Auf Einladung der beiden Kreisvorsitzenden Ruth Müller und Dominik Karl war die Traunsteiner Bundestagsabgeordnete, MdB Dr. Bärbel Kofler zu Gast in Götzdorf, um sich gemeinsam mit SPD-Politikern aus der Region ein Bild von der geplanten Windenergieanlage zu machen. Idyllisch am Waldrand gelegen, empfingen die Mitglieder der Bürgerinitiative „Für menschenfreundliche Energiepolitik Kumhausen / Umgebung" die SPD-Politiker und Gemeinderat Hans Biberger aus Kumhausen, der den Kontakt zur Bürgerinitiative hergestellt hatte.
BI-Sprecher Johannes Trendl informierte über den aktuellen Planungsstand der drei Windkraftanlagen der BürgerEnergieGenossenschaft Geisenhausen (BEGG), die direkt an das Gemeindegebiet von Kumhausen bei Götzdorf angrenzen sollen und mit einer Nabenhöhe von 140 Metern geplant sind.
"Windkraftanlagen sind erstrebenswert, aber wo die Gesundheit der Anwohner gefährdet erscheint, muss bei der Genehmigung ein strenger Maßstab angewendet werden. Leider sind die bisherigen gesetzlichen Vorgaben im Genehmigungsverfahren nicht ausreichend", so Gemeinderat Hans Biberger.
„Es geht uns nicht darum, Windenergie-Anlagen zu verhindern", machten die Betroffenen der Bürgerinitiative deutlich. „Auch wir wollen erneuerbare Energien, aber die Abstände zu den betroffenen Einwohnern müssen ausreichend sein", so Christine Tröger von der BI.
Derzeit gelte die TA Lärm aus dem Jahr 1998, die einen Bau mit einem Mindestabstand von 500 Metern erlaube. Um jedoch Lärmbelästigungen bei den Anwohnern zu reduzieren, müsse die TA Lärm, die derzeit überarbeitet werde, einen Mindestabstand von 800 Metern und maximal 40 dB umfassen. Diese Richtlinie wurde von der Weltgesundheitsorganisation bereits 1999 vorgegeben und Deutschland habe diese als Mitgliedsstaat auch unterzeichnet.
Unsere Region ist lärmmäßig bereits durch den Flughafen in Erding-Freising belastet, machten die Teilnehmer der Diskussionsrunde am Waldrand deutlich, da während des Gesprächs ständig Flugzeuge im Anflug waren. Doch nachts ist wenigstens Ruhe, was bei einer Windkraftanlage eben nicht der Fall sei.
Wenn schon eine Bürgerenergie-Genossenschaft die Anlagen plane, würde man erwarten, dass die Bürger aus den umliegenden Gemeinden auch am Planungsprozess beteiligt würden, denn durch eintransparentes Verfahren steige die Akzeptanz des Vorhabens.
Kreisrätin Ruth Müller erkundigte sich nach dem Planungsstand bei der Ausweisung der Konzentrationsflächen für Windenergie. In ihrer Heimatgemeinde Pfeffenhausen habe man eine Standortanalyse in Auftrag gegeben und die Parameter wie Abstände und Mindestgrößen der Flächen festgelegt, um als Kommune selbst die Planungshoheit für die möglichen Konzentrationszonen zu haben. Generell sei es jedoch ein Problem, dass bei der Energiewende der große Plan der Bayerischen Staatsregierung fehle, kritisierte die Kommunalpolitikerin. Jede Kommune gehe das Thema anders an, jede Gemeinde entwerfe nur für sich selbst einen Plan und es gebe derzeit niemanden, der die Energiewende koordiniere und feststelle, wo welche Energieerzeugung vonnöten sei und welche Bedarfe vorhanden seien.
„Wir werden auch in Bayern Windkraftanlagen brauchen", bezog Dr. Bärbel Kofler klare Position für den Ausbau der Energieversorung durch erneuerbare Energien. Doch die Belange der Bürger müssten berücksichtigt werden und wenn gleichzeitig ein schönes Stück Wald einer Windkraftanlage weichen müsse, sei das wohl noch nicht der „Weisheit letzter Schluss". Sie plädierte für eine gemeinsame, verträgliche Lösung, an der doch die beiden Kommunen, Geisenhausen und Kumhausen ein Interesse haben müssten.
Im Bild von links Günther Winkelbauer (Bürgerinitiative) , Gemeinderat Hans Biberger, Dominik Karl, die Bundestagsabgeordnete Bärbel Kofler, Johannes Trendl (Sprecher der Bürgerinitiative), undDr. Bernd Vilsmeier.