Nach nur fünf Jahren im 44-köpfigen Landshuter Stadtrat erklärte Prof. Dr. Christoph Zeitler (53) völlig überraschend seinen Austritt aus der FDP. Gleichzeitig kündigte er an, weiterhin mit Stadträtin Dr. Maria Fick und Stadtrat Norbert Hoffmann als Parteiloser in einer Fraktion bis zum Ende der Stadtratsperiode (30.4.2014) Lokalpolitik betreiben zu wollen. Zeitler hat sich ja als Mahner zu wirkungsvollen Sparmaßnahmen profiliert.
Heute nahm er mit seiner Lebensgefährtin Elisabeth Meier (Foto), die ebenfalls aus der FDP ausgetreten ist, an der Einweihung des Biergartenfloßes bei der "Isarklause" teil.
Nein, einen Wunsch-Nachfolger will er für den Landshuter FDP-Vorsitz nicht benennen. "Da halte er sich "konsequent raus". Und wie geht es als Stadtrat weiter? Kann er sich einen Stadtratswahlkampf ohne eigene Beteligung überhaupt vorstellen? Zeitler lacht verschmitzt und schweigt. Die "Bürger für Landshut" (BfL) kämen doch in Frage! Das ist keine Partei, sondern ein Verein, ähnlich wie die Freien Wähler. Das jetzige BfL-Stadtratstrio mit Bernd Friedrich (72), Margit Napf (77) und Rosemarie Schwenkert (78) kann ja eine Verjüngung durchaus gebrauchen. Lokalpoltiisch sind Friedrich und Zeitler, die im Plenarsaal in der ersten Reihe direkt nebeneinander sitzen, in vielen Sachthemen - gerade auch als nimmermüde Mahner zum Sparen - einer Meinung.
Am Montag (3.06.) tagt die Vorstandschaft der Landshuter FDP, um die Weichen für die Neuwahl des Vorsitzenden und auch für die Stadtratswahl 2014 zu stellen. Bundestagskandidat soll anstelle von Prof. Zeitler der FDP-Kreisvorsitzende Landshut-Land, Markus Sponbrucker (40) aus Rottenburg werden.
Dass Marco Altinger (34), bisher zusammen mit Jürgen Wachter 2. FDP-Vorsitzender in Landshut, gern den Parteivorsitz übernehmen will, ist kein Geheimnis mehr. Es ist aber auch bekannt, dass sich gegen Altinger eine robuste Abwehrfront gebildet hat. Es wird seit Tagen fleißig telefoniert und um Unterstützung geworben. Besonders einflußreich sind der ehemalige Vorsitzende Alois Rohrsetzer, inzwischen FDP-Ehrenmitglied sowie Schatzmeister Albrecht Schöllhorn-Gaar, von Beruf Rechtsanwalt.
Größte Chancen auf den Parteivorsitz werden jedoch dem jüngsten Landshuter Stadtrat Norbert Hoffmann (29) eingeräumt. Er macht im Rathaus eine gute Figur, ist ein eloquenter Debattierer und gilt als Typ Mediator. Er könnte die FDP wohl am besten im Stadtratswahlkampf bei Podiumsdiskussionen usw. repräsentieren. Altinger habe zwar Power, aber zu wenig praktische Erfahrung in der Stadtpolitik. Zudem sei er nicht zuletzt als neuer 1. Vorsitzender des großen Sportvereins Landshut-Achdorf auch ohne Partei-Chefposten in der Lage, ein Stadtratsmandat zu erringen. Marco Altinger ist bereits Direktkandidat für die Bezirkstagswahl am 15. September. Die populäre Stadträtin Dr. Maria Fick will 2014 nicht mehr für den Stadtrat kandidieren. Ein großer Verlust für die Stadt-Liberalen.
Eine Rückkehr von Prof. Zeitler zur FDP wird ausgeschlossen. Er hat seinen Zorn auf die Bundes- und Europapolitik ja zu überdeutlich in seiner Austrittserklärung formuliert. Zeitler war auch Mitglied im FDP-Landes- und im Bezirksvorstand.
Dr. Zeitler hat eine Fortsetzung seiner erst fünfjährigen Stadtratstätigkeit unter einer anderen "Flagge" (eventuell BfL) ja nicht grundsätzlich und auch nicht expressis verbis ausgeschlossen. Er will bis zum Ende April 2014 lediglich parteilos beiben. Vor allem OB Hans Rampf würde den FDP-Frontmann als Widerpart und scharfen Debattenredner im Stadtrat vermissen. Es gab ja fast keine Sitzung ohne einen verbalen Schlagabtausch zwischen Rampf und Zeitler.- Von den 44 Stadträten haben ansonsten bisher lediglich Dr. Stefan Schnurer, Helge Teuscher sowie Dr. Anna Maria Moratscheck (alle CSU) ihren Verzicht auf eine weitere Stadtratskandidatur erklärt. /hs .