Christian Hanika bewirbt sich mit seinen erst 27 Jahren als jüngster Spitzenkandidat für die Freien Wähler in den Bundestag. Zu seinem politischen Engagement kam Hanika durch seinen früheren Arbeitgeber E.ON, bei dem er Energieelektronik gelernt hat und viereinhalb Jahre lang er als freigestellter Betriebsrat tausende Auszubildende vertat.
Diözesansekretär Rainer Forster wollte wissen, wie er, Hanika, zum Thema Mindestlohn steht. Denn wir haben flächendeckend Menschen, denen das Geld zum Leben nicht reicht. Hanika schlug dazu den Branchenspezifischen Mindestlohn vor. 80% des Durchschnittslohns einer Branche sollten auch Mindestlohn sein. Dieser solle dynamisch gestaltet werden, so dass nicht jedes Jahr darüber neu verhandelt werden muss. Das Geld fließe letztendlich in die Wirtschaft zurück.
In Sachen Renten hält Christian Hanika eine Erhöhung von 0,259 Prozent für eine Kürzung. Bei vielen Rentner seinen die Bürokratiekosten dafür schon viel höher. Überhaupt sei die Schere zwischen „denen da oben" und „denen da unten" viel zu hoch. Daher unterstützt Hanka die Idee, dass ein Firmenboss nicht mehr als das 20fache verdienen dürfe, als am geringsten verdienende Angestellte.
Nach 45 Beitragsjahren soll die Rente ohne Abzüge ausbezahlt werden, so Hanika. Dabei müssen die Ausbildung, drei Jahre Kindererziehung bzw. Elternpflegezeit angerechnet werden. Und Rentenerhöhungen müssen an die Preissteigerungsrate gekoppelt werden.
„Aber wenn ich so etwas fordere, wird mir oft Populismus vorgeworfen", erzählt Hanika. Für ihn ist die Partei populistisch, die meint, sie habe die Bayernhymne erfunden, die Alpen gebaut und den Himmel weiß-blau angestrichen.
Vom Rentenmodell der KAB hat der Jungpolitiker noch nichts gehört. Die KAB möchte mehr Solidarität und Gerechtigkeit in der gesetzlichen Rentenversicherung. Wenn immer weniger Arbeitnehmer für immer mehr Rentner aufkommen müssen, gleichzeitig die Wertschöpfung aber immer noch zu nimmt, müsse, laut Diözesansekretär Forster, über die Finanzierung nachgedacht werden. Und genau das mache das KAB-Konzept. Ähnlich wie in der Schweiz werden alle positiven Einkünfte heran gezogen und glätten damit laut aktueller Berechnung des ifo-Instituts den demografischen Wandel.
Hanika stellte sich auf die Seite des Kirchhoffschen Rentenmodels, nach dem alle Einkünfte als Einnahme versteuert werden müsse. Dazu zählen auch Finanztransaktionen. Eine Vermögenssteuer auf Reiche lehnen die Freien Wähler jedenfalls ab und eine Maschinensteuer wurde in den Reihen der Partei noch nicht diskutiert.
Zum Thema Euro sagte Christian Hanika, dass er die Rettungsschirme ablehnt. Die Freien Wähler sagen: „Der Euro ist nicht Europa." Aber eine Rückkehr zur D-Mark wäre für Deutschland der falsche Weg, als wirtschaftlich stärkstes Land. Letztendlich haben sich ja die Großbanken verzockt und nicht die Steuerzahler, die das ausbaden müssen.
Für Griechenland empfahl der Bundestagskandidat, endlich seine unbezahlten Steuern einzutreiben. Damit wäre das Land in zehn Jahren schuldenfrei.
Wenn die Freien Wähler die Fünf-Prozent-Hürde überspringen wird Hanika Mitglied des Bundestags. Einen positiven Impuls erhofft er sich von einem guten Landtagsergebnis in Bayern. Seinen Wahlkampf finanziert Hanika zum größten Teil aus eigenen Mitteln und egal wie es am 22. September ausgeht, er bleibt weiter politisch. „Wir werden uns wieder sehen," resümierten Hanika und Forster.
Für die politische Zukunft forderte der Kandidat, endlich mit dem Fraktionszwang und Parteispenden Schluss zu machen. Gerade durch Spenden machen sich Parteien von der Klientelpolitik der Industrie abhänging. Das nennt Hanika kurz und bündig: „Korruption".
Im Johanniter-Zentrum, Wittstraße 8 (gegenüber Grieserwiese) diskutiert am kommenden Mittwoch, 28. August, um 19 Uhr, der Bundestagskandidat Stefan Zellner (ÖDP) mit Rainer Forster von der KAB. Die Bevölkerung ist herzlich eingeladen. Parkmöglichkeiten sind direkt am Johanniter-Zentrum vorhanden.