Gündlkofen/Bruckberg (23.07.2020) Eigentlich sind wir ein gesunder Betrieb – doch Corona hat uns voll erwischt“, schilderte Busunternehmer Christian Weingartner (re.i.B. dem Landtagsabgeordneten Helmut Radlmeier (CSU) beim Rundgang über den verwaisten Betriebshof. Tatsächlich hat die Corona-Pandemie die gesamte Busbranche schwer getroffen. Zum Glück helfen Bund und Freistaat nun aus.
„Ich dachte immer, uns kann nichts passieren, weil wir mit Schulbusverkehr, Linienverkehr und den Reisebüros breit aufgestellt sind. Aber dann kam Corona“, fasste Christian Weingartner, Inhaber von Weingartner Reisen, die schwierige Lage in den letzten Monaten zusammen. Das Geschäft sei auf einen Schlag weggebrochen. Die Mitarbeiter mussten in Kurzarbeit geschickt werden. „Das wollten wir immer verhindern. Deshalb haben wir als Familienunternehmen den Betrieb auf mehrere Standbeine gestellt. Außerhalb der Urlaubszeit stützt uns eigentlich der Linienverkehr und die Beförderung von Schülern. Wegen des Shutdowns waren aber keine Schüler mehr zu transportieren. Den Linienverkehr hielten wir zwar aufrecht, aber konnten keine Fahrkarten mehr verkaufen. Und an Reisen war mit dem Verbot vom 16.3. gar nicht erst zu denken“, beschrieb Weingartner die Situation.
Hilfe vom Staat
Unterstützung kommt nun von staatlicher Seite, wie Landtagsabgeordneter Helmut Radlmeier versicherte: So hat der Bund einen ÖPNV-Rettungsschirm mit einem Volumen von 2,5 Milliarden Euro beschlossen. Nach Bayern fließen davon 381 Millionen Euro. „Die gleiche Summe legt der Freistaat noch einmal aus eigenen Mitteln drauf“, führte Radlmeier aus. Zudem hat Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) 170 Millionen Euro für Busunternehmen zugesagt. Das Programm wird nun umgesetzt: Reisebusunternehmen, die wegen der Corona-Pandemie in wirtschaftliche Notlage geraten sind, können die Hilfsgelder beantragen. „Die Anträge können bis 30.09.2020 beim Bundesamt für Güterverkehr gestellt werden“, wies Radlmeier hin.
Nicht nur dank der Hilfen nimmt die Busbranche wieder Fahrt auf: „Die ersten Tagesreisen haben bereits stattgefunden“, informierte Weingartner. Sowohl die Nachfrage aber auch das Angebot seien allerdings noch weit weg von jedem Regelbetrieb. „Die Leute müssen wieder Vertrauen in die Busreisen bekommen“, appellierte Weingartner. Eine besondere Herausforderung sei dabei, dass zwar Reisen in viele Länder wieder erlaubt seien, jedoch manche Programmpunkte und Ausflüge der gebuchten Reisen nicht erfüllt werden können. „Viele Veranstaltungen in den Reiseländern wurden wegen Corona abgesagt“, klagte Weingartner. Sein Team bemühe sich dennoch, für jede Reise ein attraktives Programm zusammenzustellen. Weingartners Hoffnungen ruhen jetzt auf dem Sommerprogramm 2021: „Das ist entscheidend. Wenn die Branche dann wieder voll durchstarten kann, können Pleiten verhindert werden.“ Für die Weingartners ist das kommende Jahr dabei ein ganz besonderes: „Wir feiern unser 90-jähriges Bestehen – hoffentlich“, so Weingartner.
Stadt und Land verbinden
Der Ursprung des Unternehmens liegt bei Weingartners Großvater Johann. 1931 startete dieser von Gündlkofen aus mit einer Kombination aus Bus und LKW. Sein Ziel: Stadt und Land verbinden. „Er wollte die kleinen Dörfer der damaligen Gemeinde Gündlkofen an die Stadt Landshut anbinden. Die öffentliche Linie 9 von Reichersdorf über Attenhausen, Gündlkofen und Münchnerau nach Landshut entstand“, blickte Weingartner zurück. Diese Linie betreibt das Familienunternehmen heute noch. Ob das so bleiben wird, ist fraglich: Die Stadt hat den entsprechenden Vertrag nicht mehr verlängert. Doch Weingartner versicherte, um die Linie kämpfen zu wollen und sich bei der anstehenden Ausschreibung zu bewerben. Dafür gab es Zuspruch von Radlmeier: „Die Linie 9 verbindet Stadt und Land schon seit fast 90 Jahren. Ich hoffe, dass das auch so bleibt. Schließlich sollen mit dem Landshuter Verkehrsverbund Stadt und Landkreis noch enger zusammenrücken.“
Im bild oben: Sprachen über die schwierige Lage der Busbranche – und über die Verbindung von Stadt und Landkreis Landshut: Busunternehmer Christian Weingartner (r.) und Landtagsabgeordneter Helmut Radlmeier (CSU).