Landshut/Kumhausen. Stadt und Land Hand in Hand. Bei der Bürgerinitiative "Uns stinkt's" - gegen eine industrieille Schweinemast direkt vor den Toren von Landshut und Kumhausen stimmt dieses Motto. In der Gefahrenabwehr rücken die Stadt und die Vorstadtgemeinde eng zusammen, um das Projekt des Mitter- goldinger Großbauern Beck für riesige Stallungen (2000 Mastschweine, 1000 Ferkel) im Landshuter Wasserschutz- und Naherholungsraum zu verhindern.
Im Bild von links die Bi-Sprecher Ludwig Zellner (CSU-Stadtrat), Rosi Steinberger, Kreisrätin, 2. Bürgermeisterin in Kumhausen (Die Grünen) und FDP-Stadtrat Norbert Hoffmann.
Am Montagnachmittag gaben die Mitglieder der Bürgerinitiative (Bi) im Ristorante Verdi eine Pressekonferenz. Fast alle Bi-Mitglieder waren anwesend. Kreisrätin und 2. Bürgermeisterin von Kumhausen, Rosi Steinberger erläuterte für die Bi den aktuellen Sachstand. So seien jetzt Tausende von neuen Flyern verfügbar. Demnächst werde eine Unterschriftenaktion gestartet.
Stadtrat Ludwig Zellner erklärte. "Alle betroffenen Bürger sollen von ihrem demokratischen Recht für Einwendungen Gebrauch machen." Unter Anspielung auf das Jammerrn des Investors Beck über die Protestaktionen gegen seine geplanten Schweinestallungen stellte Zellner fest: "Jeder hat das Recht zu protestieren, in welchem Staat leben wir denn."
Rechts die neuen, sehr informativen Flyer der Bürgerinitiative.
Bi-Mitlgied Georg Brandmeier schil- derte anschaulich die gewaltigen wirtschaftlichen Einbußen für die Anwohner in Kumhausen und im Stadtteil Achdorf. Der Haus- und Grundbesitz werde im Wert drastisch vermindert, "3000 Schweine bedeu- ten praktisch eine Kleine Stadt auf der grünen Wiese, ein Wahnsinn". Brandmeier: "Hier handelt es sich um eine gewaltige Kapitalvernichtung für die Um- und Anwohner, auch wenn die Stallungen hunderte von Metern entfernt gebaut werden."
FDP-Stadtrat Norbert Hoffmann meinte, der Landkreis Landshut habe heute schon mit die höchste Schweinedichte bundesweit. "Das Maß ist voll."
Im Flyer bekennen die Bi-Mitglieder: Ja zu sauberem Trinkwasser, ja zu sauberer Luft, ja zum Erhalt des Landshuter Naherholungsgebietes.
Dann heißt es weiter : Wir wehren uns gegen die Gefährdung des Grund- und Trinkwassers durch die Gülleausbringung, gegen eine Mastfabrik im Naherholungsgebiet, gegen die Gefährdung von Menschen durch multiresistente Keime (MRSA), gegen Tier- und Futtermitteltransporte durch Wohngebiete, gegen Fleischpreisdumping zu Lasten echter bäuerlicher Landwirtschaft, gegen Fliegen- und Mückenplage durch riesige Sauställe und Gülle, gegen Nitrat im Grundwasser und damit auch im Trinkwasser.
Schlußendlich heißt es im Flyer der Bürgerinitiative:
Wir stehen ein für saubere Luft und sauberes Grund- und Trinkwasser, für die Erhaltung der Lebens- und Wohnqualität, für die tiergerechte Schweinehaltung und echte bäuerliche Landwirtschaft, für den Erhalt des Naherholungsgebietes und für den Werterhalt der Wohnimmobilien.
Der 149.000 Einwohner große Landkreis Landshut habe bereits jetzt 250.000 Schweinemastplätze. Das bedeute die Produktion von 700.000 Mastschweinen pro Jahr. Der Selbstversorgungsgrad bei Schweinefleisch liege imLandkreis bei 500 Prozent. Über 60 Prozent der Mastschweine werde mit Antibiotika behandelt.
Juristisch wird die Bürgerinitiative von dem Regensburger Fachanwalt Jürgen Linhart beraten. Auch die Spendenkasse der Bürgerinitiative sei recht gut gefüllt, war zu erfahren./hs