Landshut-Kelheim - hs (24.02.2020) Die OB- und Stadtratswahlen sind seit gut zwei Monaten "Geschichte". Die Parteien bereiten intern bereits die nächste Wahl vor und das ist die Bundestagswahl im September 2021. Diese Wahl wird allein schon deshalb besonders spannend, weil die amtierende Bundeskanzlerin Angela Merkel (65) nicht mehr als Kanzerkandidatin antritt. Wenn es nach den Umfragen geht, ist der bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder (53) im Lager der CDU/CSU - aufgrund seines Managements der Coronakrise - der mit Abstand aussichtsreichster Kandidat.
1980 ist ja Franz Josef Strauß (CSU) als Kanzlerkandidat gegen Helmut Schmidt (SPD) gescheitert und 2002 Dr. Edmund Stoiber (CSU) denkbar knapp (0,01 %) gegen Gerhard Schröder (SPD). Söder müsste im Gegensatz zu den Wahlen 1980 und 2002 nicht gegen einen antierenden Bundeskanzler antreten. Dabei ist ja noch offen, ob die SPD - bei leicht ansteigenden Umfragewerten - den heutigen Bundesfinanzminister Olav Scholz als Kanzlerkandidaten nominiert oder ob die Grünen - weil in den Umfragen immer noch vor der SPD - erstmals mit einem Kanzlerkandidaten antritt.
Ganz klar, Markus Söder würde als Kanzlerkandidat die bayerischen CSU-Bundestagskandidaten dopelt beflügeln. Im Stimmkreis Landshut-Kelheim wird die CSU ja sicherlich wieder Florian Oßner (39) aus Velden als Direktkandidaten ins Rennen schicken, zumal er jetzt sogar im wichtigen Haushaltsausschuss des Bundestags sitzt.
Bei der FDP wird die 2017 erstmals in den Bundestag gewählte Nicole Bauer (33), wie Oßner ebenfalls in Velden daheim, wieder ein Bundestagsmandat anstreben, auch wenn derzeit die Umfragen für die FDP (4-6 %) miserabel sind. Nicole Bauer kann da nicht zuletzt auf Rückenwind durch FDP-OB Alexander Putz hoffen. Am 15 März wurde die Dipl. Wrtschaftsingenieurin zudem erstmals auch in den Kreistag gewählt. Als Mitglied des Landesvorstands und amtierende gut venetzte Abgeordnete hat sie beste Chancen auf einen aussichtsreichen Listenplatz.
Bei der SPD wird die Landshuter Stadträtin (Fraktionschefin) Anja König (49) wohl erneut - wie schon 2017 - zur Bundestagswahl 2021 antreten. Sie ist ja auch auf Bezirks- und Landesbene seit Jahren thematisch profiliert.
Bei den Grünen war 2017 die Altdorferin Petra Seifert - damals grüne Kreisvorsitzende - die Bundestagskandidatin im hiesiegen Stimmkreis. Das einzige Bundestagsmandat in Niederbayern holte jedoch erstmals der Straubinger Stadtrat Erhard Grundl (51), der sich besonders für Kultur und Sport in der grünen Bundestagsfraktion profiliert. In Landshut (Regierungsplatz) hat er sein Abgeordneten-Büro wie schon zuvor MdB Thomas Gambke acht Jahre lang.
Und wer wird diesmal für die Grünen um das Bundestagsmandat im Stimmkreis Landshut-Kelheim antreten? Da fällt natürlich sofort der Name von Sigi Hagl (53), absolute Stimmenkönigin (über 16.000) bei der letzten Stadtratswahl und erfolgreiche OB-Kandidatin, die es am CSU-Kandidaten Haslinger vorbei in die Stichwahl gegen "Titelverteidiger" Alexander Putz geschafft hat. Sigi Hagl, Politikwissenschaftlerin und erfahrene Rundfunkredakteuren, war nicht zuletzt zwei Amtsperioden lang grüne Landesvorsitzende. Die Grünen können ja 2021 auch zwei Bundestagsmandate in Niederbayern schaffen.
Für die AfD war zuletzt Günther Straßberger (53) der Bundestagskandidat im Stimmkreis-Landshut-Kelheim. Er hat die "Fahrkarte" nach Berlin nur knapp verfehlt. Mittlerweile ist er in Landshut wohnhaft und wurde hier auch am 15. März in den Stadtrat gewählt, wo er Fraktionsvorsitzender ist. Vor der letzten Sitzung des Bausenats (22.05.) ließ er uns - mit Stadtrat Woffram Schubert vor dem Cafe/Bistro Lavazza sitzend - wissen, dass er selbst nicht mehr zum Bundestag kandidieren wolle. Die AfD werde aber eine "fesche, junge Kandidatin" für die Bundestagswahl nominieren. Mit Straßberger ist dann wohl erneut als Landtagskandidat 2023 zu rechnen.
Weitere Bundestagskandidaten sind im Stimmkreis Landshut-Kelheim von den Freien Wählern (zuletzt 2017 war dies Hubert Aiwanger), der ÖDP, der Bayernpartei und von der Partei Die Linke zu erwarten.