.068 Stimmen).
Fazit: Bei den Briefwählern hat Alexander Putz noch deutlich besser (+ 2,6 %) abgeschnitten als in den Wahllokalen..
Anders bei Sigi Hagl, sie hat bei den Briefwählern ein geringfügig besseres Ergebnis (+ 1,68 %) erzielt als in den Wahllokalen
Die Karten werden jedoch bei einer Stichwahl völlig neu gemischt. Da kommt es darauf an, wer seine Wäherinnen und Wähler intensiver für die Briefwahl motivieren kann. Niemand darf sich hundertprozentig sicher sein, auch wenn er mit einem riesigen Vorspruch in die Stichwahl geht, denn es ist schon öfter passiert, dass die Briefwähler des Favoriten aus vermeintlicher Siegesgewissheit in großer Zahl nicht mehr wählen, während die Befürworter der "Herausforderin" die winzige Sieg-Chance mit allen erdenklichen Mitteln und Motivationskünsten nutzen.
Dass es der CSU-OB-Kandidat bei dieser Wahl nicht einmal in die Stichwahl geschafft hat, darf man schon jetzt als historisches Ereignis festhalten und dazu kommt noch, dass die CSU mit nur mehr 10 Sitzen auch nicht mehr die Mehrheitsfraktion im neuen Stadtrat wird, sondern die Grünen (11 Sitze).- Der Blick in den Landkreis ist für die CSU noch deprimierender, dort triumphierten die Freien Wähler doppelt, mit dem haushohen Sieg bei der Landratswahl von Peter Dreier (knapp 73 %) und mit 20 Kreistagssitzen überholten sie die CSU mit nur 17 Sitzen. . .