NPD-Landeschef Karl Richter bei seiner Rede
Die NPD rüstete im Gegensatz zu ihrem letzten Besuch in Landshut (Mittwoch, 28. August) vor dem Rathaus gehörig auf. Damals wurde die rechte Partei von 300 Gegendemonstranten lautstark übertönt. Zu ihrer heutigen Kundgebung am Ländtor baute sie zwei große Lautsprechertürme auf. Gegen diese hatten die nur 200 NPD-Gegner keine Chance. Am Rande der Kundgebung kam es zu einer kurzen Rangelei zwischen einem Passanten und der Polizei.
Das Ländtor als Kulisse für die rechte Partei
Schon gegen 8.30 Uhr war der Platz vor dem Karstadt und die untere Theaterstraße von der Polizei mit Absperrgittern und rund 20 Einsatzfahrzeugen abgeriegelt. Zweck der Absperrungen war, die Mitglieder der NPD-Kundgebung und die Gegendemonstranten zu trennen.
Nur wenige Landshuter standen zur Gegendemontration in der Theaterstraße
Um 9.15 Uhr erreichten zwei NPD-Kleinbusse und ein 7,5 Tonner der Partei den Platz vor dem Karstadt. Aus dem Lkw wurden zwei große Lautsprechertürme entladen und ein Mikrofon aufgebaut. Als um 9.30 Uhr NPD-Landeschef Karl Richter das Wort ergriff, trommelten die Opponenten zum Gegenangriff. Mit Sprechchören, Trillerpfeifen, Vuvuzelas und Heulmegaphonen versuchten sie gegen die Lautstärke der NPD anzukommen. Ohne Erfolg.
Trillerpfeifen, Tröten und Vuvuzelas als Stimmen des Protest
Es war ein nur dünnes Zeichen gegen Rechts, das die Landshuter Bürger am heutigen Freitag setzen. Im Gegensatz zu Regensburg, wo 1.000 NPD-Gegner die NPD-Veranstaltung störten, kamen in Landshut nur 200 Widersacher zusammen.
Zu Beginn seiner Rede beschimpfte Karl Richter die Störenfriede auf der anderen Seite der Absperrgitter: „Das sind die wahren Nazis und Faschisten, die auf der anderen Seite der Absperrung stehen. Irregeführte, die mit Nazi-Methoden Demokraten in ihrer freien Meinungsäußerung hindern. Der Mobb versucht uns das Wort abzuschneiden."
NPD-Landeschef Karl Richter und Spitzenkandidatin Sigrid Schüssler (Mitte) zusammen mit Personenschützern
Während der Kundgebung ließ die Polizei keine Passanten neben den Absperrgittern die Theaterstraße in Richtung Ländtor passieren. Daher kam es zu einem kurzen Gerangel zwischen den Einsatzkräften und einem Anwohner der Ländgasse, der zu seiner Wohnung wollte. Die Beamten ließen ihn erst weitergehen, nach dem er per Ausweis seinen Wohnort bestätigte.
Polizisten hindeten Passanten am Passieren der Absperrung
Bitter war die Veranstaltung auch für die Geschäfte in der unteren Theaterstraße. Karstadt, C&A, Schuh Sutor, Mode Company, die Bäckerei Gebel sowie Döner & Pizza am Ländtor hatten massive bis totale Umsatzausfälle. Ihre Läden und Warenhäuser waren teilweise überhaupt nicht oder nur erschwert zu erreichen.
Um 11 Uhr verließ der Fahrzeugkonvoi mit den NPD-Aktivisten Landshut. Gegen 11.30 waren die Absperrungen abgebaut und die Theaterstraße wieder frei begehbar.