Bayerischer Wald - pm (03.07.2020) Der Landtagabgeordnete der Grünen, Toni Schuberl (37, li.i.B.), wendet sich mit einem sehr persönlichen Brief an den Bayerischen Umweltminister Thorsten Glauber (49, re.i.B.), den er im Brief freundschaftlich duzt. Der Brief lautet: Wie Du weißt, ist die Situation für die privaten Waldbauern im Bayerischen Wald, derzeit existenzbedrohend. Teilweise zahlen diese drauf, wenn sie ihr Holz einschlagen und zum Sägewerk bringen.
Darüber hinaus ist es schwierig, überhaupt Fachleute und Maschinen für den Holzeinschlag zu bekommen. Auch die Sägewerke sind überfüllt. Gleichzeitig sind die Waldbauern in meiner Heimat verpflichtet, den Borkenkäfer zu bekämpfen und müssen deshalb Holz einschlagen.
Um diese Situation zu entschärfen, haben wir Grünen in Freyung-Grafenau gefordert, dass die Bayerischen Staatsforsten im Anschluss an den Nationalpark Bayerischer Wald ein Gebiet von mehr als 10.000 Hektar aus der Nutzung nehmen, um den Markt jährlich um 100.000 Festmeter Holz zu entlasten. Das ist das Gebiet des Forstbetriebs Neureichenau zwischen Mauth und österreichischer Grenze. Ein Teil davon soll nun Nationalpark werden.
Nun schlagen aber nicht nur die Staatsforsten massiv Holz ein, sondern auch der Nationalpark selbst. Das passiert zum einen in den Entwicklungszonen und zum anderen in den Randzonen. Die Entwicklungszonen haben jedoch gar keine Berührung mit Privatwald und bedrohen damit keine privaten Waldbesitzer. Eine Käferbekämpfung ist also sinnlos. In den kommenden Jahren werden diese Gebiete in die Naturzone überführt, so dass dort eine Bekämpfung gar nicht mehr möglich wäre. In den Randzonen soll zum Schutz der angrenzenden Wälder natürlich weiterhin der Käfer bekämpft werden. Das ist auch richtig so. Dazu müssen die befallenen Bäume gefällt und entrindet werden.
Aber es widerspricht sowohl der Philosophie des Nationalparks als auch den wissenschaftlichen Erkenntnissen, wenn diese gefällten und entrindeten Bäume dann dem biologischen Kreislauf des Nationalparks entzogen und vermarktet werden. Auch sollten die noch stehenden, aber bereits toten Bäume, die keine Käfer mehr enthalten und deshalb ungefährlich sind, stehen gelassen werden. Dies nutzt der Natur im Nationalpark und stützt den
angeschlagenen Holzmarkt.
Deshalb meine Bitte an Dich. Stopp die Käferbekämpfung in den Entwicklungszonen im Inneren des Nationalparks und belass bei der Käferbekämpfung in den Randzonen die gefällten und entrindeten Bäume im Nationalpark.
Die Natur und die Waldbauern werden es Dir danken.
Mit lieben Grüßen
Toni Schuberl, MDL