Mit diesem Team möchten die Grünen auf den Listenplätzen eins bis vier in den Stadtratswahlkampf ziehen: Von rechts Sigi Hagl, Dr. Mark Achilles, Hedwig Borgmann, Dr. Thomas Keyßner.
Keine Frage: Landshut gehört zu den Grünen Hochburgen in Bayern. Bei den Kommunalwahlen 2008 räumte die Partei satte 17 Prozent der Wählerstimmen ab. 2014 soll Landshut noch grüner werden. „Wir wollen stärkste Fraktion werden", formulierte die Fraktionsvorsitzende Sigi Hagl das Ziel. „Wir streben 25 Prozent an". Dazu holen sich die Grünen mit Hedwig Borgmann und Dr. Mark Achilles zwei neue Hoffnungsträger in's Boot.
25 Prozent Grüne Stimmen, das heißt, jedes vierte Kreuz soll bei der Stadtratswahl ein Grünes sein. Sicher: Ein hochgestecktes Ziel. Um damit stärkste Fraktion zu werden müsste die CSU, die 2008 noch 37,5 Prozent erreichte, erneut kräftig Federn lassen. Wie stark die CSU verliert, wird sicher auch von der landshuter mitte abhängen, die mit Prof. Gabriele Goderbauer-Marchner und Prof. Thomas Küffner an der Spitze stark im Lager der Konservativen abräumen wird. Bleibt abzuwarten, wie es die (Radlmeier-)CSU schafft, sich von der landshuter mitte abzugrenzen, um ihre eigene Wählerschaft zu halten.
Die Grünen sehen dies gelassen. Die internen Streitereien und Querelen wollen sie den anderen überlassen, statt dessen selbst auf ziel- und zukunftsorientierte Sach- und Stadtpolitik setzen. Wahlkampfschwerpunkte sollen vor allem die Themen bezahlbares Wohnen, Verkehr, historische Bausubstanz und Energie werden.
Was am Donnerstag als kleines Pressegespräch im Besprechungszimmer des Börsencafes begann, entpuppte sich schnell als Paukenschlag Grüner Vorstellungen. Nicht nur, dass die Grünen stärkste Fraktion werden wollen, auch im Wahlkampf wollen sie auf den vorderen Plätzen mit zwei neuen Hoffnungsträgern punkten. Das heißt im Klartext, Bürgermeister Dr. Thomas Keyßner verzichtet auf einen Listenplatz ganz vorne (2008 Platz zwei) und macht den Weg frei für Dr. Mark Achilles und Hedwig Borgmann. Auf Platz eins will die Fraktionsvorsitzende Sigi Hagl - wie schon 2008 - erneut antreten.
Die gebürtige Osnabrückerin Hedwig Borgmann zog vor 23 Jahren nach Landshut. Sie ist die Kreisvorsitzende der Stadt-Grünen. „Und jetzt habe ich Lust auf ein Stadtratsmandat", erklärte sie selbstbewußt. Schon als 17jährige war sie bei Anti-AKW-Demos in Gorleben dabei. Daher steht für sie das Thema Umwelt im Vordergrund. „Gerade in der Energiepolitik stellt die Stadt die Weichen für die Zukunft", so Borgmann. In Sachen Westtangente war sie ebenfalls stark aktiv, denn es könne nicht sein, dass eine Straße durch das wichtigste Naherholungsgebiet der Stadt gebaut werde. Und Wohnraum müsse bezahlbar bleiben. Borgmann selbst wohnt im Nikolaviertel und hat damit direkt vor Augen, wie dort die Mieten immer weiter steigen. „Viele die dort wohnen können sich die Miete nicht mehr leisten."
Dr. Mark Achilles, Vater von zwei Kindern, gebürtig im Allgäu, kam schon in frühen Kindesjahren durch die katholische Jugendarbeit bei den Pfadfindern zum ehrenamtlichen Engagement. Hier prägten ihn die Themen Frieden, Natur, Umwelt und Bildung. Später studierte er in München und Jerusalem Katholische Theologie und leitet in München mit der Katholische Erwachsenenbildung im Erzbistum München und Freising die größte Einrichtung zur Erwachsenenbildung in Deutschland. Vor zweieinhalb Jahren siedelte er nach Landshut um und knüpfte schnell Kontakt zu den Grünen. „Ehrenamtliches Engagement – der Dienst am Menschen - ist mir wichtig", so Dr. Achilles.
Wer letztendlich welchen Listenplatz auf der Grünen Stadtratsliste erhält, entscheidet freiich erst die Aufstellungsversammlung im Oktober. Sollten keine anderen Bewerber dazukommen, werden auf den ersten vier Plätzen Sigi Hagl, Dr. Marc Achilles, Hedwig Borgmann und Dr. Thomas Keyßner kandidieren.
Damit stellen die Grünen jedenfalls schon wichtige Weichen zur Bürgermeisterwahl 2016. Bis dahin wird Dr. Achilles seine Heimat im Landshuter Stadtrat gefunden und sich in die Stadtpolitik eingearbeitet haben. Was liegt dann näher, als Dr. Mark Achilles den Weg für eine OB-Kandidatur zu ebnen. Er gilt als sympathisch, charismatisch, ehrgeizig und erfolgs- bzw. teamorientiert. Derlei Attribute zeichnen wohl Dr. Achilles auch einen potentiellen Rathauschef aus.
Die Grünen sind seit 1984 im Landshuter Standrat vertreten. Emma Kellner, die spätere Landtagsabgeordnete, war damals das Zugpferd. Seit 1996 verfügen die Grünen im Stadtrat über Fraktionsstärke.