Weihmichl - pm (30.06.2020) Neue Wege der Landverpachtung erarbeitet das Projekt A.ckerwert aus Weihmichl und wurde dafür vom Deutschen Rat für Nachhaltige Entwicklung mit dem Preis „Projekt Nachhaltigkeit 2020“ ausgezeichnet. Aus diesem Anlass besuchte Rosi Steinberger, Abgeordnete der Grünen, die Projektkoordinatorin Lioba Degenfelder. Zunehmend wollen Landverpächter*innen Verantwortung übernehmen für die Bewirtschaftungsweise der verpachteten Landwirtschaftsflächen. Doch wie kann der Wunsch nach einer nachhaltigeren Arbeitsweise praktisch umgesetzt werden?
Mit dieser Frage wurde Lioba Degenfelder in ihrem persönlichen Umfeld im letzten Jahr konfrontiert und stellte sehr schnell fest, dass es dazu keine unterstützenden Strukturen gibt. „Das war völliges Neuland“, erinnert sie sich. Ebenso schnell stellte sich heraus, dass es anderen Flächeneigentümer*innen genau so geht. Oft sind es Erben, die ihre Flächen nicht selbst bewirtschaften wollen und manchmal keinerlei Bezug mehr zur Landwirtschaft haben.
Der Pachtpreis selbst spielt nicht die große Rolle, aber sie alle eint der Wunsch nach einer naturschonenden Bewirtschaftungsweise. Die Anfragen häuften sich und so entschloss sich Degenfelder, ihre Festanstellung aufzugeben und sich im Auftrag der Ländlichen Entwicklung Bayern mit dem Projekt „A.ckerwert“ selbständig zu machen. Das Projekt spricht gezielt konventionelle Landwirte an, um mit ihnen nachhaltige Bewirtschaftungsweisen und geeignete Naturschutzmaßnahmen auf den Pachtflächen zu erarbeiten. „Da treffen Welten aufeinander“, erzählt Degenfelder, „wenn die Flächenerbin aus München auf den heimischen Landwirt trifft, für den die Umstellung auf Ökolandbau nicht in Frage kommt. Das ist ein ungeheuer spannender Prozess und ich muss regelrecht Übersetzungsarbeit leisten.“
Degenfelder moderiert und begleitet den Dialog, zeigt Förderprogramme auf, stellt Kontakte her und berät bei den Pachtvereinbarungen. Denn nur durch einen fairen Pachtpreis erhalten Landwirte den finanziellen Spielraum, den sie brauchen, um Boden- und Naturschonend zu arbeiten.“ Zum Glück gebe es zunehmend junge Landwirte, die bereit sind, sich auf neue Ideen der Landnutzung einzulassen.
Im Moment liegt der Schwerpunkt von Degenfelders Arbeit in den drei Pilotlandkreisen Landshut, Dingolfing-Landau und Rottal-Inn in der Öffentlichkeitsarbeit. Neben den privaten Grundeigentümern will Degenfelder das Projekt auch bei Gemeinden und Kirchenverwaltungen bekannt machen. Steinberger zeigte sich begeistert vom Projekt A.ckerwert und versprach in der sitzungsfreien Sommerpause die A.ckerwertfläche in Teisbach zu besuchen.