Die 115 bayerischen Ehe-, Partnerschafts-, Familien- und Lebensberatungsstellen leisten psychologische Beratung für Paare, Familien und Einzelne in krisenhaften Lebenssituationen. „Diese Beratungsstellen sind ungeheuer wichtig und müssen vom Staat besser unterstützt werden", findet Rosi Steinberger, Abgeordnete der Grünen in bayerischen Landtag. Aus diesem Grund hat sich Steinberger bei Holger Peters, dem Leiter der Diakonie in Landshut nach dem aktuellen Stand erkundigt.
Die Nachfrage an diesen Beratungen nimmt laufend zu, berichtete Peters. Zum einen sei das Stressniveau durch erhöhte Anforderungen der Arbeitswelt in vielen Familien erhöht. Außerdem verändern sich die typischen Beziehungsbiografien und vor allem die Bereitschaft zur Inanspruchnahme dieser Beratung ist gestiegen.
Auch die Einführung neuer gesetzlicher Regeln durch den Staat hat eine erhöhte Nachfrage zur Folge: so arbeiten die Beratungsstellen oft direkt mit den Familiengerichten in der gerichtsnahen Beratung zusammen. Eine stärkere Vernetzung der sozialen Dienste und das erfolgreiche Bemühen, niederschwellige Angebote bereit zu halten, zeigen sich ebenfalls in den steigenden Anmeldezahlen.
Eine stagnierende oder gar abnehmende Beratungskapazität steht einer ständig wachsenden Nachfrage gegenüber. Seit Jahren kämpfen die Beratungsstellen mit real sinkenden Zuschüssen auf der einen Seite und einer wachsenden Nachfrage auf der anderen Seite.
Der bayerische Staat ist an der Finanzierung mit etwa 10 % der Gesamtkosten beteiligt. Den größten Teil der Kosten tragen Kirchen, diakonische Träger und Kommunen.
Leider ist der Zuschuss des Staates 2004 um fast die Hälfte gekürzt worden. Nach einigen Steigerungsrunden ist nun gerade einmal die gleiche Fördersumme erreicht, wie es sie 2003 bereits gegeben hat. Die Anforderungen sind aber im Vergleich zu vor 10 Jahren stark angestiegen. „Um eine derzeit bereits offensichtliche Unterversorgung zumindest teilweise auffangen zu können ist eine deutliche Erhöhung des Zuschusses nötig", stellte Rosi Steinberger fest und versprach ihre Unterstützung bei den kommenden Haushaltsberatungen.